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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!
Autoren: Lucie Tourmalin
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falle ich ihm um den Hals und verleihe meiner unbändigen Freude Ausdruck, denn sagen kann ich nichts, dazu bin ich zu aufgewühlt. Zum Glück rollen wir nur noch in Schrittgeschwindigkeit über den Parkplatz, sonst hätte mein kleiner Gefühlsausbruch womöglich zu einer Massenkarambolage auf der Autobahn geführt.
    George lacht und versucht, sich aus meiner Umarmung zu befreien und gleichzeitig den Wagen unter Kontrolle zu halten. „Hilda, um Himmels Willen, lass mich leben, sonst wird’s nichts mit dem Umzug!“
    Gehorsam ziehe ich meine Arme wieder ein und freue mich nun brav auf meinem Sitz; dafür lasse ich es mir aber nicht nehmen, sobald der Wagen zum Stehen gekommen ist, aus dem Auto zu springen.
    „ Er kommt mit! Er kommt mit!“, lache ich und hüpfe um Florians Golf herum, der neben uns anhält. Florian und Simone steigen aus, beide lachen und freuen sich mit mir, auch sie wissen sofort, was ich meine.
    „ Na super, bei wem soll ich jetzt meine Prüfungen machen? Endlich hab‘ ich mal einen Dozenten, bei dem ich einen Stein im Brett hab‘; und dann verlässt der die Uni“, schmollt Florian gespielt, eigentlich freut er sich ebenso für George wie ich.
     

    Bei einem unserer vielen Aufenthalte in Worms hat George jemanden kennen gelernt. Er arbeitet im Nibelungenmuseum, hält dort Vorträge und organisiert Tagungen. Die beiden passen wunderbar zusammen und nach häufigen Treffen und noch häufigeren Telefonaten, fragte Frank – so heißt er nämlich – ob George nicht Interesse daran hätte, zur Wormser Fachhochschule zu wechseln und bei ihm einzuziehen.
    George hat sich mit der Entscheidung sehr schwer getan, lange überlegt, immerhin war er sehr glücklich mit seinem bisherigen Leben.
    Als ich entschied, wegen meiner Arbeit an der Schmuckkollektion und meiner neuen Tätigkeit im Nibelungenmuseum – Frank hat mir die Stelle besorgt – meine Zelte in der Heimat abzubrechen und ganz nach Worms zu ziehen, wurde es für George nahezu unmöglich, eine Entscheidung zu treffen.
    Wie gelähmt konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen, obwohl ich das gar nicht verstehen kann, denn mir ist die Entscheidung, nach Worms zu ziehen, überhaupt nicht schwergefallen.
    Und bis vor wenigen Minuten wusste ich noch nicht, wie er sich letztendlich entscheiden würde. Ich freue mich wahnsinnig, ihn auch in Zukunft in meiner Nähe zu haben, und falle ihm ständig um den Hals, während er versucht, ein vernünftiges Gespräch mit Florian zu führen.
    „ Honey, jetzt reicht’s aber.“ Lachend schiebt er mich mit ausgestreckten Armen von sich. „Entweder du hörst jetzt auf, oder ich entscheide mich wieder um. Du könntest mir vielleicht einen Becher Kaffee besorgen, wenn du mir wirklich danken willst“, sagt er grinsend, woraufhin ich ihm ausgelassen eine Grimasse schneide.
    Simone und ich ziehen los, um unseren Chauffeuren etwas Warmes zum Trinken zu organisieren. Die ganze Zeit über schwatzen wir aufgeregt und kichern über jeden Blödsinn; ich bin wirklich froh, dass sie heute, an diesem besonderen Tag, bei mir ist.
    Nachdem wir von unserem denkwürdigen Ausflug zurückgekehrt waren, haben Florian und ich viel miteinander unternommen, wobei es manchmal seltsam zwischen uns war.
    Nach allem, was passiert ist, hatte ich das Gefühl, ihn zu brauchen, ihn um mich haben zu müssen, aber auf einer ganz freundschaftlichen Ebene. Er schien mehr zu wollen. Zwar war er sehr zurückhaltend, ich spürte dennoch immer seinen dringenden Wunsch, dass aus dieser Freundschaft mehr werden müsste.
    Trotzdem schaffte ich es nicht, mich von ihm fernzuhalten. Ich weiß, dass ich ihm oft falsche Hoffnungen gemacht habe, zum Beispiel, wenn ich ihn mitten in der Nacht anrief, weil ich wieder aus einem Alptraum aufgewacht war – was vor allem am Anfang ziemlich häufig passierte.
    Regelmäßig besuchten wir Antikbörsen und Mittelaltermärkte, Florian hatte sich schon immer dafür interessiert, mein Interesse war neu erweckt, und so zogen wir an den Wochenenden oft zusammen los. Und immer wieder trafen wir bei diesen Unternehmungen das Mädchen mit den hüftlangen, dunkelbraunen Haaren und den sanften Rehaugen. Simone. Sie trat als Bogenschützin auf diversen Märkten auf und weil wir uns immer wieder über den Weg liefen, kamen wir bald ins Gespräch.
    Rückblickend kann ich gar nicht mehr sagen, wann die Sache zwischen ihr und Florian angefangen hat; ich weiß nur noch, wie sehr ich mich freute, als ich bemerkt habe, dass es
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