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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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Angelegenheit hatte abreisen müssen. Er schluckte. War mit dem Kerl womöglich etwas ganz anderes passiert?
    Während die Männer hitzig über die seltsamen Vorfälle in der Stadt diskutierten, schob Philemon einen Dollarschein über den Tresen. Der Wirt gab ihm das Wechselgeld raus und nickte zum Abschied. Mit weichen Knien verließ Philemon das Restaurant und winkte sich ein Pferdetaxi herbei. Er musste sich zusammenreißen, nicht zu stottern, als er dem Chauffeur sagte, wo er hinwollte.
    „Was? Nein, da fahr‘ ich nicht hin! Da geht mir mein Gaul durch. Ich will mir nicht den Hals brechen. Ich kann Sie bis zum Stadtrand bringen, aber nicht weiter!“
    Philemon nickte und stieg in die Kabine. Aus einem unerfindlichen Grund verspürte er plötzlich erdrückende Furcht und er fragte sich, ob es eine gute Idee gewesen war, hierherzukommen.
    Am Stadtrand ließ der Chauffeur ihn aussteigen und suchte, nachdem er bezahlt worden war, samt Kutsche schnell das Weite. Philemon sah lange der Staubwolke hinterher, ganz so, als wage er nicht, sich dem Unausweichlichen zu stellen. Aber schließlich überwand er seine Unsicherheit und blickte hinaus in die Prärie. Dort sah er einen gedrungenen, scheunenartigen Bau. Eine Reihe Telegraphenmasten führte darauf zu und auf dem Dach ragte ein merkwürdiges Holzgerüst mit einer Art Antenne in den Himmel. Sie trug eine Kugel an der Spitze.
    Philemon fiel auf, dass es nicht mehr gedonnert hatte, seit er am Stadtrand abgesetzt worden war. Er nahm all seinen Mut zusammen und marschierte an den Masten entlang auf das Holzgebäude zu. Wenig später stand er vor dem gespannten Stacheldraht, der das Grundstück des Laboratoriums von der Prärie abgrenzte, und hörte nun doch etwas aus dem Gebäude dringen. Ein statisches Knistern und Zischen. Unwillkürlich stellten sich die Haare auf seinen Unterarmen auf, und nachdem er das Schild am Stacheldrahtzaun gelesen hatte, war er kurz davor umzukehren, in den Zug zu steigen und nach Hause zu fahren.
    „KEEP OUT – GREAT DANGER!“, stand dort in roten Lettern geschrieben und darunter: „ Abandon hope all ye who enter here! – Lasst , die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren !“ Das war doch aus Dantes Göttlicher Komödie. Ein Teil der Inschrift auf dem Höllentor!
    Ein Kribbeln wie von tausend Termiten erfasste Philemons Körper und er erschauerte. Es war, als ginge eine unsichtbare Kraft von dem Holzgebäude aus, die ihn mit Gewalt in ihren Bann zog. Wie ein gigantischer Magnet, der alles Eisen ansaugte, um es auf ewig in seinem pulsierenden Griff zu halten. Philemon war viel über den sonderbaren Mann zu Ohren gekommen, dem dieses Haus gehörte. Er hatte alle seine Artikel und Publikationen gelesen, doch jetzt, da er hier stand, besaßen die Gerüchte mit einem Mal eine viel eindringlichere Intensität als vorher. Es hieß, dass hinter dieser Tür ein Besessener arbeitete, ein Mann, der niemals schlief. Er sei ein Genie, eine übersinnliche Menschenmaschine mit einem Gehirn von kosmischer Größe, ein Magier der Blitze, ein selbstvergessener Eigenbrötler mit einzigartigen, übermenschlichen Fähigkeiten.
    Ein Mann, der nicht von dieser Welt war.
    All diese Dinge gingen Philemon durch den Kopf, während er ein Tor im Stacheldrahtzaun suchte, aber keines fand. Offensichtlich waren Besucher hier nicht vorgesehen. Kurzerhand stieg er über den Draht, ging bis zu der massiven Holztür und hob seinen Arm. Nach einem kurzen Zögern klopfte er an. Erst zaghaft, dann immer heftiger, um das unheimliche Getöse im Innern zu übertönen.
    Unvermittelt verstummten die Geräusche und kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Schwärze gähnte ihm entgegen. Dann erschien wie ein Mond am Nachthimmel das blasse Gesicht eines Mannes im Türrahmen.
    „Wer stört?“, fragte er unwirsch. Sein dunkler Scheitel berührte beinahe den Türsturz, so groß war er, und Philemon musste den Kopf in den Nacken legen, um in die tiefliegenden, metallisch glänzenden Augen zu blicken. Er riss sich seinen Hut vom Kopf und verneigte sich hastig.
    „Gestatten, Philemon Ailey aus New York City, Sir!“ Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und nervös bearbeiteten seine Hände die Krempe seines Hutes. „Sind Sie Dr. Tesla?“
    Die bleichen Züge seines Gegenübers erhellten sich. Erfreut flogen die schwarzen Brauen in die Höhe und ein sanftes Lächeln erschien unter dem Schnurrbart.
    „Ah, fabelhaft! Da ist er ja, unser neuer Assistent!“, rief der berühmte
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