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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung
Autoren: Sabine Hartmann
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können.“
    „Mich würde schon interessieren, warum er stiften gegangen ist.“
    Sie aßen schweigend.
    „Weißt du, was mich erleichtert?“, fragte Kofi.
    „Dass du nächstes Wochenende frei hast?“
    „Nee, dass die Leute von der Bürgerwehr nicht für den Tod von Holger Sander verantwortlich sind.“
    „Hat Oliver Nussbaum den Mord gestanden?“
    „Er konnte nicht zulassen, dass jemand herumläuft und dauernd die Aufmerksamkeit auf Leon Scharffetter lenkt“, sagte Kofi.
    „Besonders, nachdem er seinen Chef ebenfalls in dem Keller eingesperrt hatte.“
    Kofi schaute vor sich auf den Tisch und zog ein paar Kringel mit seinem Essstäbchen. „Wie viele Kinder er umgebracht hat, können wir anhand des Fotoalbums nachvollziehen. Aber die Anzahl der Menschen, die sterben mussten, damit er seine Taten verstecken konnte, werden wir wohl nie herausfinden.“
    „Mich würde vor allem interessieren, ob er seine Mutter auch umgebracht hat“, sagte Stefan Ollner leise.
    „Dazu schweigt er hartnäckig.“
    Sie stocherten noch ein wenig in ihren Essen herum, ließen aber das meiste stehen.
    „Du hast mir noch nicht erklärt, warum es dich freut, dass die Bürgerwehr Sander nicht auf dem Gewissen hat.“
    „Naja, Holzminden ist doch eigentlich ein gemütliches Städtchen mit friedfertigen Bürgern. Beschaulich und idyllisch. Man kann am Weserufer liegen und sich sonnen, …“
    Plötzlich unterbrach Stefan ihn. „Und was wolltest du noch mit mir besprechen?“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Du schleppst hier ein opulentes Mahl an, von dem eine ganze Kompanie satt werden würde, das zeugt entweder von schlechtem Gewissen oder von der Absicht, etwas zu erbitten, quasi Bestechung.“
    „Einmal Bulle, immer Bulle, oder was?“
    „Du musst ja nicht. Ich ziehe mich wieder aufs Bett zurück. Dann störe ich dich nicht beim Abwaschen.“
    „Es geht um Anna.“
    „Ist sie schwer verletzt?“
    „Ja, das auch. Sie ist zur Überwachung ins Krankenhaus eingewiesen worden. Unterkühlung, Gehirnerschütterung und ein paar Hämatome.“ Kofi legte den Kopf schief. „Meinst du, ich … sie, meinst du, sie freut sich, wenn ich sie anrufe?“
    „Ich kann zwar nicht hellsehen, aber ich denke mal, nein.“
    Kofi sackte in sich zusammen.
    Ollner warf eine leere Schachtel nach ihm. „Man, lass den Abwasch stehen und fahr hin. Anrufen. Mein Gott, im Krankenhaus anrufen. Du hättest dein Geld in Blumen und nicht in chinesisches Fast Food anlegen sollen.“
    „Es ist halb fünf, da gibt’s bestimmt gleich Abendessen.“
    „Sag mal, hast du Muffe? Fahr hin, lach sie an, nimm sie in den Arm, und du wirst sehen, sie freut sich.“
    „Und ich kann dich wirklich mit dem Abwasch?“
    „Verschwinde endlich!“
    Kofi drückte dem Kollegen die Hand und sauste los.

    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
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