Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
Vom Netzwerk:
immer einen vollständigen Blick auf die Fälle übermittelt zu bekommen“, sagte Überthür gestelzt.
    Sympathisch? Hatte er eben noch einen sympathischen Eindruck von Überthür gehabt? Hell überkam ein starker Zweifel.
    „ Und ich bin es gewohnt, erst dann Alarm zu schlagen, wenn ich auch einen Grund dafür habe. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass man so viel Zeit, Kraft und Stress spart.“ Sein Blick hing auf Überthürs Augen.
    „ Meine Herren, warten wir die Ergebnisse der KTU ab“, sagte Hansen. Nichts widerstrebte ihr mehr, als ein Streit zwischen ihren Leuten.
    „ Mit Verlaub, Sie haben gesagt, dass Kommissar Hell ihr bester Mann ist. Sieht so die Arbeit ihres besten Mannes aus?“
    Mit einer schnellen Bewegung holte er eine gefaltete Zeitung aus seiner Jackettasche. Sein Finger suchte und fand das Bild, was Hell am Vorabend zeigte. Er hielt die Zeitung mit einem siegessicheren Blick hoch. Hell spürte, wie seine Wut, die er schon beim Betrachten des Artikels verspürt hatte, wieder aufkam. Doch er zwang sich zur Ruhe. Keiner sollte mit diesem Foto Genugtuung erlangen. Niemand. Überthür hielt weiter die Zeitung hoch.
    „ So eine Presse kann sich keine Dienststelle leisten, Frau Oberstaatsanwältin Hansen.“
    Er sprach zwar mit Brigitta Hansen, doch schaute er weiter in Hells Richtung.
    Hell sog die Luft schnell durch die Nase ein. Testosteron. In seinen Flimmerhärchen verfing sich Testosteron. Viel Testosteron. Wenn man es hätte riechen können.
    „ Ja, Herr Überthür. Oliver Hell ist unser bester Mann. Was die Presse schreibt, interessiert mich nicht. Und ich bitte Sie, dass Sie sich jetzt auf ihre Aufgaben konzentrieren, meine Herren!“
    Überthür beruhigte sich. Hell konnte nicht genau erkennen, ob er das tat, weil er von der Oberstaatsanwältin mit einem Blick dazu aufgefordert worden war. Die Zeitung landete auf einem Beistelltisch. Mit Hells Gesicht nach oben. Überthür zog sich seine Manschetten unter dem Jackett zurecht.
    „ Ich gehe dann mal an die Arbeit. Frau Oberstaatsanwältin“, sagte Hell und ging mit einem kühlen Nicken in Richtung von Überthür zum Ausgang. Doch dann drehte er sich noch einmal um.
    „ Ach, was ich noch sagen wollte, Herr Überthür. Ich habe eine Maxime. Die habe ich von meinem Lehrmeister an der Polizeischule übernommen. Der hat gesagt, „Vergleiche immer das, was Du glaubst oder weißt, mit dem, was Du siehst. Das bringt dich weiter.“ Dann nahm er die Klinke in die Hand und schloss die Türe leise hinter sich. Ohne auf eine Reaktion des Mannes zu warten.
    *
    Klauk vermochte nicht zu sagen, wann er das letzte Mal so geschwitzt hatte. Schon um neun Uhr morgens näherte sich das Thermometer der Mitte zwischen zwanzig und dreißig Grad. Die Klimaanlage im Opel Insignia lief auf vollen Touren. Im Auto war es erträglich. Doch als er ausstieg, hatte er das Gefühl, jemand schlüge ihm mit einem nassen Waschlappen ins Gesicht. Er parkte den Opel auf dem Parkplatz vor dem Bankgebäude.
    Klauk wusste sofort, dass er hier richtig war. Groß, und keinesfalls zurückhaltend, sondern eher dekadent und protzig, stand auf dem Rasen ein Firmenschild. Darauf stand ‚Köln-Bonner-Darlehensbank‘. Hier hatte Jan Schnackenberg gearbeitet.
    Klauk betrat die Eingangshalle und wandte sich an die Rezeption. Eine Dame mit einem freundlichen Lächeln begrüßte ihn.
    „ Klauk, Kripo Bonn. Ich möchte mit jemandem sprechen, der Jan Schnackenberg kannte. Seinen Vorgesetzten vielleicht.“ Er hielt ihr seinen Dienstausweis hin.
    Als die Frau den Namen Schnackenberg hörte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von einer Sekunde auf die andere. Trauer fiel in ihre Augen. „Ja, selbstverständlich. Ist das nicht fürchterlich? Der arme Herr Schnackenberg … entsetzlich“, sagte sie mit belegter Stimme.
    Klauk stimmte ihr zu. „Kannten Sie ihn?“
    „ Ja, sicher. Wenn man hier arbeitet, kennt man jeden.“ Mit einer schnellen Bewegung richtete sie eine widerspenstige Locke auf ihrer Stirn.
    Sie griff nach einem Telefonhörer und drückte auf einen Knopf auf dem Tableau vor sich. Sie warf Klauk einen flüchtigen Blick zu.
    „ Herr Meister, hier ist ein Herr Klauk von der Kriminalpolizei. Er fragt nach einem kurzen Gespräch.“ Sie wartete kurz, weil ihr Gesprächspartner ihr wohl eine Frage stellte. „Ja, es geht um Herrn Schnackenberg.“
    Herr Meister gewährte Klauk einige Minuten seiner kostbaren Zeit. Die Rezeptions-Dame begleitete Klauk zum Aufzug und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher