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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)
Autoren: Mark Frost
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einem starken Akzent und sehr bedrohlich.
    »Nicht anfassen!«, zischte Will.
    Erschrocken zog Schaeffer die Hand hastig zurück.
    Der kahlköpfige Mann am Steuer der Limousine sah den Prowler erst, als die Jungs zur Seite traten. Im ersten Augenblick glaubte er an eine Halluzination. Dann befestigte er den Necrowave-Filter am Objektiv des Scanners im Wagen. Die Fotos der Familie auf dem Bildschirm – Vater, Mutter, Sohn im Teenageralter – schrumpften zu Minibildern. Er zoomte auf den Hot Rod, bis dieser den Bildschirm ausfüllte, der ein blendend weißes pulsierendes Licht ausstrahlte.
    Kein Zweifel: Das war der »Flieger« eines Wanderers. Die erste Feldsichtung seit Jahrzehnten.
    Die Hände des Kahlkopfs zitterten, als er das Mikrofon an seinem Handgelenk zum Mund führte und hineinsprach. Nur mit Mühe bekam er seine Aufregung in den Griff, während er beschrieb, was sie entdeckt hatten. Die Kontaktperson am anderen Ende der Leitung stimmte sofort einer Planänderung zu.
    Niemand hatte je einen Wanderer markiert: Das war eine einmalige Gelegenheit. Der Junge konnte warten.
    Der Kahlkopf drückte einen Knopf und ein schwarzer Kohlenstofffaser-Behälter von der Größe einer Thermosflasche wurde aus der Stickstoffkammer ausgeworfen. Sein Partner nahm ihn und ließ das Fenster auf seiner Seite herunter. Dann hob er den Behälter hoch, schob den »Mitfahrer« in den Ladeschlitz der Tracker-Wanze und brach das Vakuum-Siegel auf. Durch das offene Fenster verflüchtigte sich der Schwefelgeruch ein wenig, bevor der Mann auf dem Beifahrersitz abdrückte, aber der Gestank konnte nicht vollständig beseitigt werden.
    Durch nichts.
    Will beobachtete aus dem Augenwinkel, wie die schwarze Limousine langsam auf sie zurollte und zu ihnen aufschloss. Er riskierte einen Seitenblick, als sie vorüberglitt, und entdeckte einen Mann, der einen schwarzen Behälter aus dem Beifahrerfenster hielt. Irgendetwas fiel aus dem Behälter, hüpfte ein paar Mal über den Asphalt und blieb dann liegen. Es sah aus wie ein Gummipfropfen.
    Will wartete, bis der Wagen außer Sichtweite war, und griff dann nach seinem Handy, um so schnell wie möglich eine SMS an seinen Vater zu schicken. Im nächsten Moment schwang die Tür des Cafés auf und ein Paar schwerer, abgenutzter schwarzer Militärstiefel, verziert mit Schnallen und verblassten züngelnden Flammen, erschienen auf dem Bürgersteig.
    Okay, das reicht. Mit dem Typ will ich ebenfalls nichts zu tun haben . Will lief in Richtung Schule los, als sei er auf der Flucht. Die anderen beschwerten sich lauthals über seinen Vorsprung und stürmten ihm nach, als er bereits um die Ecke bog.
    Hinter ihnen schnellte der »Gummipfropfen«, der auf der Straße lag, hoch und überschlug sich. Blitzschnell wuchsen ihm zwölf spinnenartige Beine, die einen rotbraunen Rumpf und einen nadelspitzen Kopf stützten. Die Tracker-Wanze flitzte zum Bordstein, sprang hoch und saugte sich genau in dem Augenblick mit einem kurzen, schmatzenden Geräusch am linken hinteren Kotflügel des Prowler fest, als der Motor donnernd ansprang.
    Als der Hot Rod anfuhr, krabbelte die Wanze um den Kotflügel herum und schlich sich dann über die Seite des Wagens auf den Fahrer zu. Kurz vor der Straßenecke streckte der Fahrer seinen linken Arm aus dem Fenster, um anzuzeigen, dass er abbiegen wollte. Die Wanze ließ einen gut zwei Zentimeter langen Stachel aus ihrer Schnauze schnellen und sprang auf den Nacken des Fahrers zu, um dort ihre unsichtbare Ladung zu platzieren.
    In einem kontrollierten Schleudermanöver riss der Fahrer den Wagen herum und hielt plötzlich einen Derringer in der Hand, mit dem er die sich im Anflug befindende Wanze ins Visier nahm. Als er die Pistole abfeuerte, schoss lautlos ein weißer Lichtstrahl aus dem Lauf. Die Tracker-Wanze – mitsamt dem unsichtbaren Mitfahrer, den sie transportierte – fiel in sich zusammen, verbrannte und stürzte zu Boden. Übrig blieb nur ein schwarzes Häufchen Asche auf der Straße.
    Der Derringer verschwand wieder im Ärmel des Fahrers, während er sein Wendemanöver beendete – eine komplette Drehung um 360 Grad. Dann fuhr er seelenruhig weiter.

DR. ROBBINS
    Angst nagte an Will wie ein Schwarm Termiten. Er rannte, so schnell er konnte, und blickte nur einmal über die Schulter zurück. Keine schwarze Limousine, kein Prowler, keine weiteren SMS von Dad. Und auch keine anderen Läufer: Will erreichte die Schule allein. Er schaute auf seine Stoppuhr und stellte völlig
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