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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus
Autoren: K. H. Scheer
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Kopf­re­chung an. Wie hoch wür­de der Kreu­zer stei­gen, bis der Zün­dim­puls für die Spreng­la­dung aus­ge­löst wur­de? Wür­de es der Kom­man­dant vor­zie­hen, die Mar­sat­mo­sphä­re ganz hin­ter sich zu las­sen, oder wür­de er – ver­trau­end auf sei­ne Schutz­schir­me – in den obers­ten Schich­ten blei­ben, um die De­to­na­ti­on bes­ser be­ob­ach­ten zu kön­nen?
    Ich ent­schied mich für die An­nah­me, er stie­ße vor­sichts­hal­ber in den Raum vor. Sein Ge­dan­ken­in­halt lag of­fen vor mir, aber er be­schäf­tig­te sich nicht mit die­sen Pro­ble­men.
    Mein Spreng­kör­per konn­te nur durch den ein­ge­bau­ten Zeit­zün­der zur Ex­plo­si­on ge­bracht wer­den. Zwar war ein Funk­emp­fän­ger für die Im­puls-Fern­zün­dung ein­ge­baut, aber er war für mei­ne Zwe­cke nutz­los. Ich war da­von über­zeugt, daß der Ener­gie­schirm des Raum­schif­fes die Wel­len mei­nes schwa­chen Ein­satz­sen­ders re­flek­tie­ren wür­de. Ich muß­te ei­ne be­stimm­te Lauf­zeit für die Zünd­uhr er­rech­nen.
    Barts hielt den Atem an, als ich die Bom­be aus der Ta­sche nahm. Der Kör­per war stab­för­mig, fünf Zen­ti­me­ter stark und zwan­zig Zen­ti­me­ter lang. Die hoch­ka­ta­ly­sier­te Deu­te­ri­um-Fu­si­ons­la­dung nahm nur einen Bruch­teil des ver­füg­ba­ren Hohl raum­es ein. Sieb­zig Pro­zent da­von wur­den von dem che­mi­schen Ther­mal­zün­der zur An­re­gung der kal­ten Kern­ver­schmel­zung, der elek­tro­ni­schen und me­cha­ni­schen Schalt­uhr, dem Bat­te­rie­satz und an­de­ren Zu­be­hör­tei­len be­an­sprucht. Die GWA-Wis­sen­schaft­ler hat­ten mit der Ein­satz­waf­fe ein mi­kro­me­cha­ni­sches Wun­der­werk von höchs­ter Zu­ver­läs­sig­keit ge­lie­fert.
    Ich wog die La­dung in der Hand und zog die me­cha­ni­sche Uhr auf. Die bei­den Si­cher­heits­s­tif­te rühr­te ich noch nicht an.
    »Ich dach­te schon, Sie woll­ten uns in die Luft ja­gen«, mein­te Barts mit ei­nem un­si­che­ren Auf­la­chen. »Ha­ben Sie mir nichts zu sa­gen?«
    Ich nick­te ihm zu, bat um Ge­duld und rief Han­ni­bal an. Er er­hielt An­wei­sun­gen, die er zö­gernd ak­zep­tier­te.
    »Das geht nie gut«, ent­geg­ne­te er ab­schlie­ßend. »In Ord­nung, ich pas­se auf La­bel auf.«
    Ich un­ter­brach die Ver­bin­dung und sah wie­der zu dem Trans­port­kom­man­do hin­über. Die Druck­bla­sen wur­den um­fah­ren. Ich war­te­te, bis der ers­te Pan­zer hin­ter den Ther­mo­pon­kup­peln auf­tauch­te und wand­te mich an den In­ge­nieur.
    »Barts, ich wer­de Ih­nen jetzt nicht be­feh­len, das nach­zuah­men, was ich tun wer­de. Wenn Sie wol­len, kön­nen Sie zu La­bel und Han­ni­bal zu­rück­keh­ren. Ich sa­ge Ih­nen in al­ler Ein­dring­lich­keit, daß mein Vor­ha­ben wahr­schein­lich den Tod be­deu­tet.«
    Er hol­te tief Luft. Ich sah, daß sich sei­ne Hän­de um den Schaft des MKs klam­mer­ten.
    »Re­den Sie, schnell!« sag­te er hei­ser. »Los, nun re­den Sie end­lich. Was ha­ben Sie vor?«
    »Ich las­se mich or­ten. Die Bom­be ge­langt nur dann in den Kreu­zer, wenn sie von den Hyp­nos selbst hin­ein­ge­bracht wird. Es liegt an uns, zu ver­hin­dern, daß sie vor­zei­tig auf­merk­sam wer­den.«
    »Sie sind ver­rückt! Das ge­lingt nie. Wie wol­len Sie …!«
    Ich un­ter­brach ihn, in­dem ich mei­ne Waf­fe ent­si­cher­te und die Ent­fer­nung zu der Trans­port­ko­lon­ne an­maß. Die Zah­len im E-Meß­vi­sier lie­fen und pen­del­ten bei 2218 Me­ter ein. Ich schob die Hö­hen­mar­ke auf den er­mit­tel­ten Wert. Lang­sam schritt ich nach oben, leg­te mich flach hin und stütz­te den Füh­rungs­lauf der Ma­schi­nen­waf­fe auf die Fel­sen.
    Barts folg­te mir.
    »Der Kreu­zer wird mit sei­nen schwe­ren Ge­schüt­zen das Feu­er er­öff­nen«, schrie er mir zu. Er um­spann­te mei­nen Arm.
    »Nein, Barts! Der Kom­man­dant wird nie­mals sei­ne Schutz­schir­me öff­nen. Er wird einen Pan­zer oder Flug­glei­ter schi­cken. Er ris­kiert es nicht, be­schos­sen zu wer­den. Die ge­öff­ne­ten La­de­luks wä­ren ein gu­tes Ziel.«
    »Das ist doch Un­sinn. Der Kas­ten ist ge­pan­zert. Wie wol­len Sie wis­sen, was der Be­fehls­ha­ber un­ter­nehm …«
    »Der Vor­teil des
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