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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald
Autoren: Ilkka Remes
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Purserbüro auf der linken Seite der Halle zu; dort wurden sämtliche finanziellen und kaufmännischen Angelegenheiten geregelt, außerdem Passagier- und Mannschaftslisten geführt und die Passabfertigung überwacht. Es erinnerte an den Empfang eines Luxushotels. An der hellgelben Rückwand war eine Reihe Uhren angebracht und darunter kleine Schilder:
New York, London, Moskau, Tokio, Sydney, Los Angeles
.
    »Wenn der Passagier auf das Schiff zurückkommt, zieht er den Ausweis erneut durch das Lesegerät. Dann sieht unser Mitarbeiter auf dem Monitor das Foto und die Daten der betreffenden Person. Für die Sicherheit ist der Schiffsausweis also sehr wichtig.«
    Carol trat mit Aaro an den Schalter und wandte sich an den jungen Mann, der dort Dienst tat. Er trug einen dunklen Anzug und eine dezente Krawatte. »Josh, würdest du bitte Madame du Pont in Suite 8062 anrufen und sie bitten, hierherzukommen.«
    Aaro rieb sich innerlich die Hände. Hier stand ihm mit Sicherheit eine gute Gewinnquote in Aussicht.

9
    Auf Deck 9 in Gang 1, unweit der Kommandobrücke, kauerte ein Mann in Stewarduniform am Boden. Emilio Fernández versuchte, mithilfe eines starken doppelseitigen Klebebands den ferngesteuerten Zünder an der Decke des Verteilerkastens zu befestigen, aber zu viele Kabel waren ihm im Weg.
    Er wusste, dass er sich keine Sekunde länger als unbedingt nötig in dem Gang aufhalten durfte. Auch wenn er den Wäschewagen als Sichtschutz vor das Auge der Kamera gestellt hatte, fühlte er sich keineswegs sicher. Bei seiner Arbeit auf dem Schiff hatte er schnell gemerkt, dass Thomson seinen Spitznamen nicht von ungefähr trug. Sie nannten ihn den »Wolf« und der Wolf würde mit Sicherheit Verdacht wittern, wenn Emilio nicht bald mit seinem Wagen verschwand.
    Emilio versuchte, mit den Fingern eine ausreichend große glatte Fläche für das Klebeband zu finden, aber er stieß immer nur auf Kabel. Er spähte über den Wäschewagen hinweg auf den Gang, in der Angst, jeden Moment könnte jemand auftauchen.
     
    Craig Thomson loggte sich aus dem Bord-Informationssystem aus, schob einige Unterlagen für die Besprechung auf der Kommandobrücke in seine Aktenmappe und verschloss sorgfältig die Tür zum Kontrollraum.
    Als er am Purserbüro vorbeikam, winkte er und rief: »Carol, gehen wir morgen in St. Petersburg zusammen mittagessen?«
    »Von mir aus gern. Dort kann man einen eigenen Bodyguard bestimmt gut gebrauchen«, lachte Carol.
    Vor ihr am Schalter stand ein schmächtiger Junge mit einer Plastiktüte in der Hand; er wirkte etwas verloren. Thomson musterte ihn im Vorübergehen, denn auf dem Schiff gab es so gut wie keine Kinder, obwohl diese Kreuzfahrt nicht wie viele andere Luxusreisen als »kinderfrei« beworben worden war. Vielleicht war der Junge der Sohn des Nokia-Ehepaares und begleitete seine Eltern nur bis zum Ablegen auf das Schiff.
    Thomson stieg die Treppe zum nächsten Deck hinauf. Er nahm stets lieber die Treppe als den Aufzug, denn nur wenn man oft genug unterwegs war, bekam man mit, was an Bord passierte. Der mittlere Teil der Haupthalle erstreckte sich über zwei Etagen, sodass man vom Spaziergängerdeck bis hinunter aufs Restaurantdeck sehen konnte.
    In den Schaufenstern der Boutiquen rund um die Halle lagen Handtaschen von Vuitton, Parfums und Godiva-Schokolade. Thomson blieb vor einer Vitrine mit Diamanten und Edelsteinen stehen und registrierte, dass die LE D-Signalleuchte an dem versteckt innen angebrachtenBewegungsmelder blinkte und somit in Bereitschaft war. Auch die Sicherheit der Läden an Bord gehörte in Thomsons Verantwortungsbereich.
    Im Vorübergehen nahm er ein Paar Diamantenohrringe von Bulgari wahr, die Sheila gut stehen würden. Auf einer kleinen schwarzen Karte stand in winzigen weißen Ziffern der Preis: 12   000   Dollar. Vielleicht würde Sheila für dieses Geld lieber ein neues Auto haben, dessen Kofferraum groß genug war für den Kinderwagen der Zwillinge   …
    Thomson ging drei Stockwerke weiter hinauf und betrat den vorderen Teil des Kabinendecks. Als er um eine Ecke bog, bemerkte er den Wäschewagen. Er beschleunigte seine Schritte und erkannte auf der anderen Seite des Wagens den Steward, der noch immer in gebückter Haltung vor der offenen Tür eines Verteilerkastens hantierte.
    »Guten Abend«, sagte Thomson scharf. »Darf ich fragen, was du am Verteilerkasten zu schaffen hast?«
    Der Steward, ein etwa dreißigjähriger Filipino, sprang auf. »Ich, äh   … Die Klappe stand
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