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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion
Autoren: Robin Cook
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angefleht hat, es nicht zu tun. Aber wie auch immer, diese Vereinbarung ist nicht mehr gültig, und ich freue mich, dass ich dir nun endlich alles berichten kann.«
    »Wieso jetzt auf einmal? Was hat sich verändert?«
    »Das ist eine Geschichte für sich. Shawn und seine Frau sind letzte Nacht bei einem Feuer ums Leben gekommen, und das hat zum Ende der Untersuchung des Ossuariums geführt.«
    »Oh nein! Das tut mir so leid«, sagte Laurie ernst. »Ist es in dem Haus passiert, wo wir sie besucht haben?«
    »Ja, ist es. Wenn so ein altes Holzhaus erst mal brennt … Sie sind praktisch in die Luft geflogen.«

    »Was für eine furchtbare Tragödie«, sagte Laurie. »Und wenn man sich vorstellt, dass ihr euch gerade erst wiedergefunden habt. Heißt das, du wirst noch eine Ablenkung verlieren?«
    »Nicht ganz.«
    »Nein? Aber du hast doch gerade gesagt, dass der Tod der beiden das Ende der Untersuchung des Ossuariums bedeutet.«
    »Das stimmt, aber das Ossuarium muss wieder dorthin gebracht werden, wo es herkam. Shawn und Sana haben die Reliquie aus dem Vatikan gestohlen. Über zweitausend Jahre war sie dort neben dem Petrusgrab verborgen. Ich habe dem Erzbischof versprochen, dass ich ihm helfen würde, das Ossuarium wieder zurückzubringen, damit niemand jemals davon erfahren wird. Auch du musst versprechen, dass du es niemandem sagst, wenn du die ganze Geschichte hören willst.
    Und jetzt mein Vorschlag. Wir drei, du, JJ und ich, werden heute Abend zusammen mit James nach Rom fliegen. Morgen Abend helfe ich ihm dabei, das Ossuarium zurückzubringen, und Samstag fliegen wir drei weiter nach Jerusalem, um jemand ganz Besonderen zu treffen. Am Sonntag fliegen wir dann zurück. Was hältst du davon?«
    »Ich glaube, du spinnst«, sagte Laurie, ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken. »Ich soll also mit einem vier Monate alten Säugling eine ganze Nacht lang im Flugzeug sitzen, nur um in einer fremden Stadt nicht mal einen ganzen Tag zu verbringen, dann zur nächsten Stadt reisen und von dort aus den ganzen langen Weg wieder zurück? Wie lange dauert das überhaupt? Ein Flug von Jerusalem nach New York?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ziemlich lange, vermute ich. Aber darum geht’s ja nicht. Ich möchte, dass du das
für mich tust. Ich weiß, dass es verrückt klingt und dass es sehr schwer werden wird, schwerer noch, als ich es mir vorstellen kann, aber es ist wichtig für mich. Ich würde dir mit JJ helfen und ihn mindestens die Hälfte der Zeit auf dem Arm halten. In Rom könnten wir dann eine Krankenschwester engagieren, damit du auch ein bisschen Zeit für dich hast. In Jerusalem ebenso. Außerdem ging es ihm doch in den letzten drei oder vier Tage besser. Ich hab vergessen, wie viele es genau waren.«
    »Drei Tage. Seit drei Tagen geht es ihm besser«, klärte Laurie ihn auf.
    »Gut. Dann eben drei Tage! Wir schaffen das, und in vier Tagen sind wir wieder zurück. Ich helfe dir, versprochen. Ich würde ihn sogar stillen, wenn ich könnte.«
    »Ja, genau«, spottete Laurie. »Sagen kann man viel. Du meinst also wirklich, dass du dich im Flugzeug um ihn kümmern würdest, selbst wenn er quengelig und gereizt ist?«
    »Ja, das meine ich. Auch den ganzen Flug über, wenn du willst. Bitte, sag ja. Du wirst es besser verstehen, wenn ich dir im Flieger erst die ganze Geschichte erzählt habe. Bitte, sag ja.«
    »Wenn du willst, dass ich über diese verrückte Idee überhaupt nachdenke, wirst du mir die ganze Geschichte schon jetzt sofort erzählen müssen.«
    »Das dauert aber viel zu lange.«
    Laurie schwieg einen Moment und sah Jack prüfend an. »Ja, okay, verdammt!«, sagte sie dann plötzlich. »Ich werde mich später wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern können, wie du es geschafft hast, mir diesen Blödsinn einzureden, aber du hast es geschafft. Du musst JJ nicht den ganzen Flug über halten, aber du wirst deinen Teil erfüllen und nicht nur, während er schläft, sondern auch, wenn er Theater macht. Haben wir uns verstanden?«

    »Absolut«, sagte Jack und seine Augen leuchteten. Er sprang auf. »Ich muss ein paar Vorkehrungen treffen und ein paar Telefonate führen. Wir sollen um drei Uhr beim Erzbischof sein.«
    »Du glaubst, du hättest Vorkehrungen zu treffen?«, fragte Laurie spöttisch und stand auf. »Ich hoffe, wir werden das nicht bereuen.«

    In mancher Hinsicht war Rom eine Enttäuschung für Jack. Bei seinen letzten Besuchen, die alle im späten Frühling, Sommer oder Frühherbst
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