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Optische Täuschungen

Optische Täuschungen

Titel: Optische Täuschungen
Autoren: Das Beste Verlag
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eine subjektive Erscheinung. Hier werden Helligkeitsunterschiede empfunden, die objektiv nicht vorhanden sind.
    Nachbilder
    Die Einwirkung eines Lichtreizes auf die Netzhaut ruft eine Lichtempfindung hervor. Infolge der Trägheit vergeht eine gewisse Zeit, bis die Netzhaut erregt wird. Andererseits über-dauert die Erregung den auslösenden Reiz eine kurze Weile.
    Deshalb erscheint ein brennendes Streichholz als feuriger Kreis, sobald es mit gewisser Geschwindigkeit im Kreis ge-schwungen wird: Nach jedem optischen Eindruck bleibt das Objekt noch kurze Zeit sichtbar; es ist ein „Nachbild" vorhanden.
    War der Lichteindruck stark, so kann die Erregbarkeit der Netzhaut infolge von Ermüdung derart abnehmen, daß man einen dunklen Fleck von der Gestalt des gesehenen Gegenstandes – ein sogenanntes negatives Nachbild – wahrnimmt.
    Fixieren Sie kurze Zeit ein Fenster mit hellem Fensterkreuz und schließen Sie dann die Augen. Im Nachbild erscheinen die Scheiben hell, das Fensterkreuz dunkel; das Nachbild ist vorbildgetreu.

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    Fixieren Sie längere Zeit ein Fenster und blicken Sie dann auf eine mäßig beleuchtete, graue Wand, so ist im Nachbild das Fensterkreuz hell.
    Deutliche positive Nachbilder erhält man, wenn man
    nachts eine helle Lampe ausknipst. Im dunklen Raum hat man dann einige Zeit das Bild der Lampe vor Augen.
    Blicken Sie bei hellem Licht 30 Sekunden lang auf die linke Hälfte der Abb. 13 und fixieren Sie dann anschließend die markierte Stelle im rechten Feld! Sie werden ein deutliches Nachbild sehen.
    Fixieren Sie das obere Bild der Abb. 14 bei hellem Licht etwa 30 Sekunden lang und blicken Sie anschließend auf das untere. Sie sehen ein farbiges Nachbild; der rote Hin-tergrund erscheint nun in der Komplementärfarbe Grün, und das weiße Gesicht wird durch die Kontrastwirkung schwach rötlich.
    Nachbilder lassen sich auch mehrfarbig erzeugen. Etwa mit Hilfe der Abbildung auf der Rückseite des Büchleins.
    (Hier muß man zunächst eine Zeitlang den weißen Punkt in der Mitte der dreifarbigen „Fahne" fixieren.)
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    Farben sehen
    Farben, die man an den Dingen wahrnimmt, hängen davon ab, welche Wellenlängen diese Gegenstände zurückwerfen oder durchlassen. Gewöhnliches Sonnenlicht kann man durch ein Prisma in die Hauptfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett zerlegen. Daraus sind alle überhaupt vorkommenden Farben durch Mischung herzustellen. Unter Mischung von Farben verstehen wir an dieser Stelle nicht das Mischen von Pigmenten (wie etwa beim Malen), sondern die Mischung von verschiedenfarbigem Licht, die auf der Netzhaut des Auges den Eindruck einer einheitlichen Mischfarbe hervorruft.
    Aus dieser Grundüberlegung entwickelte sich die Young-Helmholtz'sche 3-Farben-Theorie: Alle Farben lassen sich auf drei Grundfarben zurückführen. Purpurrot, Blaugrün, Blauvio-lett. Dementsprechend sollen an jedem Punkt der Netzhaut so viele verschiedene farbenempfindliche Nervenfasern enden, wie es Grundfarben gibt. Jede dieser Nervenfasern kann nur durch die Grundfarbe erregt werden.
    Diese Theorie wurde abgelöst durch die Überlegungen von E. Hering, der als Grundfarben Rot, Gelb, Grün und Blau benannte und dadurch deutlich machte, daß die Young-Helmholtz'schen Grundfarben selbst schon Mischtöne sind.
    Zusammengesetzte Farben (nach Hering) gehen aus den
    Grundfarben hervor; es lassen sich jedoch aus keiner zu-sammengesetzten Farbe mehr als zwei Grundfarben „heraus-empfinden". Hering ordnete sechs Grundempfindungen zu drei Paaren an: Weiß und Schwarz, Grün und Rot, Gelb und Blau (Gegenfarben).
    In dem Begriff „Empfindung" wird deutlich, daß das Farben-sehen ein physiologisch-psychologischer Vorgang ist. (Was übrigens schon Goethe in seiner Farbenlehre darlegte.) Den physiologischen Vorgang erklärte Hering durch die Existenz 26

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    von Sehsubstanzen, und zwar je Farbenpaar verschiedenen.
    Betrachtet man ein farbiges Objekt längere Zeit und richtet dann das Auge auf ei ne schwarze oder weiße Fläche, so erscheint das Nachbild des Objekts in der zugehörigen Komplementärfarbe, wie die früheren Beispiele deutlich gemacht haben (Sukzessivkontrast).
    In Meyers Konversationslexikon von 1895 ist ein interes-santer Farbkontrast in farbigen Schatten beschrieben: „Stellt man einen Bleistift senkrecht auf ein weißes Blatt und läßt von der einen Seite Sonnen-, von der anderen Kerzenlicht einwirken, so entstehen zwei farbige Schatten, der eine durch das weiße Sonnen-, der andere
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