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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!
Autoren: Lucie Tourmalin
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offensichtlich bemühen, trotz der hitzigen Diskussion so leise wie möglich zu sprechen. Verlobter – Ausrutscher – zu spät, um es dir zu erklären – auf deine Diskretion verlassen – Frau das erfährt – Hilda – nicht da .
    Ich sitze auf meinem Bett, begutachte meinen verbrühten Fuß und versuche, die Fetzen in Zusammenhang zu bringen. Also Emily und dieser nackte Mann haben eine Affäre, von der ihr Verlobter Nils wohl nichts weiß. Der nackte Mann wiederum weiß nichts von dem Verlobten – bis vorhin wusste er zumindest nichts davon. Er scheint aber selbst auch verheiratet zu sein, also kann es ihm doch egal sein, wenn Emily ihren Partner ebenso betrügt wie er seine Frau. Und von Betrug sprechen wir hier ganz unmissverständlich.
    Schade. Nils und Emily waren für mich das perfekte Paar. Emily und ich kennen uns schon seit der Grundschule, sind nach dem Abitur gemeinsam in diese Wohnung gezogen und haben uns bis auf kleinere Streitereien unter Mitbewohnerinnen immer gut verstanden. Mehr als das.
    Als Lukas mich nach zwei Jahren Beziehung aus mir unerfindlichen Gründen verlassen hat, hat Emily die ganze Nacht mit mir im Wohnzimmer gesessen und mich getröstet.
    Als Viktor sie betrogen hat, haben wir gemeinsam alle Sachen, die er in unserer Wohnung gelassen hatte, in kleinste Schnipselchen geschnitten und aus dem Fenster geworfen.
    Wir wussten immer, in wen die andere gerade verliebt war, welche Beziehung gut lief und welche kurz vor dem Aus stand. Wir lachten, weinten, feierten, lernten, kochten und lebten zusammen, waren beste Freundinnen, jede wusste, wie es der anderen ging.
    Dann kam Nils und nach wenigen Wochen erzählte Emily mir, dass sie sicher sei, den Richtigen gefunden zu haben und dass sie hoffe, er sehe das auch so.
    Er sah es auch so. Nach einem Jahr Beziehung machte er Emily einen Heiratsantrag und sie nahm ihn überglücklich an.
    Seitdem liegen in der Wohnung Hochzeitszeitschriften und Zeitungen mit aufgeschlagenem Immobilienteil herum. Emily und Nils wollen noch getrennt wohnen, bis sie genug Geld gespart haben, um eine luxuriöse Hochzeit bezahlen und die Anzahlung für ein Haus leisten zu können.
    Meiner Meinung nach etwas altmodisch, aber irgendwie passt es zu den beiden. Und jetzt so was – ein nackter Mann in Emilys Zimmer. Und ich habe es nicht kommen sehen. Seit Emily Nils kennen gelernt hat, habe ich sie nicht mehr von einem anderen schwärmen gehört. Und nun das.
    Ich schrecke hoch, weil die Wohnungstür geräuschvoll zugeschlagen wird. Gleichzeitig höre ich leise Schritte auf dem Flur, die vor meiner Tür stoppen.
    „ Hilda?“, Emily steckt zögerlich den Kopf durch den Türspalt. Ihr Gesicht ist ganz verquollen, sie hat geweint. Getrocknete Tränen haben glitzernde Streifen auf ihren Wangen hinterlassen.
    Ich humpele auf sie zu und umarme sie. „Was ist denn los? Was war das denn? Komm, wir gehen ins Wohnzimmer.“ Wir setzen uns auf die Couch – im Fernsehen laufen immer noch die ‚Gilmore Girls‘ – und ich ziehe eine Schachtel Oreos aus der Schulbade unter dem Tisch.
    Emily greift auf der anderen Seite der Couch neben die Lehne und holt unsere Notfall-Flasche Baileys hervor. Jede von uns isst schweigend einen Keks und trinkt ein Gläschen Baileys, dann sehen wir uns zum ersten Mal richtig an.
    Ich pruste los. „Emily, ich bitte dich, ein nackter Mann in unserem Flur? Warum kommt der denn nackt zur Tür? Der hat doch gehört, dass ich da bin!“ Emily kichert verhalten.
    „ Aber du. Sitzt da in der Unterhose vor meiner Tür. In einer Pfütze. Ich dachte, du wärst stubenrein! Pfui!“ Sie schüttelt den Kopf und plötzlich müssen wir beide laut lachen.
    Ich lache und lache, mir tut der Bauch weh, Tränen rinnen mir über das Gesicht und ich japse nach Luft. Emily hält sich ebenfalls den Bauch und ihr Gesicht ist noch röter als vorhin.
    Das Gelächter hat die Anspannung gelöst und wir trinken noch ein Gläschen, sicher ist sicher, wir wollen ja nicht, dass die Anspannung zurückkehrt. Dann fängt Emily an zu erzählen.
    „ Also, der nackte Mann hat auch einen Namen. Sein Name ist Walter und er arbeitet bei mir in der Firma. Er ist eins von den ganz hohen Tieren, aber in einer anderen Abteilung. Er ist also nicht mein Vorgesetzter oder so.“ Sie blickt mich entschuldigend an, wobei ich die leise Vermutung habe, dass sie sich nicht dafür entschuldigen will, dass der nackte Mann in ihrer Firma arbeitet.
    „ Ja, ok“, sage ich, „aber warum ist der
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