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Olympos

Titel: Olympos
Autoren: Dan Simmons
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dafür«, sagte Boman, der hoch g e wachsene Ardisier. »Das Problem ist: Wenn ihr die im blauen Strahl Gefangenen mit Hilfe unserer Prozeduren befreit habt, was macht ihr dann mit ihnen? Möglicherweise wurde die g e samte Bevölkerung der Ilium-Erde – bis zu sechs Millionen Menschen – darin kodiert, darunter Chinesen, Afrikaner, Indi a ner, Vorläufer der Azteken … «
    »Verzeihung«, unterbrach ihn Thrasymedes. »Wir wissen nicht, was diese Worte bedeuten, Boman, Sohn von Ardis.«
    Der hochgewachsene Mann kratzte sich an der Wange. »Wisst ihr, was › sechs Millionen ‹ bedeutet?«
    Niemand wusste es. Helena fragte sich, ob dieser Ardisier wirklich seine fünf Sinne beisammen hatte.
    »Stellt euch dreißig Iliums zu der Zeit vor, als die Bevölk e rung der Stadt ihren Höchststand erreicht hatte«, sagte Boman. »So viele Menschen könnten aus dem Tempel des blauen Strahls kommen.«
    Die meisten im Ratssaal lachten. Helena bemerkte, dass He k tor und Thrasymedes nicht dazugehörten.
    »Deshalb werden wir dort sein, um euch zu helfen«, sagte Boman. »Wir glauben, dass ihr eure eigenen Leute – die Gri e chen – ohne große Probleme in ihre Heimat zurückbringen könnt. Die Häuser und Städte, Tempel und Tiere sind natürlich fort, aber es gibt dort viel Wild, sodass ihr in kürzester Zeit e i nen neuen Nutztierbestand heranzüchten könnt … «
    Boman hielt inne, weil die meisten Anwesenden wieder lac h ten oder kicherten. Hektor gab dem Ardisier ein Zeichen, dass er fortfahren sollte, ohne seinen Fehler zu erklären. Der hoc h gewachsene Mann hatte ein Wort für »ficken« benutzt, das nur für Menschen galt, als er von der Aufzucht der Nutztiere g e sprochen hatte. Helena war selbst belustigt.
    »Jedenfalls werden wir dort sein, und die Moravecs werden den Heimtransport dieser … Fremden übernehmen.« Er benut z te das richtige Wort, »Barbaren«, obwohl er offensichtlich ein anderes gesucht hatte.
    »Danke«, sagte Hektor. »Thrasymedes, wenn all eure vielen Völker dort sind – vom Peloponnes, von den vielen Inseln wie Odysseus ’ kleinem Ithaka, aus Attika, Böotien, Molossien, Chalkidike, Mykene, Thrakien und all den anderen Gebieten, die deine weit verstreuten Griechen als ihre Heimat bezeichnen –, was macht ihr dann? Ihr habt all diese Menschen an einem Ort, aber keine Städte, Ochsen, Häuser oder Herbergen.«
    Thrasymedes nickte. »Unser Plan sieht vor, dass wir dann s o fort fünf Schiffe zum Neuen Ilium zurückschicken, um euch von unserem Erfolg zu unterrichten, edler Hektor. Wir anderen werden bei denen bleiben, die aus dem blauen Strahl in Delphi befreit worden sind, die gefahrlose Rückkehr der Familien in ihre Heimatländer organisieren und einen Weg suchen, jede r mann Nahrung und ein Obdach zu geben, bis die Ordnung wiederhergestellt ist.«
    »Das könnte Jahre dauern«, sagte Deiphobos. Hektors Bruder war alles andere als begeistert von der Delphi-Expedition.
    »Es könnte durchaus Jahre dauern«, stimmte ihm Thrasym e des zu. »Aber was können wir anderes tun, als den Versuch zu unternehmen, unsere Gattinnen, Mütter, Großväter, Kinder, Sklaven und Diener zu befreien? Es ist unsere Pflicht.«
    »Der Ardisier könnte binnen einer Minute dorthin faxen und sie binnen zwei Minuten befreien«, kam die aufgebrachte Stimme von dem Sofa, auf dem er saß. Agamemnon.
    Boman trat wieder vor. »Edler Hektor, König Agamemnon, Fürsten und Würdenträger dieses Rates, wir könnten es so m a chen, wie Agamemnon sagt. Und eines Tages werdet ihr ebe n falls faxen … nicht freifaxen wie wir … Ardisier, sondern mit Hilfe so genannter Faxknoten. Hier in der Nähe gibt es keinen, aber in Griechenland werdet ihr den einen oder anderen entd e cken. Aber ich schweife ab … ja, wir könnten nach Delphi faxen und die Griechen binnen Stunden und Tagen befreien, wenn nicht binnen Minuten, aber ihr werdet es verstehen, wenn ich sage, dass es nicht richtig wäre. Diese Menschen gehören zu euch. Ihre Zukunft ist eure Angelegenheit. Vor einigen Monaten haben wir gerade einmal neuntausend unserer eigenen Leute aus einem anderen blauen Strahl befreit, und obwohl wir für den Bevölkerungszuwachs dankbar waren, fiel es uns schwer, ohne große Vorausplanung selbst für so wenige zu sorgen. Auf dieser Welt schweifen zu viele Voynixe und Calibani herum, ganz zu schweigen von Dinosauriern, Terrorvögeln und and e ren Kuriositäten, die ihr entdecken werdet, wenn ihr die sich e ren Mauern des Neuen Ilium
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