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Nur ein Augenblick des Gluecks Roman

Titel: Nur ein Augenblick des Gluecks Roman
Autoren: Dianne Dixon
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satt.«
    »Und Harrison?«, fragte Julie. »Hast du dich der Aufgabe verschrieben, ihm das Leben so grässlich wie möglich zu machen? Ohne jeglichen Grund? Hast du Karriere als Unsere Heilige der Immerwährenden Trübsal gemacht?«
    Lissa lachte. »Um Gottes willen, hoffentlich nicht.« Dann sah sie sich im leeren Schlafzimmer um und sagte: »Daddy hat wirklich ein schlechtes Los gezogen, oder, Jules?«
    »Ja. Bis zum bitteren Ende.«
    Julie trat an die Fenster des Elternschlafzimmers und zog an jedem die Vorhänge zu. Dann trat sie hinaus in den Flur und betrat das Zimmer, das einst, für kurze Zeit, ihrem Bruder gehört hatte.
    Kurz darauf kam auch Lissa herein.Wieder ging Julie von einem Fenster zum anderen und schloss die Vorhänge. Lissa stellte sich vor das letzte Fenster, dessen Vorhänge noch offen waren. Sie blieb lange dort stehen und schaute hinaus. Abwesend legte sie die Hand auf die Fensterbank und strich über die runde Einkerbung, die sich dort befand. »Denkst du jemals an Justin?«, fragte sie.
    »Nein. Eigentlich nicht«, erwiderte Julie.
    »Früher habe ich an ihn gedacht. Die ganze Zeit. Er war mein kleiner Kumpel. Ich hab’ ihn so vermisst.«

    »Vielleicht hatte er Glück, Liss.Vielleicht ist ihm durch seinen frühen Tod eine Menge Schmerz erspart geblieben. Denk nur, er ist jetzt seit mehr als 30 Jahren ein Engel. Da oben.«
    Lissa war in Gedanken versunken. »Weißt du noch, als du und ich in der sechsten Klasse waren? Und wir das Gefühl hatten, Mom hätte uns seit Jahren nicht angeschaut … wahrscheinlich, seit Justin gestorben war? Und die ganze Zeit gab Daddy sich die größte Mühe, ihr alles recht zu machen. Ich weiß noch, dass ich dachte, sie sollten sich vielleicht scheiden lassen, und dass die Dinge dann besser würden. Die Scheidung hätte mir nichts ausgemacht. Ich wollte nur, dass sie glücklich sind. Und dass wir glücklich sind.«
    Julie trat zu Lissa und legte die Arme um sie. »Wir waren eine traurige Familie, Liss. Bisher ist mir das nie so klar geworden, aber die meiste Zeit waren wir traurig. Wir alle. Jeder auf seine Weise.Wir waren traurig.«
    »Ja. Manchmal waren wir traurig. Aber oft war es auch toll. Kannst du dich an die Marshmallow-Cracker erinnern? Und wie wir auf der Veranda mit unseren Barbies gespielt haben? Und diese unglaublichen Geburtstagstorten, die Mom gebacken hat? Und wie verrückt Dad nach seinen alten Schallplatten war? Den Beach Boys? Und Motown-Musik? Und weißt du noch, wie wir alle mit Kerzenständern als Mikrofone gesungen haben und durchs Wohnzimmer getanzt sind? Das fand ich wirklich toll.«
    »Ich auch.« Julies Stimme klang tränenerstickt. »Auch wenn ich vieles gehasst habe, wünsche ich mir doch manchmal, wir könnten die Zeit zurückdrehen. Manchmal wünsche ich mir, wir könnten sie zurückdrehen, Liss. Zu den guten Momenten. Und dass wir eingreifen und den Dingen eine andere Richtung geben könnten … eine bessere Richtung. Für alle.«

    Abendliche Schatten glitten in den Park jenseits der Straße und krochen über die unteren Enden der Zäune und Baumstämme. Als sie den Park schließlich ausgefüllt hatten, breiteten sie sich über die Straße aus. Und ins Haus hinein, in das Zimmer, wo Justins Schwestern sich aufhielten.
    Erst als die Dunkelheit das Zimmer in Besitz nahm, das einst ihrem verlorenen Bruder gehört hatte, traten Julie und Lissa hinaus. Sie gingen nach unten. Sie nahmen das verblasste Aquarell und den Karton mit den Kerzenständern und Puzzleteilen.
    Und sie verließen das Haus in der Lima Street.

JUSTIN
    Palm Springs, Kalifornien, Juli 2006
    D as Hotel war komplett in einem gelblichen Braunton gehalten und direkt in den Hang eines Berges gebaut. Die Landschaft war mit mehreren großen Metallskulpturen gespickt, die in der brennenden Sonne glühten: eine Herde schlitzäugiger Dickhornschafe.
    In deutlichem Kontrast zur robusten Fassade des Hotels stand die kühle Verschwendungssucht der Lobby - große Flächen blassgrünen Marmors und übergroße Liegen mit Goldborten.
    Ein irritierend gut aussehender Kleinwüchsiger mit dunkler Sonnenbrille begleitete eine gertenschlanke Blondine in einen Aufzug, während aus einem anderen ein Paar muskulöser, sommersprossiger Frauen in identischen Badeanzügen trat.An der Rezeption unterhielt sich ein Empfangschef mit französischem Akzent in hastigem, leidenschaftlich klingendem Spanisch mit einem Hotelpagen aus Guatemala.
    Justin war allein im Restaurant des Hotels; er hielt
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