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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße
Autoren: dtv
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vorbeischauen, bevor ich den Fall endgültig der Polizei übergebe«, erklärte
     Otto Honig. »Der Komplize muss hier irgendwo wohnen.«
    »Was, du wolltest zu Walter Babinek?«
    Otto Honig nickte. »Wieso wisst ihr seinen Namen?«
    »Aber das ist doch der Bruder von Elmo! Der wohnt hier«, sagte Fiede.
    »Aber er ist abgehauen. Mit ganz viel Gepäck«, sagte Gogo. »Garantiert ist er zum Flughafen.«
    »Wenn du dich beeilst, erwischst du ihn noch!«, rief Nadeshda.
    Otto zückte augenblicklich sein Handy und wählte die Nummer der Polizei.
    Elmo, der sich noch immer einsam in einer Ecke des Flures herumdrückte, starrte mit leerem Blick vor sich hin. Obgleich Elmo
     ein mieser Kleine-Kinder-Erpresser war, hatte Nadeshda einen Moment lang Mitleid mit ihm. Sie versuchte, sich vorzustellen,
     wie sie sich wohl fühlen würde, wenn ihr Bruder sie in einen dunklen Raum einsperren und einfach abhauen würde. Doch sie schob
     den Gedanken an Elmo beiseite. Viel wichtigerwar jetzt, was mit Melene war! Sie hockte sich neben den kleinen Horsti und legte ihm den Arm um die Schulter. »Wo ist Melene?«,
     fragte sie ihn eindringlich.
    »Genau«, sagte Otto, der inzwischen sein Telefonat mit der Polizei beendet hatte, »wo ist deine Schwester?«
    Horsti druckste herum. »Ich darf nicht verraten, wo sie ist. Weil sie doch das Tandem geklaut hat und weil sie Angst hat,
     dass Elmo unserer Mama alles erzählt.« Aufgeregt wühlte er in seiner Hosentasche herum. Als er fand, wonach er gesucht hatte,
     ging er zögernd auf Elmo zu und hielt ihm seine geöffnete Hand hin. Darauf lag ein Haufen Cent- und Eurostücke. »Hier, Elmo.
     Ich habe keine fünfzig Euro. Aber ich kann dir zwölf Euro fünfundfünfzig geben«, sagte Horsti. »Als Anzahlung.«
    Elmo wurde über und über rot. Wortlos schüttelte er den Kopf.
    Horsti schaute Elmo ungläubig an. »Willst du es jetzt etwa nicht?« Er flüsterte: »Aber du hast doch gesagt, du willst Geld,
     damit du nicht verrätst, dass ich das Parfüm geklaut habe.«
    Wieder schüttelte Elmo den Kopf. »Nee, ist schon okay«, krächzte er. »Ich verrate nichts. Ehrenwort. Versprochen.«
    Horsti schien sich noch immer nicht sicher zu sein.Unschlüssig hielt er Elmo weiterhin seine Hand mit dem Geld hin.
    »Horsti, dein Geld kannst du ruhig wieder einstecken«, sagte Otto, der mitbekommen hatte, was Horsti Elmo zugeflüstert hatte.
     Er legte Horsti die Hand auf die Schulter. »Elmo sagt nichts. Ganz bestimmt. Der darf euch gar nicht erpressen.«
    Horstis Miene erhellte sich. Er strahlte alle an. »Wirklich? Das darf er gar nicht? Dann brauchen wir ja gar nicht wegzulaufen!
     Dann kann ich euch ja sagen, wo Melene ist. Die hat sich in einer Hütte auf dem Abenteuerspielplatz am Kemal-Altun-Platz versteckt.«
    Augenblicklich ließ Otto sich von Horsti die Telefonnummer seiner Mutter geben und rief sie an. Während er mit beruhigenden
     Worten auf Horstis Mutter einredete, unterbrach er kurz und rief Gogo, Poli-Kala und Fiede zu: »Ihr wartet hier!« Gleichzeitig
     zog er Nadeshda und Horsti mit sich aus der Wohnung und rannte mit ihnen zusammen hinunter zu seinem Auto.
    Horstis Mutter wartete bereits vor dem Haus, als sie in ihre Straße bogen. Sie sprang auf den Beifahrersitz neben Otto und
     drehte sich immer wieder über das ganze Gesicht strahlend zu Horsti um, als könne sie es nicht glauben, dass ihr Kleiner wohlbehalten
     hinter ihr saß. »Und mit Melene ist wirklich alles okay?«, wollte sie wieder und wieder von ihm wissen.
    Otto, der selten sein Auto benutzte, kam mit denvielen Einbahnstraßen rund um den Kemal-Altun-Platz nicht klar, Horstis Mutter war gezwungen, ihm den Weg zu weisen.
    Nadeshda, die mit Horsti hinten im Wagen saß, konnte sich nicht mehr zurückhalten, ihn leise zu fragen: »Sag mal Horsti, warum
     hast du das Parfüm denn überhaupt geklaut?«
    »Ich   ... ich wollte es ja bezahlen. Aber . . .«, erklärte Horsti flüsternd. »Aber dann war plötzlich mein Portemonnaie weg. Mit
     meinem ganzen gesparten Taschengeld! Und ich wollte doch Mama zum Geburtstag unbedingt das Parfüm schenken, weil sie es sich
     so sehr gewünscht hat. Da   ... da habe ich es dann eingesteckt.«
    Horstis Mutter musste die letzten Sätze von Horsti mitbekommen haben. »Aber mein Hase!«, rief sie erschüttert. »Alles wegen
     so einem blöden Parfüm?! Das brauche ich doch überhaupt nicht!«
    Sie fanden Melene zitternd in einer der Holzhütten am Ende des Abenteuerspielplatzes. Die verstand
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