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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab
Autoren: Anke Clausen
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nach Hause zu kommen und blieb nur in Lübeck, wenn es gar nicht anders ging. Seit Finn auf der Welt war, verbrachte er jede freie Minute bei seiner Familie. Wie auf ein Stichwort begann Finn zu krähen. Tina ging nach oben ins Schlafzimmer, um ihr Baby zu stillen. Von ihrem Schaukelstuhl konnte sie auf das Meer sehen. Kleine Schaumkronen kräuselten sich im Sonnenlicht. Am Himmel waren nur wenige Wolken zu sehen. Der Juli feierte seinen Einstand mit traumhaftem Wetter. »Wir werden einen tollen Sommer haben, kleiner Schatz.« Ihr Blick fiel auf die neuste Ausgabe der ›Stars & Style‹, die auf dem antiken Beistelltischchen lag. Das Titelblatt zeigte den mit Baseballkappe getarnten Felix mit einem kleinen Mädchen. Im Magazin waren noch weitere Bilder. Natürlich war die Qualität der Paparazzifotos nicht die beste, doch was machte das schon? Van Hagen stand als Lügner da. Warum ließ Sophie zu, dass man ihn auf so üble Weise an den Pranger stellte? Hatte sie es nicht verhindern können? Sie war doch ganz froh gewesen, dass Felix in Wirklichkeit nicht der treue Gatte war. Tina war am Anfang skeptisch gewesen. Sie wünschte Sophie eine ehrliche Beziehung mit einem Mann, den sie nicht teilen und verheimlichen musste. Doch Sophie schien glücklich zu sein. Zumindest behauptete sie das immer am Telefon und schwärmte von den unglaublichen Reisen, die sie zusammen machten. Sophie konnte sich köstlich darüber amüsieren, wie Felix und sie die Öffentlichkeit austricksten, damit ihre Affäre nicht aufflog. Und jetzt veröffentlichte ausgerechnet die ›Stars & Style‹ diesen Artikel. Das war doch kein Zufall. Tina zuckte zusammen. Hatte Sophie den Artikel gar nicht verhindern wollen? War die Affäre beendet? Aber auch wenn es zwischen den beiden aus sein sollte, war das keine ausreichende Erklärung für so einen Vernichtungsschlag. Schaudernd erinnerte sie sich an den Kinofilm ›Eine verhängnisvolle Affäre‹. Die Tür flog auf und Antonia und Paul stürmten ins Zimmer.
    »Mama! Paul ist so doof! Er hat meinen Teddy mit Sonnenmilch eingeschmiert!«
    »Pst! Seid bitte leise.« Tina seufzte und sah die beiden ernst an. Die zwei waren einfach so niedlich und es fiel ihr immer schwer, zu schimpfen. »Paul! Du sollst Antonias Sachen doch in Ruhe lassen!«
    Der kleine Kerl blickte verschmitzt aus der Wäsche. »Sonst macht Sonne aua, Mami.«
    »Und ihr sollt hier nicht reinplatzen, wenn ich Finn stille. War das nicht so abgemacht?« Beide Kinder nickten brav. »Antonia, bitte pass ein bisschen auf Paul auf. Du bist doch mein großes Mädchen.«
    Ihre Tochter strich sich mürrisch eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Bringt Tante Sophie Pelle mit?«
    Die Kleine verblüffte sie immer wieder. Das letzte Mal hatte Antonia den Hund vor über zwei Jahren gesehen und da war sie grade mal drei gewesen. Offensichtlich hatte sie den schokoladenfarbenen Labrador nicht vergessen.
    »Pelle, Pelle!«, schrie jetzt auch der dreijährige Paul.
    Tina lachte leise. »Aber Paul, du kannst dich doch gar nicht mehr an Pelle erinnern.«
    Paul stampfte mit dem Fuß auf. »Wohl!«
    Antonia verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich auf Zehenspitzen. »Kannst du nicht! Mama hat recht! Du warst doch noch ein klitzekleines Baby.«
    Paul warf seiner großen Schwester einen wütenden Blick zu.
    »Schluss jetzt! Pelle ist in zwei Stunden hier. Dann könnt ihr ihn streicheln und mit ihm spielen. Aber jetzt geht ihr in den Garten und streitet euch nicht. Ihr dürft euch ein Eis nehmen.« Die beiden stürmten aus dem Zimmer. Tina atmete durch und legte den satten Finn zurück in sein Bettchen. Sophie war eine vernünftige Frau. Wenn sie mit der Enthüllungsstory etwas zu tun hatte, musste sie einen triftigen Grund haben. Tina schluckte. Alles passte zusammen! Über alte Zeiten quatschen? Zwei Wochen lang? Nein! Irgendetwas musste passiert sein und aus diesem Grund kroch sie jetzt auch auf Fehmarn unter, anstatt sich in der Karibik zu bräunen. Es gab nur eine Erklärung. Felix van Hagen musste Sophie übel mitgespielt haben. Da gab es definitiv eine viel schlimmere Story hinter der Story.
     
    Sophie lenkte ihr BMW-Cabriolet auf den freien Parkplatz vor ihrer Altbauwohnung in Eppendorf. »Mein Glückstag!«, rief sie. Pelle sah sie vom Beifahrersitz erstaunt an. Sie sprang aus dem Wagen und öffnete ihm die Tür. »Ein Parkplatz! Und das am Freitagnachmittag! Der Urlaub beginnt doch toll!« Sophie merkte, wie der Stress von ihr abfiel. Sie
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