Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
hin: »O Mann, du musst denken, ich bin verrückt geworden …«, bevor sie tief Luft holte und zögernd sagte: »Es war eine männliche Stimme.«
    »Wie aufregend! Auf mich hatte er nie so eine Wirkung. Mir gefällt er einfach.« Ich brach ab, konnte dann aber nicht widerstehen. »Was hat die Stimme denn gesagt?« Ich versuchte, meine Frage möglichst locker zu stellen.
    »Das war ganz komisch. Sie hat nur gesagt, dass der Armreif nicht mir gehört und dass ich ihn dir zurückgeben muss. Es klang nie besonders drohend oder so, ich wusste nur, dass die Stimme recht hatte und ich dir diesen Armreif zurückbringen musste.«
    »Also ich glaube, der Reif hat nichts damit zu tun, dass ich gesund geworden bin, aber auf jeden Fall bin ich dir dankbar, dass du dich um ihn gekümmert und ihn mir zurückgebracht hast.«
    »Aber, wie ist er überhaupt an mein Handgelenk gekommen? Und irgendwie habe ich eine ganz schwache Erinnerung an so einen Umschlag von dir. War er da drin?«
    Ich überlegte schnell – ich hatte ihr wegen dem Umschlag eine SMS geschickt und auf der Mailbox eine Nachricht hinterlassen. Also konnte ich das nicht abstreiten. »Ja, ich wollte, dass du ein bisschen auf ihn aufpasst, aber ich weiß gar nicht mehr, warum.«
    »Also wenn es nur der Armreif war, der drin war … weil … der Umschlag ist weg. Als ich im Krankenhaus wieder zu mir gekommen bin, war er nicht mehr in meinem Rucksack.«
    »Na, ist jetzt auch egal.« Ich versuchte, möglichst locker zu klingen, und hoffte gleichzeitig, dass niemand die Speicherkarte finden würde.
    Sie schüttelte den Kopf und seufzte wieder. »Ja, finde ich auch.« Als ich sie ansah, tanzte ein kleines gelbes Licht über ihrem Kopf. »Hey, hab ich dir schon erzählt, dass Jack mich im Krankenhaus besucht hat?«
    »Nein, hast du nicht! Erzähl mal! Ist er zum Superfreund mutiert, als er dich so hilflos und verletzlich gesehen hat?«
    Grace wurde knallrot, sie nickte lächelnd, und das gelbe Licht über ihr wurde heller. »Und …?«, ermunterte ich sie. Ich wollte alle ihre Neuigkeiten hören, war aber auch neugierig darauf zu beobachten, wie sich ihre Aura langsam aufbaute.
    »Er hat mir gesagt, dass er mich liebt.« Sie versteckte sich verlegen hinter ihrem Vorhang aus langen schwarzen Haaren. Ich musste lächeln.
    Grace kicherte sich durch alle Einzelheiten des Gesprächs mit Jack. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Romantik in ihm steckte, doch nach dem, was Grace erzählte, schien er total verknallt zu sein.
    Die ganze Zeit tanzten die gelben Lichter über ihrem Kopf, und manchmal flackerten sie kurz ein und aus, wenn sie zu einer neuen Geschichte kam. Und dann plötzlich waren sie weg. Ich blickte sie unwillkürlich fragend an.
    »Hab ich dir erzählt, dass ich auch Besuch von Rob hatte?«
    »Nein, ich glaub nicht«, erwiderte ich zögernd. Ich war mir nicht sicher, ob ich wissen wollte, welche Lügengeschichten er wieder aufgetischt hatte.
    »Er hat gesagt, dass du versucht hast, ihn anzurufen, aber irgendwie hätte sich sein Handy abgeschaltet. Dann hat er wohl eine verzweifelt klingende Nachricht von dir auf der Mailbox gehabt, die er aber erst später abhören konnte.«
    »Ha! Er hat mich weggedrückt! Ich war echt so sauer!«
    »Tut mir leid, aber das ist noch nicht alles. Er ist überzeugt davon, dass du versucht hast, dich umzubringen, weil er mit dir Schluss gemacht hat. Tut mir leid«, wiederholte sie, als sie mein wütendes Gesicht sah.
    »Dieser mickrige …! Ich … ich … Mir fehlen die Worte! Ich wünschte, er wäre hier, damit ich ihm eine reinhauen könnte.«
    »Jack und Josh werden dir sicher zuvorkommen.«
    »Das hat ihm aber doch hoffentlich niemand abgenommen, oder?«
    Sie senkte den Blick und fing an, nicht vorhandene Fussel vom Bezug des Futons zu zupfen. »Keiner weiß hier noch, was er glauben soll, Alex. Du hast dich in letzter Zeit echt krass benommen und niemandem – nicht einmal mir – erzählt, was mit dir los war.« Sie sah mir in die Augen. »Was ist los, Alex? All diese seltsamen Botschaften, das plötzliche Desinteresse an Rob, das ganze Hoch und Runter? Was steckt wirklich dahinter?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte meine beste Freundin nicht weiter belügen, aber wie hätte ich ihr die Wahrheit sagen können? Irgendetwas musste ich ihr doch erzählen. Während ich nach etwas suchte, irgendetwas, das nicht mehr neue Fragen aufwarf, als es beantwortete, beschloss ich, das weiterzuspinnen, was ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher