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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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auf. Curry brauchen wir auf jeden Fall. Aber was soll ich da nehmen? Ich fische ein kleines Beutelchen mit Currygewürz aus dem Regal. Es sieht eigentlich ganz gut aus. Wenn’s dann nicht das Richtige ist, muss Shahin halt selbst einkaufen.
    »Das ist nicht besonders scharf«, kiekst mich jemand von seitlich unten an. Natürlich, die Meisterin des Käselabyrinths. Da ich gerade in Gedanken bin, frage ich verwirrt: »Wer ist scharf?«
    Sie reißt die Augen auf, was aufgrund der Brille ziemlich verrückt aussieht. »Ähm, ich ...« Sie hüstelt, »Das Currypulver ... ich meine ... wenn du es lieber scharf magst ...«
    Innerlich verdrehe ich die Augen und schicke sieben Stoßgebete gen Himmel. Konversation im Supermarkt ist nicht gerade mein Fall.
    »Männer mag ich scharf«, erwidere ich trocken. In der Hoffnung, dass sie mich dann in Ruhe lässt.
    Sie wirft mir einen eigenartigen Blick zu. Klar, sie hat es mir vorher nicht angesehen. Jetzt scheint sie zu begreifen. »Na dann solltest du noch getrocknetes Johanniskraut und Selleriepulver mitnehmen. Ist gut für die Potenz«, sagt sie schnippisch.
    Bitte? Hab ich mich verhört? – Bei Heten knallrot anlaufen, und schwule Männer kriegen erst mal einen Spruch reingereicht, oder wie ist das hier?! Aber bevor ich etwas darauf erwidern kann – denn, hey, wer verstreut hier seine Einkäufe quer durch den Laden? – ist sie schon davongerauscht. Sehe ich vielleicht aus, als bräuchte ich was, um meine Potenz zu steigern??
    Ich packe die Sachen, an die ich mich erinnern kann, in den Einkaufswagen und begebe mich Richtung Kasse. Nicht, ohne vorher noch zweimal in die Käsefährte getreten zu sein. So langsam hab ich die Nase voll vom Einkaufen!
    Ich schiebe den Wagen durch den Hauptgang, folge also quasi der Käsespur. Es ist wirklich brechend voll in dem Laden. Die Frau vor mir geht abrupt in die Eisen, also, sie bremst plötzlich, denn sie hat offensichtlich eine Bekannte auf der »Gegenfahrbahn« entdeckt. Das kann doch wohl nicht sein, dass die zwei Labertaschen jetzt den Hauptgang Richtung Kasse blockieren! »Ach, wie geht’s dir« höre ich und »Ich hab’s ja so schlimm im Rücken.« Ich widerstehe dem Bedürfnis, mich jetzt mit ordentlich Schwung zwischen den Ladies durchzuzwängen und damit noch ein paar weitere Leiden zu verursachen, und weiche in den Nebengang aus. Hier gibt’s Hygieneartikel und Produkte rund ums Baby. Na, da bin ich ja genau richtig. Aber den kleinen Umweg muss ich in Kauf nehmen.
    Und zufällig fällt mein Blick auf eine ansprechend himmelblau gestaltete Flasche. Allein beim Blick auf die Farbe gruselt es mich. Baby-Öl, lese ich. Ich denke sofort an Shahin, an seine unglaublich weiche Haut und daran, wie gern er sich massieren lässt. Komisch, andere Menschen haben wahrscheinlich andere Assoziationen bei Baby-Öl ... plärrende Kleinkinder zum Beispiel. Ich jedenfalls habe dieses Bild von Shahin im Kopf, wie er nackt vor mir liegt und ich ihn verwöhne. Mechanisch greife ich die Flasche aus dem Regal und packe sie in den Einkaufswagen. Als ich spüre, wie ich hart werde, schüttele ich den Kopf. Wird Zeit, dass ich aus diesem Laden rauskomme ... wer weiß, was hier noch an unterschwelligen Werbebotschaften verbreitet wird?!
    Und obwohl alle Kassen geöffnet sind, bilden sich meterlange Schlangen. Direkt neben mir sind Magazine und Zeitschriften in einem Regal. Ich überlege, ob ich mir nicht den SPIEGEL mitnehmen soll. Bis ich an der Reihe bin, hab ich ihn sicher zumindest durchgeblättert. Zentimeterweise geht’s voran, und plötzlich trete ich in einen weichen Klumpen. Streukäse ... wie ich mit einem Blick feststelle. Das war wohl der Rest. Langsam schaue ich auf und sehe, hinter wem ich mich angestellt habe ... Nein! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Vielleicht bekomme ich ja noch ein paar Tipps, was meine Potenz angeht?!
    Zum Glück bemerkt sie mich nicht, bis sie beginnt – nach Stunden, wie es scheint – ihre Einkäufe, Einkaufsberge, um genau zu sein, auf das Band zu packen. Der Typ direkt vor ihr hat irgendwelche obskuren Fischstäbchen gekauft, deren Preis durch den Scanner nicht zu ermitteln ist. Soviel bekomme ich selbst hier hinten mit. Die Frau an der Kasse hängt sich also ans Telefon. Aber wir haben ja Zeit. Hätte ich mal besser den SPIEGEL ...
    Schließlich geht’s doch weiter, und ich beobachte gespannt, welches Gesicht der Sexprotz macht, wenn er beziehungsweise sie den leeren Streukäse-Becher aufspürt. Und yep,
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