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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust
Autoren: Henka Sandra
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auf eine gemeinsame Zukunft hoffen? Oder konnte eine Beziehung, die auf solch skurrile Weise begonnen hatte, unmöglich ein gutes Ende finden?

EPILOG:
    „Himmel, ich habe das Geschenk vergessen!“ Schwungvoll drehte sich Bethany im Korridor auf dem Fuße um. Sie drückte Kade den Strauß weißer Calla-Lilien in die Hand und lief zurück ins Zimmer Nummer 948.
    War es tatsächlich schon mehr als einen Monat her, seit sie zu Kade ins Sheraton Boston Hotel gezogen war?
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass Mantis Hart verhaftet worden war, dabei lag die schicksalhafte Nacht erst wenige Wochen zurück. Mittlerweile war es Mitte Juli. In einer Woche würden die Gerichtsverhandlungen von Mantis und Daryl Veasey beginnen. Eine Verurteilung wegen Mordes und Menschenhandel war ihnen sicher. Die beiden Männer, die Beth auf einmal wie Fremde vorkamen, würden den Rest ihres Lebens hinter Gitter verbringen, und Beth war heilfroh darüber.
    Bethany stand im Wohnbereich und schüttelte sich, als könne sie sich dadurch von den Dämonen der Vergangenheit befreien, dabei würde sie die Erinnerungen an ihre falsche Familie nie ganz abstreifen können.
    „Ich habe dich aufrichtig geliebt“, sagte sie und dachte voller Schmerz an Mantis, den Mann, der ihre Eltern getötet, sie als Baby geraubt und als seine eigene Tochter aufgezogen hatte, weil seine Frau keine Kinder bekommen konnte.
    In den ersten Jahren von Beths Kindheit war es für Blanche die Erfüllung gewesen und sie war in ihrer Mutterrolle aufgegangen. Doch das Verbrechen hatte an ihrer Psyche genagt, und je mehr Zeit ins Land zog, desto schwerer wog ihr schlechtes Gewissen. Mantis verabscheute sie für ihre Schwäche, sodass auch dieser Halt für Blanche wegbrach. Sie flüchtete sich in den Alkohol und wurde ein Risiko für das illegale Adoptionsgeschäft.
    Bethanys Augen wurden feucht. Um nicht schon wieder in Tränen auszubrechen, nahm sie die Geschenkbox vom Sideboard und lief zurück zu Kade.
    Während sie nebeneinander zum Aufzug schlenderten, sah sie ihn verliebt von der Seite an. Sie freute sich auf Washington, D.C. Nach der Gerichtsverhandlung würden sie in die Hauptstadt ziehen, da sich dort die FBI-Zentrale befand und Kade eine Wohnung am Stadtrand besaß. Beth wollte schnellstmöglich aus Boston weg. Sie mochte die Stadt zwar immer noch, doch diese war mit zu vielen schmerzhaften Erinnerungen behaftet.
    Sie fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und gingen durch die Lobby.
    „Danke für den Flieder, Serge.“ Beth legte den Zimmerschlüssel auf den Empfangstresen.
    Serge Clémence lehnte sich über den Tresen zu ihr und sprach leise mit französischem Akzent: „Normalement kann man ihn nur im Mai und Juni kaufen, aber ich habe noch welchen für Sie beschaffen können, Madame.“ Er zwinkerte.
    „Ein wunderschönes Lila.“ Sie schenkte dem Belgier ein dankbares Lächeln und eilte zu Kade, der vor der gläsernen Drehtür auf sie wartete.
    Seitdem sie ins Sheraton gezogen war, ließ der Hotelmanager Zachary Bradcock ihr regelmäßig Schnittblumen aufs Zimmer stellen, und Serge bemühte sich jedes Mal aufs Neue, die prachtvollsten Sträuße zu besorgen. Alle Angestellten hatten vom Federal Bureau of Investigation den Auftrag erhalten, Kades Zimmer wie ihren Augapfel zu bewachen. Vermutlich kannte das ganze Hotel, vielleicht sogar halb Boston, dank der Presse Beths tragische Familiengeschichte.
    Mittlerweile war Bethany die Presse zuwider, da die Journalisten sie auf Schritt und Tritt verfolgten und mit bohrenden Fragen quälten. Kade hatte sein Bestes getan, um sie abzuschirmen, aber eine Person allein war gegen die Medienmeute machtlos gewesen.
    Erst Melinda Phraser und Vaughn McCormick, die vorübergehend als Beths Bodyguards abgestellt wurden und inzwischen zu Freunden für Bethany geworden waren, brachten eine Besserung. Während Mel die Reporter mit ihrem Charme von Beth ablenkte, war Vaughn wie ein zähnefletschender Pitbull.
    Inzwischen hatte Beth auch erfahren, was es mit dem geheimen Treffen von Kade und Melinda in ‚Kassandra‘s Kitchen‘ auf sich hatte. Melinda war dafür zuständig gewesen, Kades Unterkünfte zu organisieren und sie ihm unauffällig mitzuteilen, denn während der Undercover-Aktion durfte er keinerlei offiziellen Kontakt zum FBI haben. Außerdem musste er seine Wohnsitze und seine Mietwagen regelmäßig wechseln, um unerkannt zu bleiben. Melinda war es auch, die ihn mit Hinweisen versorgt hatte, wie beispielsweise den Namen
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