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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss
Autoren: Carly Phillips
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Schulabschlussfeiern.« Sie setzte sich in einen freien Sessel in einer Ecke und faltete geduldig die Hände im Schoß.
    Mike lehnte sich an die Wand neben ihr. »Da Peter sich hier mit uns treffen will und er normalerweise zu spät kommt, müssten wir wohl sowieso warten.«
    »Ganz recht.«
    »Würdest du dich wirklich bei deinem Vater über ihn beschweren?«, fragte Mike in dem Bemühen, dieses merkwürdige Paar zu verstehen. Er wusste, dass nur eine Gefahr für seine Karriere seinen zielstrebigen Bruder davon abhalten konnte, sich so in die Arbeit zu vertiefen, dass er alles um sich herum vergaß. Selbst wenn es dabei um seine eigene Hochzeit ging.
    »Tja, wer weiß?« Seufzend sah Carly auf ihre Armbanduhr.
    »Noch ist er nicht überfällig.«
    »Habe ich ja auch gar nicht gesagt. Aber heute bin ich diejenige, die wenig Zeit hat.«
    »Geht’s um die Arbeit oder ums Vergnügen?«
    »Beides. Bis zum späten Nachmittag muss ich meine Kolumne abgeben, und um vier habe ich einen Termin.«
    »Pete hat mir etwas von einer Ratgeberkolumne und einer Art Beratertätigkeit erzählt.« Mehr als nur ein bisschen neugierig auf die vielen Facetten dieser Frau sah Mike zu Carly hinüber.
    »Hmm. Ich gebe Jugendlichen in einer Zeitschrift Ratschläge und arbeite außerdem an einer weiterführenden Schule.«
    »Als Sozialarbeiterin?«, fragte Mike.
    »Psychologin.«
    »Hört sich so an, als hättest du viel zu tun.«
    Carly zuckte die Achseln. »Im Herbst ist es oft ziemlich hektisch, aber den Sommer habe ich meist für mich.«
    »Also ein Job mit gewissen Vorteilen. Das gefällt mir.«
    »In Anbetracht der Tatsache, dass deine Arbeit dich um die ganze Welt führt, wundert mich das nicht«, erwiderte Carly mit einem Grinsen.
    Auf der anderen Seite des Raumes erklang lautes Männergelächter, gefolgt von typisch weiblichem Kichern. »Was für Ratschläge gibst du denn solchen Jugendlichen?« Mike deutete auf die sorglosen Teenager.
    Wann war er eigentlich das letzte Mal derart unbekümmert gewesen? Kaum hatte Mike sich diese Frage gestellt, erkannte er, wie unangemessen sie war. Schließlich tat er sein Möglichstes, um Beziehungen oder Verpflichtungen aus dem Wege zu gehen, trotzdem fühlte er sich in letzter Zeit irgendwie bedrückt.
    »Sie kommen mit Fragen, die ihre aktuelle Lebenssituation betreffen. In manchen Fällen geht es dabei um Freundschaften, in anderen um Liebe.«
    »Und dann antwortest du ihnen aus dem reichen Schatz deiner Erfahrungen?«
    »Quatsch.« Ein kleidsames Rosa überzog Carlys Wangen.
    Also eher aus der Sichtweise einer ebenso unerfahrenen jungen Frau? Plötzlich stellte Mike sich zahlreiche Fragen über Carly, Pete und ihre Beziehung und viele andere Dinge, die ihn gar nichts angingen.
    »Zu dem Termin kann ich nicht zu spät kommen.« Offensichtlich wollte Carly gern das Thema wechseln.
    »Musst du in die Schule?«, fragte Mike.
    Carly schüttelte den Kopf. »Ein Verleger hat über die Zeitschrift Kontakt mit mir aufgenommen. Ich soll darüber nachdenken, ob ich meine Kolumnen in einem Buch zusammenfassen möchte.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    Carly wischte das Kompliment beiseite. »Gut, dass wir hier nicht lange zu tun haben werden. Zweireihige schwarze Smokings, weiße Hemden, elegante Schuhe und schwarze Fliegen und Kummerbunde. Was könnte einfacher sein?«
    »Oder langweiliger«, setzte Mike hinzu.
    Carly legte den Kopf in den Nacken und sah ärgerlich zu ihm auf. »Was soll das heißen?« Ihre dunklen Augen funkelten böse, ein beinahe unglaublicher Kontrast zu der beherrschten Frau, die bei Peter gesessen und um die Details ihrer Hochzeit gefeilscht hatte.
    Die verhaltene Wut in ihrem Blick faszinierte ihn und verlockte ihn dazu, tiefer zu bohren, um die Frau hinter der kühlen Fassade kennenzulernen. »Schon mal was von Farbe gehört?«, stichelte er bewusst. »Oder möchtest du, dass die Hochzeitsfeier an einen Pinguinzug erinnert?«
    »Mike … «
    »Ach, entschuldige. Die Kleider der Brautjungfern sorgen ja für die Farbe, oder? Welche habt ihr denn ausgesucht? Rosa? Er schüttelte den Kopf. »Zu kindisch. Vielleicht Gelb … «
    »Mike.«
    »Apricot.«
    »Mike.«
    »Oder meine Lieblingsfarbe, Lila.« Er sah Carly erwartungsvoll an. »Wofür habt ihr euch entschieden?«
    »Weiß.«
    Mike stöhnte lauthals. »War das deine Idee?«, fragte er. . Hinter all diesen genauen Listen und Plänen steckte eine Frau, die leidenschaftlich und temperamentvoll war. Darauf hätte er seine Lieblingskamera
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