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Noch einmal mit viel Gefuehl

Noch einmal mit viel Gefuehl

Titel: Noch einmal mit viel Gefuehl
Autoren: Maisey Yates
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dir?“
    Langsam hob er den Kopf. „Du bist hier, und du bist sicher. Was sollte nicht in Ordnung sein?“
    Etwas an seinem gezwungenen Ton und der heiseren Stimme irritierte sie und machte ihr Angst.
    „Wie fühlst du dich?“, wollte er wissen.
    „Danke, viel besser. Tatsächlich habe ich zum ersten Mal seit Tagen sogar etwas Hunger. Entweder das Schlimmste ist vorbei, oder wir nähern uns dem Auge des Sturms“, versuchte sie es mit einem schwachen Scherz.
    „Ich denke, es ist vorbei …“
    Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    „Was ist mit dir, Taj?“
    „Du hast mich doch gefragt, ob uns das Schicksal zusammenzwingt.“
    „Ja …“, erwiderte sie zögernd und hätte gern über seine gefurchte Stirn gestrichen, wagte es aber nicht.
    Als er sie ansah, war sein Blick distanziert. „Ich habe mich geirrt, Angel “, sagte er mit schwerer Stimme, „so etwas wie Vorsehung gibt es nicht. Nur arrogante Scheichs, die versuchen Gott zu spielen. Aber damit ist es vorbei.“
    „Was meinst du damit?“
    „Dass wir beide nicht heiraten werden.“
    Angelina hatte das Gefühl, der Boden tue sich vor ihren Füßen auf. „Was?“
    „Du hast viel zu viele Fragen gestellt, und ich habe versucht, dich mit meinen Wünschen und selbstsüchtigen Plänen zu überfahren. Du bist wieder frei, Angel .“
    „Und … und wohin soll ich gehen?“ Schon wieder eine Frage, aber wie verhielt man sich in so einer absurden Situation korrekt? „Was ist mit unserem Kind?“
    „Ich werde dich und das Kind auf jede nur erdenkliche Weise unterstützen. Aber ich halte euch nicht fest.“
    „Was ist passiert, Taj?“ Angelina hatte das Gefühl, in einem surrealen Wachtraum gefangen zu sein. „Was hat sich plötzlich geändert?“
    „Ich kann dich nicht zu etwas zwingen, was für uns beide unerträglich wäre.“ Taj erhob sich vom Sofa, trat ans Fenster und starrte ins Leere. „Du kannst im Palast bleiben, solange du willst. In deinem gegenwärtigen Zustand ist dir vielleicht nicht nach Reisen zumute. Aber es ist deine Entscheidung, wann und wohin du gehst. Solltest du in Rahat bleiben wollen, werde ich ein passendes Heim für dich finden.“
    „Und wenn ich das Land verlassen möchte?“ Jedes Wort schmerzte in ihrer Kehle. Zum Glück war sie viel zu geschockt, um in Tränen auszubrechen oder sich dem wütenden Schmerz hinzugeben, der sie zu ersticken drohte.
    „Wir werden feste Besuchszeiten vereinbaren.“ Abrupt wandte er sich ihr zu. „Ich werde mich auf keinen Fall ausschließen lassen, wenn unser Kind auf der Welt ist. Darüber mach dir keine Illusionen.“
    Angelina spürte, wie etwas in ihr zerbrach, doch eines stand fest. Sie würde Taj ihre Verzweiflung nicht zeigen, und sie würde nicht betteln. „Ich verspreche dir, dass du dein Kind sehen kannst, wann immer du willst“, sagte sie mit fester Stimme.
    „Gut.“
    „Würdest du jetzt bitte gehen, Taj?“
    Er nickte. „Bin schon unterwegs.“
    Erst als sie die Doppeltür hinter ihm ins Schloss fallen hörte, gab sich Angelina den erlösenden Tränen hin.

11. KAPITEL
    Am Tag, der ihr Hochzeitstag hätte werden sollen, sah Angelina sich ein letztes Mal in der luxuriösen Suite um, die sie im Palast des Scheichs von Rahat bewohnt hatte.
    Immer noch wusste sie nicht, wo ihr neues Heim sein würde. Ihr Haus in Italien hatte sie verkauft, als sie Prinzessin Carlotta in deren neues Heim nach Santa Christobel gefolgt war. Und ihren Job dort hatte sie aufgegeben, um hierherzukommen und Taj zu heiraten.
    Natürlich konnte sie nach Texas zurückgehen, doch allein der Gedanke daran stimmte sie trübsinnig. Versonnen blickte sie aus dem Fenster in die endlose rote Wüste und fragte sich, ob sie sich jemals irgendwo wirklich zu Hause fühlen würde. Außer an diesem Platz, der ihr noch vor wenigen Wochen wie ein fremder Planet erschienen war.
    Draußen war es heiß. Hier war es immer heiß. Sie sollte froh sein, endlich aus der sengenden Hitze herauszukommen. Wahrscheinlich wäre sie auch glücklicher und zuversichtlicher, wenn sie bereits wüsste, wo sie schlussendlich landen würde – nach dem modernen Luxushotel im Herzen der Hauptstadt.
    Denn das war ihr vorläufiges Ziel, und für den Anfang würde es genügen. Die Limousine, die sie dort hinbringen sollte, war bereits vorgefahren.
    „Angel?“
    Ihr Kopf flog herum. „Taj?“
    Er stand im Eingang zum Garten. Seit Tagen hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Genauer gesagt seit dem schicksalhaften Gespräch in ihren Gemächern.
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