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Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße

Titel: Nummer 28 greift ein Wir Kinder aus der Brunnenstraße
Autoren: dtv
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vorhin schon erklären«, sagte Poli-Kala ungerührt. »Aber ihr wolltet es ja nicht hören. Soll ich jetzt?«
     Und bevor jemand etwas sagen konnte, fuhr sie mit ihrer Toilettengeschichte fort: »Ich habe Elmos Bruder gesagt, ich muss
     groß. Aber dasstimmte gar nicht. In Wirklichkeit habe ich nämlich das Toilettenfenster aufgemacht und hab eine Nachricht hinausgeworfen.«
    »Eine Nachricht? Was denn für eine Nachricht, Poli?«, fragte Gogo seine kleine Schwester ungläubig. »Du kannst doch noch gar
     nicht schreiben. Das hast du dir doch jetzt gerade nur ausgedacht, um Nadeshda zu trösten!«
    »Jawohl habe ich eine Nachricht hinausgeworfen«, erklärte Poli-Kala trotzig. »Den Helfe-Zettel! Den hatte ich nämlich noch
     in meiner Hosentasche. Wisst ihr denn nicht mehr? Den mit der Pulizei!«
    Na klar wussten sie! »Wahnsinn!« Nadeshda, Gogo und Fiede redeten wild durcheinander und überlegten fieberhaft: Was hatte
     noch auf dem Zettel gestanden?
    Fiede mit seinem Superhirn wusste es auswendig: »Ich brauche helfe   ... holt bite die pulizei   ... driten stok   ... bite snel.«
    Nadeshda jubelte. Sogar das mit dem dritten Stock stimmte!
    »Mensch! Du bist ein Genie, Poli!«, rief Gogo begeistert.
    Und Poli-Kala schrie kichernd im Dunkeln: »Nein, Hilfe, Gogo, nicht in die Luft werfen!«
    »Aber ihr vergesst eines«, gab Fiede düster zu bedenken. »Selbst wenn jemand den Zettel unten vordem Haus findet, kein Mensch wird ihn ernst nehmen! Die einzigen, die dafür blöd genug waren, sind wir.«
    Nadeshda, Gogo und Poli-Kala fielen die lachenden Polizisten ein. Sie verstummten schlagartig.
    Elmo meldete sich nach langem Schweigen zu Wort. »Und selbst wenn jemand den Hilferuf ernst nimmt: Die würden vielleicht zwei-,
     dreimal hier klingeln. Und wenn keiner öffnet, würden sie wieder gehen. Über die unbewohnte Wohnung würde sich jedenfalls
     unter Garantie keiner wundern. Ich hab doch allen im Haus erzählt, dass ich demnächst mit meinem großen Bruder auf Weltreise
     gehe.«
    »Aber sag mal, Elmo, was ist denn eigentlich mit deinen Eltern?«, fragte Fiede.
    »Genau!«, rief Gogo. »Am Mittwoch hast du gesagt, deine Eltern sind auf Geschäftsreise. Die sind doch nicht wochenlang unterwegs,
     oder?«
    Elmo räusperte sich. »Doch. Sie arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff. Die sind erst in fünf Wochen zurück.«
    Niemand sagte mehr etwas. Die Stille rauschte in ihren Ohren.
    »Weiß wirklich niemand, dass wir hier sind?«, fragte Fiede schließlich. »Was ist mit dir, Nadeshda? Du hast Otto doch von
     Elmo und seinem Bruder erzählt. Hast du ihm da nicht auch die Adresse genannt? Und selbstwenn er nur den Nachnamen von Adelheid Meerwein weiß, könnte ihn das hierherführen.«
    Nadeshda war schrecklich froh darüber, dass Fiede wieder mit ihr sprach. Sie dachte angestrengt nach. Doch so sehr sie auch
     grübelte, sie war sich sicher, dass sie Otto gegenüber weder den Nachnamen noch die Adresse von Walter Babinek genannt hatte.
     Selbst von der Tante hatte sie immer nur als Tante Adelheid gesprochen. Warum nur hatte sie Otto und ihrer Mutter so wenig
     erzählt?!
    Poli-Kala begann plötzlich zu quengeln: »Ich will jetzt nicht mehr hier drin sein. Ich will jetzt nach Hause.«
    Nadeshda biss sich in den Handballen. Sie wollte nicht wieder weinen. Sonst würde Poli-Kala am Ende auch noch anfangen. Sie
     versuchte, nicht daran zu denken, was es bedeutete, dass niemand wusste, wo sie waren. Würde jemals jemand auf die Idee kommen,
     dass in dieser Wohnung fünf Kinder gefangen gehalten wurden? Vielleicht würde irgendwann nach den Sommerferien einmal jemand
     von der Schulbehörde an der Tür klingeln, weil Elmo nicht in der Schule erschienen war. Keine Geisterbahn konnte gruseliger
     sein, als die Vorstellung, was bis dahin mit ihnen passiert sein würde.
    Wie lange waren sie nun schon hier eingesperrt? Nadeshda stellte fest, dass sie überhaupt kein Zeitgefühl mehr hatte. Waren
     inzwischen Minuten vergangen?Stunden? »Fiede, wie spät ist es?«, fragte Nadeshda. »Ist es schon sechs?«
    Fiede drückte auf seine sprechende Uhr. »Es ist achtzehn Uhr fünfunddreißig«, sagte eine blecherne Frauenstimme.
    Zu spät, dachte Nadeshda. Nun war alles zu spät. Melene und Horsti jedenfalls würden sie jetzt nicht mehr helfen können.
    »Oh, darf ich auch mal die lustige Uhr drücken?«, bat Poli-Kala.
    »Psst, seid mal ruhig!«, rief da Fiede plötzlich. »Was war das?«
    Alle lauschten angestrengt.
    »Ich höre
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