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olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest

Titel: olly - 09 - Die Burg erlebt ihr groesstes Fest
Autoren: Enid Blyton
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erlaube.”
Mehr wollte ich ja nicht, ich werde schon dafür sorgen, daß dieser Zeitpunkt nie eintritt, wollte Carola sagen, aber sie hielt es doch für klüger zu schweigen.
Die Platten mit kaltem Fleisch und Salaten waren fast leergegessen, nur ein paar Bratkartoffeln waren noch in der Schüssel. Und als Carola gerade danach greifen wollte, räumten die beiden Mädchen, die heute Tischdienst hatten, Teller und Schüsseln weg und verteilten die Schälchen für den Nachtisch. Carola aß Erdbeereis recht gern, aber für einen Magen, der den ganzen Tag seit dem Frühstück noch nichts bekommen hatte, war es eine recht magere Kost, und Carola stand fast hungriger vom Tisch auf, als sie sich hingesetzt hatte.
Wie lustig die Mädchen alle waren! Von überall her tönte Gelächter. Und was sie sich alles zu sagen hatten! Carola hatte gedacht, sie würden in Gegenwart der Lehrerinnen steif und stumm wie die Bleisoldaten dasitzen und sich nicht zu mucksen wagen, aber sie scherzten mit den Lehrerinnen genauso wie untereinander. Besonders mit der rundlichen kleinen Französin mit dem ulkigen Dutt am Hinterkopf. Von Carola nahmen sie keine Notiz. Es war, als wäre sie gar nicht vorhanden. Die Mädchen verließen den Speisesaal und gingen in ihre Gemeinschaftsräume, die meisten zu zweit oder zu dritt mit ihren Freundinnen. Bald stand Carola allein in dem großen leeren Raum. Unentschlossen schlenderte sie nach draußen. Was sollte sie tun? Zu Bett gehen? Dazu hatte sie keine Lust, außerdem knurrte ihr der Magen. Weglaufen? Sie hatte kein Geld bei sich. Ihre Mutter hatte alles direkt an dieses Fräulein Pott geschickt und ihr nur ein wenig Kleingeld für die Fahrt gelassen. Und das war längst ausgegeben.
Carola ging den Flur entlang. Hinter den Türen der Gemeinschaftsräume erklang Musik und Lachen. Zögernd öffnete Carola eine Tür. Es war der Gemeinschaftsraum der zweiten Klasse. Spöttische Augenpaare richteten sich auf das große Mädchen in den engen Jeans und dem viel zu weiten Pullover.
„Was willst du denn hier, Oma? Hau ab, du hast hier nichts verloren!” rief eine vorwitzige Kleine mit Stupsnase und Sommersprossen.
Die anderen lachten. Carola schloß wütend die Tür. Wo mochte der Gemeinschaftsraum ihrer Klasse sein? Auf dem Flur war es still, keine Menschenseele, die sie hätte fragen können. Carola stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf und lauschte auf die Stimmen hinter den Türen. Plötzlich schlug ihr jemand auf die Schulter.
„Na, Leidensgenossin? Weißt du nicht, wohin mit dir?”
„Wieso Leidensgenossin?” fragte Carola schroff.
„Wir sind die beiden anderen Neuen für die Fünfte. Ziemliche alte Neue – wir müssen nämlich die fünfte Klasse wiederholen. Sind aber genauso arm dran wie du. Fremde in dieser verschworenen Gemeinschaft, wenn du so willst”, sagte das burschikose Mädchen mit dem langen dunklen Pferdeschwanz. „Natürlich haben wir’s leichter als du, wir kennen uns in Möwenfels aus. Übrigens: ich bin Monika, das da ist Renate.”
„Carola Schneider”, murmelte Carola abweisend.
„Na ja, was soll’s. Nur den Kopf nicht hängenlassen. Letzten Endes sind wir glücklich, noch ein Jahr länger in Möwenfels bleiben zu dürfen.”
„Wie schön für euch”, sagte Carola bissig und wandte sich ab.
„Hast du das gehört? Die redet nicht mit jedem”, sagte Monika amüsiert zu Renate.
Renate zuckte die Achseln.
„Wenn sie sich’s leisten kann. Ihr Problem. Komm, laß uns zu den anderen gehen, Irmgard soll ein paar tolle neue Platten für den Gemeinschaftsraum mitgebracht haben!”
Damit verschwanden sie hinter der Tür, und Carola stand wieder allein. Was sollte sie tun?
Es half alles nichts. Das einzige, was ihr blieb, war ins Bett zu gehen und so zu tun, als sei sie schrecklich müde gewesen. Hätte sie sich doch nur etwas zu essen eingesteckt! Ihre Kusine – ihre verhaßte Kusine Pamela – die immer so von Möwenfels geschwärmt hatte, so lange; bis Carolas Eltern beschlossen hatten, ihre Tochter dem guten Einfluß der Burg anzuvertrauen, hatte erzählt, am ersten Abend gäbe es immer etwas besonders Gutes zum Abendessen. Die hatte gut reden
– wenn die anderen einem alles vor der Nase wegaßen, nützte einem das herrlichste Essen nichts! Pamela – die hatte es gut, die war inzwischen auf der Uni, hatte ihr möbliertes Zimmer und konnte tun und lassen was sie wollte!
Mißmutig schlich Carola in den Schlafsaal hinauf und begann, ihren Koffer auszupacken.
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