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No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition)

No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition)

Titel: No Copyright. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht. Eine Streitschrift. (German Edition)
Autoren: Marijke van Schindel , Joost Smiers
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auf akademischem Niveau gekommen ist. Dass das alte Urheberrechtsparadigma erodiert, ist nicht mehr zu übersehen. Also steht die Wissenschaft vor der Herausforderung, einen Mechanismus zu finden, der das Urheberrecht und seine Technik zur Beherrschung der kulturellen Märkte ersetzen kann. Was für ein System wäre besser als das Urheberrecht darauf zugeschnitten, die Interessen zahlreicher Künstlerinnen und Künstler ebenso zu wahren wie die der Allgemeinheit an einer gemeinfreien, öffentlichen Sphäre von Kreativität und Wissen? Die vor uns liegende Aufgabe ist so gewaltig, dass wir Kollegen in der ganzen Welt zum Mitdenken einladen möchten: Wie bekommen wir im 21. Jahrhundert die kulturellen Märkte am besten in den Griff?
    Wir hatten das Glück, dass uns Freunde und Kollegen aus der Wissenschaft ihre kritischen, teils skeptischen Anmerkungen zukommen ließen, während sie uns zugleich ermutigten, die Arbeit fortzuführen. So Kiki Amsberg, Maarten Asscher, Steven Brakman, Jan Brinkhof, Jaap van Beusekom, Eelco Ferwerda, Paul de Grauwe, Pursey Heugens, Dragan Klaic, Arjo Klamer, Rick van der Ploeg, Helle Posdam, Kees Ryninks, Ruth Towse, David Vaver, Annelys de Vet, Sybe de Vries, Mike Westkamp, Frans Westra, Nachoem Wijnberg, die Mitglieder der von Alan Story geleiteten Forschungsgruppe CopySouth und die Teilnehmer des AHRC Copyright Research Network unter der Leitung von Fiona Macmillan an der Birkbeck School of Law, London University. Unser besonderer Dank gilt Rustom Bharucha, Nirav Christophe, Christophe Germann, Willem Grosheide, Jaap Klazema, Geert Lovink, Kees de Vey Mestdagh und Karel van Wolferen. Sie haben unsere Forschungsarbeit immer wieder in die richtigen Bahnen gelenkt. Dass Joost Smiers weltweit von vielen Universitäten und auf viele Konferenzen eingeladen wurde, um unsere Forschung vorzustellen, hat uns vielfach Gelegenheit geboten, unsere Analysen und Vorschläge anhand der Reaktionen zu schärfen und zu verbessern.
    Wir möchten allen danken, die uns geholfen haben, bei dieser Arbeit auf Kurs zu bleiben. Schließlich war das Ganze ein Sprung ins Ungewisse. Die Entwicklung von Märkten lässt sich nicht vorhersagen, auch nicht unter den Bedingungen der von uns vorgeschlagenen Eingriffe. Wegen dieser Grundunsicherheit ist es nicht verwunderlich, dass einige, die unsere Arbeit kommentierten, unserer Analyse insgesamt nicht zustimmen mochten. Umso wertvoller war es, dass jene Kritiker uns dennoch aufrichtig unterstützten und unsere Arbeit begleiteten.
    Ein besonderer Dank gebührt Giep Hagoort von der Forschungsgruppe Kunst und Ökonomie an der Hochschule der Künste Utrecht. Kaum jemand widmet sich so engagiert der Aufgabe, Unternehmer auszubilden, die vorhaben, an den Schnittstellen von Kunst und Ökonomie zu agieren.

 
     
    1.
    Argumente gegen
das Urheberrecht

Geistiges Eigentum
     
    »Inhaber von schöpferischem Eigentum müssen dieselben Rechte erhalten und denselben Schutz genießen wie alle anderen Eigentümer in diesem Land«, erklärte 1982 Jack Valenti, seinerzeit Vorsitzender der Motion Picture Association of America. (Nach Lessig 2006: 126) Bislang war man stets davon ausgegangen, der Schutz für geistiges Eigentum sei begrenzter als der für Sacheigentum und mit diesem nicht zu vergleichen. Zudem forderte Valenti, das Urheberrecht müsse seinem Inhaber den ausschließlichen Besitz etwa eines Films oder einer Melodie garantieren, und zwar für alle Zeiten – minus einen Tag.
    Für alle Zeiten, minus einen Tag? Beliebte er zu scherzen? Vielleicht ein wenig, aber seine Erklärung provozierte, vor allem damals. Heute wundert sich kaum noch jemand darüber, dass die Eigentümer von Musik, Fotos, Filmen und Texten eine nahezu unendliche und umfassende Verfügungsgewalt über ihren Besitz haben. Innerhalb eines Vierteljahrhunderts hat sich viel verändert. Wir haben uns anscheinend daran gewöhnt, dass Wissen und Kreativität, die eigentlich uns allen gehören sollten, privatisiert werden. In diesem Kapitel führen wir eine ganze Reihe von Argumenten dafür an, warum diese Haltung nichts Gutes ist.
    Einige Argumente wurzeln in den Grundprinzipien des Urheberrechts selbst. Dabei wird sofort deutlich, dass es sich um ein Eigentumsrecht handelt. Nun ist an einem Recht auf Eigentum an sich nichts auszusetzen, im Gegenteil – solange es in andere Kontexte – soziale, sozioökonomische, makroökonomische, ökologische und kulturelle – eingebettet und durch sie beschränkt ist. Diese
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