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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara
Autoren: Clive Cussler
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rief er nach unten.
    »Mr. Craven, sind Sie noch da?«
    Unter ihm tauchte sein erster Offizier auf und blickte nach oben. Sein Gesicht, pulververschmiert, voller Blut und Schürfwunden, war in einem schlimmen Zustand. »Klar, Sir.
    Und ich wünschte bei Gott, ich war’s nicht.«
    »Bringen Sie unseren Passagier aus meiner Kajüte nach oben.
    Und sorgen Sie für eine weiße Fahne.«
    Craven verstand, er nickte. »Zu Befehl, Sir.«
    Der verbliebene 64-Pfünder und das Buggeschütz stellten das Feuer ein. Die Flotte der Nordstaaten war weit zurückgefallen, und die Geschütze der
Texas
konnten nicht so weit herumgeschwungen werden, daß sie die Schiffe weiter unter Beschuß hätten halten können. Tombs war bereit, alles auf eine Karte zu setzen. Er war todmüde, und seine Wunden schmerzten, doch seine Augen funkelten entschlossen. Er schickte ein Stoßgebet gen Himmel, daß die Kommandeure der Forts ebenso wie der Kapitän der
New Ironsides
ihre Fernrohre auf die
Texas
gerichtet haben mochten.
    »Steuern Sie einen Kurs an, der zwischen dem Bug des Schlachtschiffes und Fort Wool hindurchführt«, wies er Hunt an.
    »Zu Befehl, Sir«, bestätigte Hunt.
    Tombs drehte sich um, als der Gefangene langsam die Leiter hinaufkletterte. Craven folgte ihm. In der Hand trug er ein weißes Tischtuch aus der Offiziersmesse, das an einem Besenstiel befestigt war.
    Der Mann schien frühzeitig gealtert. Sein Kopf war schmal, das Gesicht hager und ausgezehrt.
    Offenbar ein Mensch, der vollkommen erschöpft war und dem der jahrelang erduldete Streß zu schaffen machte. Aus seinen tiefliegenden Augen sprach aufrichtiges Mitgefühl, als er die blutdurchtränkte Uniform von Tombs musterte.
    »Sie sind schwer verwundet, Commander. Sie sollten sich unter Deck in ärztliche Behandlung begeben.«
    Tombs schüttelte den Kopf. »Dafür habe ich keine Zeit. Bitte steigen Sie auf das Dach des Ruderhauses und bleiben Sie dort stehen, damit man Sie gut sehen kann.«
    Der Gefangene verstand und nickte. »Ja, ich begreife, was Sie wollen.«
    Tombs blickte wieder zu dem Schlachtschiff und den Forts hinüber. Plötzlich blitzte es auf den Wällen von Fort Monroe auf, man sah eine schwarze Rauchwolke und hörte das Heulen der Granate. Eine riesige Fontäne grün weißen Wassers schoß empor.
    Tombs gab dem hochgewachsenen Mann einen groben Schubs und schob ihn auf das Dach des Ruderhauses. »Bitte beeilen Sie sich, wir sind in ihrer Reichweite.« Dann griff er nach Cravens weißer Fahne und schwenkte sie wie verrückt mit seinem gesunden Arm.
    An Bord der
New Ironsides
blickte Captain Joshua Watkins aufmerksam durch sein Fernrohr. »Sie schwenken die weiße Fahne«, bemerkte er überrascht.
    Commander John Crosby, der erste Offizier, der ebenfalls durch ein Fernglas spähte, nickte bestätigend. »Verdammt seltsam, daß sie sich nach dem Gefecht, das sie der Flotte geliefert haben, jetzt plötzlich ergeben wollen.«
    Plötzlich, vollkommen verblüfft, ließ Watkins das Fernrohr sinken, überprüfte die Linse, ob sie verschmutzt war, und richtete das Glas wieder auf das vom Gefecht übel mitgenommene Panzerschiff der Konföderierten. »Aber wer in aller Welt –« Der Captain justierte die Linsen. »Mein Gott«, murmelte er erschüttert. »Wen erkennen Sie da, auf dem Dach des Brückenhauses?«
    Crosby war nicht leicht aus der Fassung zu bringen, doch jetzt wirkte er völlig verdattert. »Sieht aus wie… das ist doch unmöglich.«
    Die Kanonen von Fort Wool eröffneten das Feuer, und die
Texas
verschwand hinter einem Wasserschleier. Dann durchbrach sie mit bewundernswürdiger Entschlossenheit die Gischt und stürmte weiter auf die
New Ironsides
zu.
    Watkins starrte fasziniert auf den hochgewachsenen, schlanken Mann auf dem Brückenhaus. Dann verwandelte sich sein Blick in dumpfen Schrecken. »Mein Gott, er ist es tatsächlich!« Er ließ das Fernrohr sinken, drehte sich um und sah Crosby an. »Signalisieren Sie den Forts, das Feuer einzustellen.
    Beeilen Sie sich, Mann!«
    Die Kanonen von Fort Monroe hatten ebenfalls das Feuer auf die
Texas
eröffnet. Die meisten Granaten gingen über das Panzerschiff hinweg, doch zwei detonierten am Schornstein des Schiffes und hinterließen riesige Löcher in der gewölbten Wand.
    Eifrig luden die Bedienungsmannschaften ihre Kanonen nach, jede hoffte, daß sie es sein würde, die den endgültigen Treffer landete.
    Die
Texas
war nur noch knapp 200 Meter entfernt, als die Kommandanten der Forts den Befehl Watkins’
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