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Nuerburghoelle

Nuerburghoelle

Titel: Nuerburghoelle
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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nicht erkannt wurden. Dann sind Sie nach Aachen zurückgefahren. Was mit dem Wagen von Schulz geschehen ist, weiß ich nicht. Vielleicht haben Sie ihn verschrottet oder, was dumm wäre, verkauft.«
    »Wie soll Lissi denn dahin gekommen sein in den Ort, dessen Namen ich nicht einmal kenne?«, unterbrach Theberath schroff. »Sie hat ja nicht mit Wolle Urlaub gemacht, sondern war in Aachen bei mir.«
    »Sie sind und bleiben ein Schauspieler«, meinte Böhnke. »Sie selbst haben Ihre Schwägerin nach Schalkenmehren gebracht und sind am Samstagabend nach Aachen zurückgefahren.«
    »Wenn Sie meinen«, entgegnete Theberath lässig. »Dann machen Sie mal weiter mit Ihrer Märchengeschichte.«
    »Gerne«, sagte Böhnke höflich. »Ihr Bruder war tot, Ihr Mechaniker im Maar ertrunken. Der Weg für Sie und Ihre Schwägerin war frei.« Er schüttelte den Kopf. »Warum Sie dann ausgerechnet zusammen so schnell nach Mallorca wollten, bleibt wohl Ihr Rätsel. Da waren die Triebe wohl stärker als die Vernunft. Und dafür auch noch den Reisegutschein zu nutzen, zeugt entweder von großer Dummheit oder von törichtem Geiz. Aber es ist immer dasselbe, wenn der Bauch den Kopf mattsetzt und das Bett wichtiger wird als der Schreibtisch.«
    »Schwachsinn!«
    »Wollen Sie etwa sagen, dass Sie nicht mit Ihrer Schwägerin zusammen sind?«, mischte sich Bahn zu Böhnkes Unwillen ein.
    »Was ist daran schlimm?«, sagte Theberath lässig. »Erst nach Berts Tod haben wir uns zusammengetan. Warum sollen wir allein bleiben?«
    »Dann passen Sie bloß auf, dass Sie auch zusammenbleiben und es Ihnen nicht so ergeht wie Ihren Vorgängern«, meinte Böhnke kühl.
    »Wie?«
    »Bei der Vergangenheit Ihrer Schwägerin in Dortmund.« Er legte eine Kunstpause ein. »Da weiß ich nicht, was Ihnen noch blüht.«
    »Was meinen Sie? Sie spinnen.«
    Böhnke lächelte die Frau beinahe schon milde an. »Sie werden nicht verhindern können, dass ich mich in Dortmund bei meinen Kollegen der Kripo über Sie informiere. Die haben bestimmt Experten, die sich im Rotlichtmilieu oder mit ungeklärten Morden an alleinstehenden Männern auskennen.«
    »Das ist Verleumdung. Ich lasse mich nicht von Ihnen beleidigen«, keifte die Frau. Sie sprang auf. »Ich habe die Schnauze voll. Anton komm!«
    »Keine Hektik«, knurrte Böhnke. »Sie können gleich gehen, wenn ich Ihnen gesagt habe, dass die Polizei intensiv nach dem Gewehr forscht, mit dem Schulz geschossen hat. Sie glaubt inzwischen nämlich auch, dass es ein Attentat gegeben hat, und ist auf Spuren gestoßen, die sie dazu bringen, in den nächsten Wochen intensiv nach dem Gewehr zu suchen. Übrigens, bevor ich es vergesse zu erwähnen: Schulz hatte ein Projektil der Spezialmunition für das Gewehr als Amulett an einem Halskettchen hängen. Meine Kollegen glauben nicht, dass er das Gewehr vernichtet hat. Dafür ist er zu sehr Waffennarr und ist das Gewehr zu wertvoll und selten. Der Waffennarr wollte es bestimmt behalten und hat es verschwinden lassen kurz nach der Tat. Da bleiben nicht viele Möglichkeiten.«
    »Dann sollen sie mal suchen. Viel Erfolg dabei«, höhnte Theberath. »Leben Sie wohl, Sie Spinner.« Er drehte sich noch einmal um, als er mit seiner Schwägerin zum Zeltausgang eilte.
    »Sie können nichts beweisen, Sie Idiot.«
    Böhnke sah dem Paar gelassen nach.
    »Wir folgen ihnen«, befahl er entschlossen und erhob sich.
    Bahn lief hinter ihm her.
    »Was war das jetzt? War das so oder haben Sie konstruiert?«
    »Teils, teils«, antwortete Böhnke. »Es gibt einige wenige Fakten, einige Vermutungen und einige Konstruktionen. Und eine durchaus mögliche Verknüpfung all dieser Dinge ist meine Version des Geschehens, die ich für sehr wahrscheinlich halte.«
    »Und dann lassen Sie die beiden Typen da laufen? Die hätten mich beinahe umgebracht.«
    »Kann ich sie festhalten? Es gibt nichts, was wir beweisen können.«
    »Woher wissen Sie denn von der Vergangenheit von Lissi im Rotlichtmilieu in Dortmund?«
    »Moment, mein Freund«, bremste ihn Böhnke, der das etliche Meter vor ihnen durch die Menschenmenge laufende Paar nicht aus den Augen verlieren wollte. »Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass Elisabeth Theberath dort bekannt ist. Sie haben nicht richtig zugehört. Ich habe lediglich gesagt, dass sich meinen Kollegen einmal im dortigen Milieu umhören könnten. Dass ich damit Elisabeth Theberath in dieses Milieu stecke, haben Sie konstruiert.« Er hielt Bahn am Ärmel fest. »Sehen Sie, es wirkt
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