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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Eine Frage der Liebe
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übertroffen. Und am Samstag kommt
schon die nächste Lieferung. Ich verstehe gar ... oh!« Ihre Augen begannen zu
leuchten. »Der Schreibsekretär. Der Queen Anne. Ich wollte Michael noch bitten,
nach einem Ausschau zu halten, habe es aber dann vergessen. Na, so ein Glück!«
Eigentlich sollte sie ihn erst ausladen lassen und ihn sich ansehen, dachte
sie flüchtig. Nein, entschied sie dann, ich lasse mich überraschen. Lächelnd
sah sie den Fahrer an. »Der Rest kommt in den Laden, aber der Schreibtisch geht
zu mir nach Hause. Macht es Ihnen was aus?«
    »Nun ...«
    Ein Lächeln
ist nie vergeudet, dachte Jessica, die den Schreibtisch schon in ihrem Salon
sah. »Wenn es nicht zu viele Umstände macht«, fügte sie hinzu.
    Der Fahrer
verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. »Ich nehme an, das geht in
Ordnung. Joe hat bestimmt nichts dagegen.« Er gab seinem Partner, der gerade
die breiten Ladentüren des Lieferwagens öffnete, das Okay-Zeichen.
    »Vielen
Dank. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Nach so einem Sekretär suche ich
schon eine Ewigkeit.«
    Zufrieden
mit sich und der Welt ging Jessica ins Hinterzimmer, um noch einmal Tee zu
kochen.
    Jessica stürmte genauso durch die Haustür,
wie sie Stunden zuvor hinausgestürmt war. »Betsy!« Sie hängte ihre Handtasche
über den Pfosten des Treppengeländers. »Ist er gekommen?« Ohne eine Antwort
abzuwarten, stürzte sie auf den Salon zu.
    »Seit Ihrem
sechsten Lebensjahr predige ich Ihnen, langsam zu gehen«, rief ihr Betsy aus
dem Salon entgegen. »Damals trugen Sie wenigstens ein ordentliches Schuhwerk.«
    »Betsy.«
Jessica drückte die alte Haushälterin ungestüm aber liebevoll an sich. »Ist er
gekommen?«
    »Ja,
selbstverständlich.« Die Haushälterin zupfte ihre Schürze wieder glatt. »Er
steht da, wo Sie es gesagt haben. Und er läuft Ihnen auch nicht weg, ob Sie
jetzt langsam gehen oder wie eine Irre rennen.« Der letzte Satz war für die
Katz, denn Jessica war schon an ihr vorbeigestürmt.
    »Oh, ist
der schön!« Ehrfürchtig strich sie mit der Fingerspitze über das Holz und
machte sich dann daran, in ihrer typischen hektischen Art den Schreibtisch von
allen Seiten zu inspizieren. Es war ein zierliches kleines Möbelstück. Ein Damensekretär.
Jessica öffnete die schräge Klappe und seufzte beglückt über die makellose
Ansicht des Innenteils. »Wirklich ein Prachtstück. Warte, bis David es sieht.«
Sie zog eine der kleinen Schubladen auf. Sie glitt mühelos heraus. »Genau das,
was ich gesucht habe. Was für ein Glück, dass Michael darauf gestoßen ist.«
Niederkauernd fuhr sie mit der Hand an einem der schlanken, gedrechselten Beine
entlang.
    »Er ist
hübsch«, stimmte Betsy zu und dachte dabei an die vielen geschnitzten
Verzierungen, die sie abzustauben hatte. »Ich wette, der hätte einen hübschen Batzen
Geld eingebracht.«
    »Der
Vorteil eines eigenes Ladens besteht darin, dass man ein paar hübsche Stücke
für sich selbst herauspicken kann.« Jessica kam wieder hoch und schloss die
Klappe. »Jetzt brauche ich nur noch ein verschnörkeltes altes Tintenfass oder
vielleicht eine Porzellandose für oben drauf.«
    »Das
Abendessen ist gleich so weit.«
    »Oh, das
Abendessen«, wiederholte Jessica und erinnerte sich an ihren Gast. »Mr.
Sladerman, ich habe ihn schmählich vernachlässigt. Ist er oben?«
    »In der
Bibliothek«, verkündete Betsy grimmig. »Hat sich den ganzen Tag nicht blicken
lassen. Nicht mal zum Lunch.«
    »Oh, Mann.«
Jessica pflügte mit gespreizten Fingern durch ihr Haar. Er sah gar nicht so aus
wie einer, der für Unordnung so viel Geduld aufbringt. »Ich wollte ihn
eigentlich ganz behutsam mit seiner Aufgabe vertraut machen. Na schön, ich
werde besonders nett zu ihm sein, damit er uns nicht gleich wieder davonläuft.
Was gibt es zum Abendessen?«, fragte sie über die Schulter hinweg.
    »Gefüllte
Schweinskotelettes und Kartoffelpüree.«
    »Das könnte
helfen«, murmelte Jessica auf dem Weg zur Bibliothek.
    Sie machte
die Tür leise auf und gerade so weit, um den Kopf hindurch zu stecken. Manche
Dinge, entschied sie, musste man langsam angehen. Er saß an dem langen Arbeitstisch,
umgeben von riesigen Bücherstapeln. Vor ihm lag ein dicker Schreibblock und der
Bleistift in seiner Hand war schon zur Hälfte abgeschrieben. Das Haar fiel ihm
in die Stirn, aber sie konnte sehen, dass er seine Brauen konzentriert
zusammengekniffen hatte – oder aber frustriert. Sie setzte ihr strahlendstes
Lächeln auf.
    »Hi.«
    Er
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