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Olivetti ermittelt

Olivetti ermittelt

Titel: Olivetti ermittelt
Autoren: Stefan Wilfert
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Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ!«
    »Ach, du Armer«, sagte Schrödinger und klopfte Olivetti auf die Schulter. »Da musst du durch! Auch gute Polizisten müssen so was wissen.«
    Aber Olivetti grunzte nur vor sich hin. Schrödinger munterte ihn auf.
    »Soll ich dir mal einen Satz sagen, in dem die Worte
Genitiv
und
Dativ
vorkommen?«
    Olivetti schaute ihn fragend an.
    |66| »
Geh nie tief
ins Wasser, denn es könnte
da tief
sein!«
    Als er es kapiert hatte, musste Olivetti dann doch lachen.
    »Klasse, werde ich meinem Lehrer gleich erzählen!« Im Wegrennen wandte er sich noch um. »Kann ich nach der Schule mal kurz bei dir im Büro vorbeikommen?«
    »Okay!«, rief Schrödinger. »Aber vielleicht bin ich gar nicht da.«
    Das hörte Olivetti schon nicht mehr. Er war in den strömenden Regen abgetaucht. Schrödinger stieg in sein Auto, fuhr los und schaltete kurz darauf das Radio ein: »Die Wettervorhersage …« Doch da fuhr er schon in den Michaelstunnel ein und erfuhr nicht mehr, wie das Wetter werden würde. Letztendlich war ihm das auch egal. Er musste sich um seine Arbeit Sorgen machen und nicht darum, ob ein paar Tropfen mehr oder weniger fielen.
    Im Büro erwartete ihn schon Teufel. »Da«, sagte er, »der Zettel liegt auf deinem Schreibtisch.«
    Schrödinger las, was auf knallgelbem, aber stark verdrecktem Papier gerade noch zu lesen war:
    10
ub am nigs
    »Hm!« Er drehte und wendete den Zettel. »Kannst du was damit anfangen?«
    |67| Teufel schüttelte den Kopf.
    »Hm, lass mich mal nachdenken.« Schrödinger starrte auf den Zettel. »
10
könnte zehn Uhr bedeuten.
ub
… unterm Bahnhof? Macht keinen Sinn.
nig
könnte wenig heißen. Irgendwas mit wenig …
s
. Wenigstens?!«
    Teufel sah Schrödinger zweifelnd an. »Vielleicht heißt das nicht
am
, sondern ist ein verrutschtes
ei
, dann hieße es 10 Uhr beim … aber weiter weiß ich auch nicht. Und vielleicht hat der Zettel überhaupt nichts zu bedeuten!«
    Die Kommisare brüteten über den rätselhaften Buchstaben. Immer wieder mal sprach einer einen möglichen Satz vor sich hin.
    »10 Uhr beim Ludwigs – 10 unterm Brunnen am Königsplatz.«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Und wenn das gar kein Satz ist? Sondern Namen, einzelne Worte? Passen die dann zu unseren drei Fällen?«
    Teufel schaute auf. »Bingo, die
10
ist ein Volltreffer. Einbruch bei Dr. Zehn! Und weiter?
Ub
? Haut nicht hin. Der Besitzer vom Pferd heißt Dierich, der Trainer Bremen.«
    »B ist gut«, meinte Schrödinger. »Wie heißt der mit Vornamen?«
    |68| »Harry!«
    »Mist!
    Teufel tippte auf das
am
. »Das haut auch bei Olga Ness und Filmpreis nicht hin!«
    »Aber«, meinte Schrödinger und kratzte sich am Kinn, »wenn der Täter – und wir können wohl davon ausgehen, dass es Lothar Bert Thesin ist –, wenn also Thesin erst die Bilder und dann das Pferd geklaut hat, was haben wir dann?«
    Teufel zuckte mit den Schultern: »Wir stecken fest. Das alles bringt uns nicht weiter.«
    Schrödinger trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch.
    »Nur nicht verzweifeln. Das wird schon. Die Fahndung nach Thesin läuft doch, oder?«
    Teufel nickte. »Bisher nix, niente, null.«
    »Na, okay. Was machen wir, wenn wir nicht weiterwissen? Die Checkliste. Die für den Filmpreis. Fang du an, Teufelchen!«
    Etwas lustlos holte Teufel einen Zettel und begann: »Bestohlene?«
    »Bekannt. Olga Ness, Große Dame des Films!«
    »Was geklaut?«
    »Der Deutsche Filmpreis. Kometenartig. Foto vorhanden.«
    |69| »Wert?«
    »Nach Angaben vom Filmverband etwa 50 000 Euro!«
    »Dieb?«
    »Männlich, war als Security verkleidet.«
    »Aussehen?«
    »Was wir bisher wissen: klein, kahl rasiert, gebräunt.«
    »Uhrzeit?«
    »22:58 Uhr.«
    »Mittäter?«
    »Ich glaube nicht daran. Auch keine Hinweise.«
    »Wie ist der Täter weggekommen?«
    »Niemandem ist was aufgefallen.«
    »Alfred Sturm?«
    »Nicht verdächtig.«
    Und weiter ging es mit der Checkliste. Aber weder Teufel noch Schrödinger kamen dadurch auf irgendeine Idee, die sie weiterbrachte. Dann war die To-do-Liste an der Reihe. Schrödinger nahm einen Zettel und einen Stift.
    »Nachfragen, ob jemand den Täter gefilmt oder fotografiert hat.«
    »Die Security-Leute überprüfen.«
    »Wenn uns nichts mehr einfällt, die Akten der beiden anderen Fälle noch mal durchgehen.«
    |70| Als sie zum letzten Punkt »Café Mack« kamen, meinte Schrödinger: »Heute nicht, keine Lust. Irgendwie kommen wir nicht weiter. Wir brauchen dringend eine Idee.« Er
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