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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicholas Lake
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Asiz. Er scheint sehr klein zu sein, als er sich im starken Wind bückt, während der Rotor sich langsamer und leiser dreht. Er bewegt sich nur vorwärts, weil ihm ein Mann folgt, der ihn mit dem Gewehrkolben weiterstößt. Dann folgt ein zweiter Pirat, den ich kenne, dessen Namen ich aber nicht weiß. Sie haben ihm die Hände gefesselt, und der Stolz und das kämpferische Gebaren sind verflogen. Asiz’ Kleidung hat Brandlöcher, seine Haare sind versengt.
    Ist er aus dem Pick-up gesprungen?, frage ich mich. Ist er herausgekommen, ehe der Wagen in die Luft flog?
    Ahmed entdecke ich nirgends, so wenig wi e …
    Nein.
    Auf einmal habe ich das Gefühl, ein Felsbrocken drücke mir auf die Brust, zerquetsche mich und hindere mich am Atmen.
    Ich erkenne Ahmed.
    Hände packen mich an den Armen, jemand zerrt mich zurück, als Ahmed aus dem Hubschrauber springt.
    Er landet anmutig auf dem Deck. So anmutig, wie es mit auf dem Rücken gefesselten Händen möglich ist. Hinter ihm folgt ein Uniformierter mit einem Sturmgewehr, doch Ahmed bückt sich nicht wie Asiz. Er geht aufrecht, der Wind peitscht sein Haar, bis er das große X auf dem Landeplatz verlässt und das Hauptdeck betritt. Endlich verstummt die Maschine des Hubschraubers.
    Dad dreht mich zu sich herum, legt mir die Hand unter das Kinn und sieht mich besorgt an. Ich entziehe mich ihm.
    Ahmed. Wenn Ahmed überlebt hat, dan n …
    Dann müsste doch auc h …
    Ahmed läuft Blut aus der Nase. Auf einer Seite ist sein Gesicht verquollen und wie geschmolzen. Mein Gott, er hat Brandwunden, denke ich. Er war im Truck und ist lebendig herausgekommen, hat sich aber trotzdem Verletzungen zugezogen. Sein T- Shirt ist verkohlt, auf einer Schulter ist der Stoff ganz verschwunden. Die Haut darunter ist schwarz. Grässlich.
    Trotzdem lächelt er mich an, als er mich mit meinem Vater sieht, der mich zurückhält.
    Ich betrachte den Hubschrauber, aus dem niemand mehr aussteigt. War es das? Wo ist Farouz?
    Hoffnung und Furcht ringen in meiner Brust miteinander wie knurrende wilde Tiere. Wenn er nun entkommen is t ?
    Aus den Augenwinkeln beobachte ich, wie der Kapitän vortritt und von einem Soldaten etwas entgegennimmt. Er bringt es her und legt es vor mir und Dad, der mich immer noch festhält, auf den Boden. Auch der Verhandlungsführer Jerry ist anwesend. Der Kapitän stößt den Gegenstand mit dem Fuß an. Zuerst erschrecke ich und denke, es sei die verbrannte Leiche eines Piraten, aber dann erkenne ich den Sportbeutel.
    »Mit Kevlar verstärkt«, erklärt er Jerry. »Wir haben einen verloren, aber hier stecken zwei Millionen drin. Das wird die Versicherung glücklich stimmen, was?«
    Jerry schüttelt staunend den Kopf.
    »Diese Höllenhunde.«
    Der Kapitän zieht die Augenbrauen hoch.
    »Gut gemacht«, sagt Jerry mit einem etwas anderen Tonfall. »Gut gemacht.«
    All dies geschieht vor meinen Augen, aber ich beobachte Ahmed. Als ich spüre, dass mein Dad die Aufmerksamkeit auf den Beutel mit dem Geld richtet, reiße ich mich los und renne zu Ahmed hinüber, der gerade zu der grauen Metalltür geführt wird, durch die Asiz bereits verschwunden ist.
    Als ich noch einen Meter entfernt bin, baut sich der Soldat, der Ahmed führt, vor ihm auf und hebt die Hand, um mich aufzuhalten.
    »Ich verstehe Ihren Zorn«, sagt er. »Aber wir müssen uns an die Gesetze halten. Wir dürfen sie nicht verletze n …«
    »Ich tue ihm nichts«, erwidere ich.
    Ahmed lächelt hinter dem Soldaten. Oder besser, sein halber Mund lächelt. Die andere Hälfte ist geschmolzen. Ich habe das Gefühl, es bricht mir das Herz, wenn ich noch länger die Wunden ansehen muss.
    »Ich verstehe Sie nicht«, antwortet der Soldat. »Bitte, Miss, wenn Sie zur Seite treten könnte n …«
    Ich schlinge die Arme um mich, damit mich niemand berühren kann.
    »Was passiert mit den Piraten?«, frage ich.
    Der Kapitän und Jerry sind zu uns getreten, und Jerry übernimmt das Antworten.
    »Sie werden nach internationalem Recht verurteilt«, sagt er. »Sie landen im Gefängnis.«
    Ahmed schweigt die ganze Zeit und sieht mich an, die Hände hinter dem Rücken gefesselt.
    »Wie lange?«, frage ich.
    »Wahrscheinlich lebenslänglich«, erklärt Jerry. Er scheint damit zufrieden, für ihn ist der Tag gut gelaufen.
    Als wäre es ein Triumph der Justiz, wenn man einen Haufen Piraten mit alten Waffen aus einem Land, wo die Menschen gar nichts haben, besiegt und ins Gefängnis wirft.
    Noch während Jerry redet, schiebt der Soldat Ahmed
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