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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen
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sah sie sein abgespanntes Gesicht, und dann flog sie in seine Arme und begann hemmungslos zu weinen. Ihr armer Vater, was hatte er in den letzten Tagen alles durchgemacht.
    Kates Geständnis hatte ihn schwer getroffen. Sie hatte beim Polizeiverhör ausgesagt, aus ihrer Zukunftsangst heraus die Bücher manipuliert zu haben. Ihre Hoffnung auf eine Heirat war von der Angst verdrängt worden, Victor könne die Beziehung beenden und eine jüngere und hübschere Sekretärin zu seiner nächsten Geliebten erwählen.
    Kent hatte ihre Betrügereien entdeckt und eine Chance gewittert, Adam loszuwerden, auf dessen Favoritenstellung bei Victor er eifersüchtig war. Er hatte Kate geholfen, die Gelder zwischen den Konten hin- und herzuschieben, und darauf geachtet, dass alles über Adams Abteilung ging. Nach und nach war eine halbe Million abgeschöpft worden, und als vom Finanzamt eine Buchprüfung angekündigt wurde, hatte Kate die Unterschlagung „entdeckt“. Für Kent war es ein Leichtes gewesen, den Verdacht auf Adam zu lenken.
    „Es kommt alles wieder in Ordnung“, versicherte Marnie ihrem Vater und lächelte ihn durch ihre Tränen an. „Du wirst sehen.“
    „Hoffentlich.“ Victor wischte sich die Augen, zog ein Taschentuch heraus und putzte sich laut die Nase.
    Marnie drehte sich zu Adam um, aber er war nicht mehr da.
    „Lauf, und halt ihn fest“, riet Victor ihr und lächelte. „Ich an deiner Stelle würde ihn nicht entwischen lassen.“
    Sie strahlte. „Du hast recht, Dad.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wie immer.“ Im nächsten Moment war sie aus der Tür.
    „Ihr Angebot ehrt mich, Brodie“, erklärte Adam ironisch. „Aber ich brauche Ihr Geld nicht.“ Er genoss den Triumph, das großzügige Angebot des Investors auszuschlagen. Zu spät, Brodie, viel zu spät, dachte er.
    Der Deal mit Norman Howick, dem Ölmillionär aus Los Angeles, war bereits perfekt. Adam hatte für morgen früh den ersten Flug gebucht, und wenn alles gut ging, würde er am Wochenende Seattle verlassen. Endgültig. Allein. Ohne sie.
    So hast du es doch gewollt, oder nicht? Du hast sie benutzt, um zu kriegen, was du wolltest. Alles ist gelaufen wie geplant.
    „Verdammt, was willst du dann noch?“ Er schenkte sich einen Whiskey ein und trat auf die sonnenbeschienene Terrasse. Warum verdarb er sich den Tag seines Siegs mit Grübeleien? Er hatte eine Bootsfahrt geplant und es schon fast wieder vergessen. Brodies Anruf hatte ihn unterbrochen, als er sein Ölzeug und eine Tasche mit Vorräten an Bord verstaut hatte.
    Er kippte seinen Drink hinunter, stellte das Glas auf den Terrassentisch und ging die Stufen zum Steg hinunter, wo seine kleine Motorjacht lag. Während er die Leinen losmachte, schweifte sein Blick zum Haus, als wartete er darauf, dass Marnie plötzlich auf der Terrasse erschien und ihm zulachte.
    Vergiss sie.
    Er kletterte an Bord und startete den Motor. Das Boot schoss über das Wasser. Marnie … Marnie … Marnie. Ihr Gesicht erschien vor seinen Augen. Ob er sie je vergessen würde?
    „Wohin fahren wir?“
    Sogar ihre Stimme schien ihn zu verfolgen. Er sah irritiert über die Schulter, und da war sie. Strahlend, lachend, so wie er sie in Gedanken vor sich gesehen hatte. Ihr Haar wehte im Wind. Ihre Augen sprühten. „Auf die San-Juan-Inseln? In die Karibik? Nach Alaska? Wohin geht die Reise?“ Sie kam näher und drehte den Zündschlüssel herum. Das Boot verlor an Fahrt.
    „Wie bist du aufs Schiff gekommen?“ Mehr brachte er nicht heraus.
    „Als blinder Passagier“, erklärte sie lachend. „Ich habe von dir gelernt. Erinnerst du dich?“
    Er musste lächeln „Woher wusstest du, dass ich rausfahren würde?“
    „Ich habe dich belauscht, als du die Sachen aufs Boot brachtest. Als du ins Haus gingst, bin ich schnell den Hügel hinunter und hab mich hier versteckt.“
    „Aber warum?“
    Ihr Lächeln schwand, und ihre blauen Augen wurden dunkel wie das Wasser. „Weil ich dich will, Adam. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, ohne dich zu sein. Als du vorhin plötzlich verschwunden warst, da hatte ich das Gefühl, als wäre ein Teil von mir mit dir gegangen.“ Sie blickte zur Seite, und ihre Stimme wurde leiser. „Ich weiß, dass du mir diesen Heiratsantrag nur aus Anstand gemacht hast, weil du dich schuldig und verantwortlich fühltest. Du dachtest, ich würde diesen Schritt von dir erwarten, aber das ist nicht wahr.“
    Als sie wieder den Kopf hob, standen Tränen in ihren Augen. „Ich möchte mit
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