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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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einen starken Kaffee. Ich glaube, den können wir alle gebrauchen. René schleicht noch immer umher wie Falschgeld, aber Sven beruhigt ihn: »Fabrice kann heute schon wieder nach Hause.« Das bringt einen Teil seiner Lebensgeister wieder zurück. Er zieht sich sogar richtig an und setzt sich zu uns an den Tisch.
    Sven rührt nachdenklich in seinem Kaffee, was mich ein bisschen nervös macht. Ich sehe ihm förmlich an, dass in der Nacht noch etwas passiert ist.
    »Wie geht es denn nun weiter?«, will Brix wissen, zieht sich einen Stuhl heran und hockt sich darauf, die Arme auf die Rückenlehne gestützt. Lars reibt sich die Augen und gähnt verhalten.
    »Scheint, als wäre das tatsächlich der Gesuchte gewesen, der sich da gestern vor unseren Augen umgebracht hat«, beginnt er. »Alle Hinweise sprechen zumindest dafür.«
    René atmet erleichtert auf.
    »Aber wir wollen euch beide, Fabrice und dich, René, auf jeden Fall sicherheitshalber in ein Zeugenschutzprogramm aufnehmen«, wirft Sven sofort ein. »Das haben wir schon geklärt. Zumindest, bis wir mehr wissen ... Das ist zu eurem Schutz«, fügt er noch hinzu, als er Renés wenig begeistertes Gesicht sieht.
    »Zeugenschutzprogramm?«, fragt René nach. Das scheint nicht in seinem Interesse zu sein.
    Ich dagegen halte das für eine gute Idee, was ich auch sage. »Schau mal, du weißt doch noch gar nicht, ob der Typ von gestern ein Einzeltäter war. Die anderen Morde lassen ja darauf schließen, dass noch andere Personen beteiligt waren! Und welche Rolle Fabrice dabei spielt, wissen wir auch noch nicht«, erkläre ich meine Meinung.
    Lars bestätigt das nickend. »Wir haben uns überlegt, dass ihr beiden zunächst in einer überwachten Wohnung in Offenbach untergebracht werdet ...«
    René macht ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    »Das ist doch nur für eine bestimmte Zeit!«, versuche ich ihn zu beschwichtigen, was ein kleines bisschen egoistisch ist, aber wenn Fabrice und René erst einmal dort wohnen, müssen Brix und ich nicht ständig die Augen offen halten. Ich befürchte nämlich, dass wir in der nächsten Zeit genug damit zu tun haben werden, auf uns aufzupassen.
    »Und was ist mit dem ›Addiction‹«, fragt Brix nach.
    Sven zuckt mit den Schultern. »Ich habe nichts davon gehört, dass der Laden wieder geschlossen werden soll oder Ähnliches. Obwohl Schiborowsky natürlich wieder völlig ausgeflippt ist. Aber gegen Shahins connections ...«
    Ich lächele Brix beruhigend zu, obwohl mir eher nach Eingraben ist ... oder Wegrennen, wenn ich an die Gefallen denke, die ich meinen »connections« dafür jetzt schulde. Und ich sehe auch, dass Brix alles andere als beruhigt ist. In seinem Kopf schwirren die Gedanken umher, und es ist mir nicht möglich, wenigstens einen davon zu fassen. Aber er macht sich Sorgen, und irgendwie scheint er auch stinksauer zu sein.
    »Was sollen wir jetzt machen?«
    Ich würde ihn am liebsten jetzt einfach in den Arm nehmen, weil er so angespannt ist, dass es mir körperlich fast unangenehm ist – aber was ich jetzt sage, sagen muss, macht alles nur noch schlimmer. Sorry, Hase, ich kann nicht anders ...
    »Ich denke, ich werde jetzt bei Carlos anrufen.«
    Brix’ Kopf schnellt zu mir herum. »Was???«
    »Carlos ist hier in Frankfurt, und ich muss herauskriegen, weshalb er hier ist. Was er mit der ganzen Sache zu tun hat?!« – »Carlos? Ist das dieser Carlos Alfaya, von dem ihr sprecht?«, will Sven wissen.
    Ich nicke. »Der Mann, der ganz offensichtlich die »Kinder der Isis« in Berlin und Stuttgart vertritt.« Denn Carlos scheint in der Hierarchie um einiges höher zu stehen als »Mutter«, diese alternde Drag-Queen, die Brix und mir schon einmal übel mitgespielt hat.
    »Was hast du eigentlich mit dem zu tun?«, fragt Lars.
    »Das war mal einer von Shahins Kunden«, erklärt Brix statt meiner. Ich sehe ihn ein wenig verärgert an. Warum sagt er so was? – Dann erkenne ich aber, dass er Angst hat. Angst um mich – das ist der einzige Grund, warum er so grob reagiert.
    Ich seufze unhörbar. »Außerdem hat Brix mal für ihn gearbeitet. Das ist eine komplizierte Geschichte. – Ich werde ihn jetzt auf jeden Fall anrufen. Dabei schalte ich den Lautsprecher ein, dann könnt ihr alles mithören, okay?«
    Die anderen sind einverstanden, und so hole ich das Telefon. Aber es fällt mir verdammt schwer. Nicht so wie früher, als ich Peters Mutter anrufen musste, nein, dieses Mal ist es eine andere Art, die mir das
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