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Notbremse

Notbremse

Titel: Notbremse
Autoren: M Bomm
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Pechvogel.«
    Häberle wollte nicht nachhaken. Das genügte ihm.
    Am Bahnhof angekommen, gingen sie zum Hotel hinauf, bezahlten ihre Übernachtungen und fuhren anschließend mit den beiden Dienstfahrzeugen zum See hinüber, wo das Gelände mit rot-weißen Bändern abgesperrt war. Den Besuchern wurde bereits oben an der Straße die Zufahrt verboten, was manchen Wassersportler verärgerte. Doch ein junger Uniformierter versuchte, ihnen mit Engelszungen klarzumachen, dass die Liftanlage erst am morgigen Sonntag wieder in Betrieb genommen werden könne.
    Häberle und Linkohr wurde die Durchfahrt gewährt, nachdem sie ihre Dienstausweise gezeigt hatten. Drunten am See erläuterte ihnen der Chef der örtlichen Kriminalpolizei ausführlich, was seiner Ansicht nach geschehen war: Um den Hals der jungen Frau sei ein Seil der Liftanlage geschlungen gewesen. »Damit wurde sie stranguliert«, ergänzte ein zweiter Kollege mit grau melliertem kurzen Haar und Oberlippenbart. Er lächelte Häberle zu: »Ich bin Sabines Schwiegervater.«
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände und der Chefermittler aus Geislingen schmunzelte: »Dann gehören Sie ja auch zur Häberle-Dynastie.«
    Der Kripochef verstand die Anspielung auf die Namensgleichheit der beiden Männer nicht, weshalb er sachlich erklärte, dass die Leiche inzwischen in die Gerichtsmedizin gebracht worden sei. Häberle nickte, schlug aber Sabines Schwiegervater vor, sich schon bald zum Wasserskilauf zu treffen. Dann erst wandte er sich an den leicht irritierten Kripochef: »Irgendwelche Kampfspuren?«
    »Hier nicht«, stellte der Angesprochene fest. »Wir suchen das Gelände ab.«
    »Sie war aber bekleidet?«, wurde auch Häberle wieder dienstlich.
    »Ja. Es hat auch nicht nach einer Vergewaltigung ausg’schaut, falls Sie das meinen.«
    Häberle erklärte, dass er und sein Kollege Linkohr noch zu weiteren Ermittlungen in die Gegend von Rosenheim fahren wollten. Er werde sich im Laufe des Tages wieder melden. Dann verabschiedeten sie sich und gingen in der Hitze der Mittagssonne zwischen Boutique und Bistro zum Parkplatz zurück, wo ihnen Sabine und Markus entgegenkamen. Ihre Gesichter verrieten, dass ihnen das Polizeiaufgebot, vor allem aber die Absperrung rund um den See, überhaupt nicht gefiel. Ein wunderschöner Sommertag, der optimalen Andrang versprochen hätte, war damit verloren – mit gewaltigen finanziellen Einbußen.
    Markus schilderte den beiden Kriminalisten, wie er die Leiche gefunden hatte, während seine Schwester Sabine wortlos beobachtete, wie eine Gruppe weiterer Spurensicherer mit Metallkoffern zum Seeufer ging. Auf der anderen Seite suchte inzwischen eine Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei mit Hunden die bewaldete Bahnböschung ab. Wie in solchen Fällen üblich, wurde der Tatort in weitem Umkreis Meter für Meter abgesucht, um verdächtige Gegenstände ausfindig zu machen.
    »Ich komm garantiert wieder«, versprach Häberle den beiden Liftbetreibern und eilte mit Linkohr weiter. Sie hatten noch vom Zug aus bei Frau Schittenhelm in der Detektei angerufen und ihr Kommen angekündigt.
     
    In einer knappen Dreiviertelstunde waren sie dort. Die gute Fee der beiden Detektive begrüßte sie mit ernstem Gesichtsausdruck an der Tür und führte sie in die Büros nach oben.
    »Wir wollten eigentlich nur wissen, ob Sie inzwischen Erkenntnisse haben, woran die beiden Männer gearbeitet haben«, sagte Häberle auf der Treppe.
    »Ein Kollege von Ihnen hat vorhin angerufen«, sagte die Frau, »ein Herr Fludium oder so ähnlich. Er wollte von mir wissen, ob ich irgendwelche CDs zu dieser Firma gebracht hätte – zu diesem Lambert. Ich weiß zwar nicht, ob ich ihm dies hab sagen müssen …« Sie war jetzt oben angekommen und drehte sich zu den nachfolgenden Kriminalisten um. »Aber ich hab es ihm bestätigt. Ich war zweimal in Ulm – sozusagen als Kurier – und hab Kuverts abgegeben, in denen vermutlich eine CD drin war.«
    »Und wann zuletzt?«, wollte Häberle wissen.
    »Noch am Mittwoch, glaub ich. Ja, es muss am Mittwoch gewesen sein.«
    »Und auf dieser CD – was war da drauf?« Häberle und Linkohr folgten der Frau jetzt in das Sekretariat.
    »Fragen Sie doch Ihren Kollegen, den Herrn Fludium. Der hat sie wohl angeschaut«, kam es schnippisch zurück.
    Häberle sagte nichts. In der Tat, das hätte ihm Fludium eigentlich auch mitteilen können. Während sie sich setzte, holte er das Handy aus der Innentasche und ließ sich per Kurzwahl mit
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