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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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einer herzlichen Umarmung ein.
    Darauf verzichtete Scapa gerne. »Also, geht Ihr auf das Angebot ein oder nicht?«, wollte er wissen.
    Afarell faltete die Finger ineinander und beobachtete ihn zufrieden. »Jungchen, nur weil ich nicht zu Torrons Schlägern gehöre, heißt das nicht, dass ich den mächtigsten Mann des Viertels nicht achte. Und wenn ich seine Feinde sozusagen geschäftlich unterstütze …
    Wisst ihr, ich habe auch nur einen Kopf zu verlieren.
    Andererseits – ich bin wirklich schwer beeindruckt von euch kleinen Kämpfern.« Die Lüge war so schmierig wie Afarells Haarzopf. »Und unter uns: Ich wünsche euch den Sieg über Torron. Wird endlich mal Zeit, dass eine neue Bande Schwung in Kesselstadt bringt, was? Darum will ich euch helfen.
    Nicht nur dieses eine Mal, sondern für eine längere Zukunft. Ihr seid ja noch so jung! Haha, haha!«
    »Was soll das heißen?«, fragte Scapa misstrauisch.
    »Dass ich von nun an euer offizieller Händler bin!
    Also: Was immer ihr klaut, Verzeihung, was ihr er-werbt, könnt ihr an mich weiterverkaufen, sofern ich es denn auch als weiterverkäuflich erachte. Und ich verspreche euch einen fairen Preis.«
    Dass sie klauten, erwähnte Afarell nicht etwa versehentlich, sondern nur, um ihnen noch einmal sein Wissen unter die Nase zu reiben – das war Scapa na-türlich klar. Trotzdem blieb ihm nicht viel übrig, als sich über die glückliche Wendung zu freuen.
»Also haben wir einen Pakt?«
    Afarell nickte feierlich. Dann blitzten seine Augen auf – und Scapa spürte im selben Augenblick, in dem Arane die Luft anhielt, dass die Sache einen Haken hatte.
    »… Und zum Zeichen unserer künftigen Zusam-menarbeit überlasst ihr mir die Schlüssel zu einem Freundschaftspreis von zehn Kupfermünzen.«
    »Was?«, rief Scapa. »Das ist kein Freundschaftspreis, das ist – das ist Betrug!«
    Afarell vergrub das Gesicht in der Hand und klin-gelte eine schnörkelige Silberglocke. Kaum einen Moment später öffnete sich die Tür und der Moorelf von vorhin steckte den Kopf ins Zimmer.
    »Ja, Meister?«, grüßte er den Hehler untertänig.
    »Jador, könntest du meinen beiden Gästen bitte ausrichten, dass sie sich jetzt entscheiden müssen?
    Ich habe leider nicht den ganzen Tag Zeit.« Afarell sah einfach über Arane und Scapa hinweg und zuckte mit den Schultern.
    Scapa konnte kaum die Dämlichkeit des Elfendie-ners fassen, als der sich tatsächlich an sie wandte:
    »Los, ihr beide müsst euch jetzt entscheiden. Afarell hat nicht den ganzen Tag für euch Zeit!«
    Afarell hielt bereits ein blaues Samtsäckchen in der Hand und zählte zehn Kupfermünzen ab. Beim Anblick ihres hilflosen Zorns entfaltete sich ein zu-ckersüßes Lächeln auf seinen Lippen. »Na, Jungchen? Auf zukünftige Geschäfte!«
    Als die Haustür hinter ihnen zufiel, fühlten sich
Scapas Eingeweide wie verknotet an. Zitternd hielt er die Kupfermünzen in der Faust.

    Die Straßenprinzessin

    Wie angewurzelt blieb Scapa vor der Tür des Elfenhehlers stehen. Seine Füße wollten sich einfach nicht in Bewegung setzen. Jetzt hatten sie statt der Schlüssel das schmierige Versprechen eines Moorelfs, mehr nicht! Was ihnen der weite Weg hierher wirklich gebracht hatte, war nur Demütigung …
    »Ich hasse Elfen!«, zischte Arane.
    Scapa konnte nichts als tief atmen, sonst hätte das Gefühl der Hilflosigkeit ihn von innen heraus zerrissen.
    »Ich hasse sie«, wiederholte Arane und die Worte entließen den Zorn in ihr wie ein Ventil. »Stinkende räudige Sumpfratten, geizige Betrüger, ich hasse sie alle!«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf und Scapa warf ihr einen Blick zu. In ihren Augen glühte wirklich Hass.
    Schon einmal waren ihre Augen so gewesen. Damals, es war lange her und doch … nicht mehr als ein Wimpernschlag schien ihn von jenem Augenblick zu trennen, der klar und deutlich in seiner Erinnerung war und immer sein würde.
    Damals, als er Arane zum ersten Mal gesehen hatte.
    Schon um mehrere Straßenecken hatte Scapa die Schreie gehört. Es waren nicht die gewöhnlichen Schreie, die in diesen Vierteln erklangen. Nicht das
schrille Kreischen der Säuglinge, die in der Hitze rote Köpfe bekamen. Auch kein lautes Marktfeil-schen.
    Scapa schlich vorsichtig heran, dicht an die Mauer gedrängt, und hatte seinen Dolch gezückt. Inzwischen war seit seinem ersten Diebstahl so viel Zeit vergangen, dass er mit der Klinge umzugehen gelernt hatte. Und nicht nur das: Er war auch als Dieb viel gelassener geworden. Er war in
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