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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust
Autoren: Henka Sandra
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hatte sich nie wieder mit einem Medizinstudenten eingelassen.
    Beth fragte sich ernsthaft, wie jemand, der so egozentrisch war, es schaffen sollte, sich in Patienten hineinzuversetzen, um den zu Behandelnden nicht als Krankheit, sondern als Mensch zu sehen.
    Kopfschüttelnd führte sie ihren Einkauf fort. Das Studium hatte diese jungen Männer verändert, weil sie sich zu etwas Großem, dem Dienst am Menschen, berufen fühlten, sich jedoch wie Götter in Weiß verhielten.
    Aber Bethany selbst hatte sich genauso verändert. Auf dem Weg des Erwachsenwerdens hatte sie ihre Leichtigkeit verloren. Vor einigen Jahren hätte sie einem Mann wie Kade ihr schönstes Lächeln geschenkt und ihn gefragt, ob die Einladung noch für denselben Abend galt, weil sie einen Mordshunger hätte, was gar nicht mal gelogen gewesen wäre.
    Zur Bestätigung knurrte ihr Magen und sie legte neben dem Weißbrot auch noch eine Packung mit Schokoladenkeksen in ihren Einkaufswagen.
    Während sie den Wagen in Richtung Kasse lenkte, fragte sie sich, was ihre Veränderung verursacht hatte.
    Schlechte Erfahrungen mit Männern, die ihre Offenherzigkeit ausgenutzt hatten? Ihr beschützender Vater, der viele ihrer Freunde vertrieben hatte? Die Notwendigkeit, ernsthafter zu werden, um etwas aus ihrem Leben zu machen?
    Wahrscheinlich eine Summe aus all dem, vermutete sie und bezahlte ihren Einkauf.
    Als Bethany aus dem Wal-Mart auf den Parkplatz trat, zog sie den Schal enger um ihren Hals. Sie beeilte sich, zu ihrem Pontiac zu gehen, denn nachts fielen die Temperaturen empfindlich ab. In Windeseile räumte sie die wenigen Teile, die sie gekauft hatte, in ihr Auto.
    Just in dem Moment, in dem sie den Einkaufswagen in die Station zurückschieben wollte, hielt neben ihr ein nachtblauer Lexus mit quietschenden Reifen. An der Frontscheibe klebte ein Sticker der Mietwagenfirma Alamo mit der Information, dass es sich um einen RX Hybrid 08 handelte. Die Scheibe an der Fahrerseite wurde heruntergefahren. Zum Vorschein kam Kades verschmitztes Lächeln.
    Beths Herz schlug schneller. Würde er sie jetzt ein zweites Mal nach einem Date fragen? Nein, das war nicht korrekt. Er hatte sie nur zum Abendessen eingeladen, nicht zu einem Rendezvous.
    Kade streckte seinen Arm aus dem Fenster und warf ihr etwas zu. Instinktiv fing sie es auf. Es war eine Schlangengurke.
    „Die hattest du vergessen. Viel Spaß damit“, meinte er, legte zum Gruß zwei Finger an die Schläfe und fuhr in seinem Lexus weiter.
    Verdutzt spähte Beth ihm hinterher. Dann schaute sie auf die Schlangengurke in ihrer Hand und konnte nicht glauben, dass er die Gurke extra für sie gekauft hatte.
    Einige Zeit stand sie einfach nur da und überlegte, was sie damit anfangen sollte. In den Mülleimer werfen, der an der Parkplatzausfahrt stand? Zurück in den Supermarkt gehen und Ranch Dressing holen?
    Unschlüssig zuckte sie mit den Achseln und legte die Gurke zu ihrem Einkauf. Ihre Handfläche kribbelte, als hätte sie etwas Verbotenes berührt.

2. KAPITEL
    Bethany fuhr nach Hause und schlüpfte als Erstes in ihr Nachthemd. Dann schmierte sie sich eine Scheibe Weißbrot mit Erdnussbutter und Cranberry-Marmelade und setzte sich mit einer Jumbotasse entkoffeiniertem Milchkaffee auf ihr Wohnzimmersofa. Die Schlangengurke lag vor ihr neben der Tasse auf dem Couchtisch.
    Während sie in ihr Brot biss, zog Beth die Beine an und spreizte die Schenkel, um die Gurke zwischen ihre Beine hindurch sehen zu können. Als sie jedoch bemerkte, dass ein Ende der Gurke genau auf ihren Schoß gerichtet lag, setzte sie sich in den Schneidersitz.
    Was sollte sie nun damit anfangen? Öl hatte sie zum Braten immer im Haus, aber keinen Essig und sie wollte ihre Mutter nicht darum bitten, denn sie wusste, dass Blanche um diese Zeit immer wie gebannt die Fernsehserie ‚Reich und schön‘ verfolgte.
    Öl … das erinnerte Beth an Kades Worte.
    „Ich würde sie mit Salatöl einreiben, sonst könnte es schwierig werden. Dennoch eine gute Wahl. Sie scheinen Herausforderungen genauso zu mögen wie ich.“
    Ihr wurde durch die Erinnerung heiß. Sie stand auf, ging zum Heizkörper und drehte die Temperatur herunter. Ihr Höschen rieb über ihren Schoß und sie spürte eine Erregung, die ihr bisher verborgen geblieben war.
    Bethany legte ihr Brot auf den Tisch. Aufgewühlt nahm sie die Schlangengurke. Sie wog die Gurke in ihren Händen, betastete sie und rieb darüber, wie Kade es im Supermarkt getan hatte.
    Frivole Tagträume erwachten.
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