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Nix als Ärger mit dem Kerl!

Nix als Ärger mit dem Kerl!

Titel: Nix als Ärger mit dem Kerl!
Autoren: Edna Schuchardt
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kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten."
    "Wenn Sie krank wären, würde ich das auch tun", fauchte Wilma ins Mikrofon. "Aber da es sich um ein Kind handelt, kann ich einfach nicht so herzlos sein. Ich verlange von Ihnen, dass Sie sich jetzt und sofort auf den Nachhauseweg begeben und Ihren Jungen pflegen. Er braucht Sie. Verdammt noch mal, hören Sie mir doch wenigstens einmal richtig zu."
    Auf der anderen Seite herrschte sekundenlang überraschtes Schweigen. Als Simon schließlich wieder sprach, spürte Wilma genau, dass er sich nur noch mit Mühe beherrschte.
    "Hören Sie, Sie verhinderte Florence Nihgtingale. Pflegen Sie wen Sie wollen, aber lassen Sie uns mit Ihrer Mitleids- und Bemutterungstour in Ruhe."
    "Nicht, wenn Sie nicht nach Hause kommen", konterte Wilma unerschrocken. "Dann bleibt Roger bei mir und wird von mir versorgt und gepflegt."
    "Verdammt!" Simon wollte wahrscheinlich noch etwas Unfreundliches hinzufügen, schluckte die Worte aber rasch hinunter. "Bringen Sie Roger umgehend nach Hause", ordnete er stattdessen in plötzlich sehr sachlichem, sehr befehlsgewohntem Ton an. "Ich rufe in zehn Minuten bei mir zu Hause an. Wenn sich Roger dann nicht meldet, zeige ich Sie wegen Kindesentführung an."
    "Sie sind ja..." verrückt, wollte Wilma sagen, aber Simon Hartmann legte einfach auf.
    Wütend knallte sie den Hörer auf den Apparat. Sie war so in Rage, dass sie das Nächstbeste, das ihr in die Finger geriet, ergriff und gegen die Wand schleuderte.
    Dummerweise war es das Telefon, das unter Splittern, Knacken und Scheppern sein Leben aushauchte.
    "Na, klasse!" Wutkochend starrte Wilma auf die Trümmer. "Jetzt kann mich Mutter überhaupt nicht mehr anrufen."
    Und dann musste sie plötzlich lachen.

19. Kapitel
    Zum Glück hatte Wilma noch das Telefon ihrer Tante aufgehoben, das sie jetzt anschließen konnte, bis sie dazu kam, ein neues zu kaufen.
    Nachdem sie die Spuren ihrer Zerstörungswut beseitigt hatte, ging sie erst einmal zu Roger, der nur kurz erwachte und ihr ein kleines, verschwommenes Lächeln schenkte.
    "Gut, dass du da bist", flüsterte er leise.
    Wilma strich ihm liebevoll über das schweißnasse Haar. Seine Stirn fühlte sich immer noch glühend heiß an. Aber als sie die Temperatur maß, stellte sie erleichtert fest, dass das Fieber etwas gesunken war.
    Artig schluckte Roger die Medizin, die Dr. Baumann ihm verschrieben hatte, dann kuschelte er sich in die Kissen und schlief ein.
    Lange stand Wilma an seinem Bett, um ihn zu betrachten. Wie konnte dieser Simon Hartmann nur so herzlos mit diesem Jungen umgehen? Spürte er denn nicht, dass sein Kind mehr brauchte, als Drill und Phrasen? Aber wahrscheinlich wollte dieser Holzklotz, dass Roger genauso ein Hackebeilchen wurde, wie er selbst. Igitt!
    Die Wut stieg erneut in Wilma auf. Oh, sie hätte Simon in der Luft zerreißen können!
    Seine Drohung fiel ihr wieder ein. Ob er schon bei sich zu Hause angerufen hatte? Wer weiß, vielleicht war ihr Haus ja bereits von Polizisten umstellt?
    Aber nein, soweit würde er nicht gehen – oder doch?
    Wieder fiel ihr Blick auf das schlafende Kind. Rogers Wangen waren leicht gerötet. Das Haar klebte an der Stirn. Behutsam, um ihn nicht zu wecken, wischte sie den Schweiß von seinem Gesicht. Als ihre Finger die weiche Haut berührten, murmelte der Junge etwas Unverständliches, lächelte und kuschelte sich noch tiefer in seine Kissen.
    Nein, so ging das nicht weiter! Dieser Simon Hartmann hatte bei seinem Sohn zu sein! Und wenn er nicht freiwillig nach Hause kam, dann würde sie, Wilma, ihn holen!
    Schnell, bevor sie der Mut zu diesem Unternehmen verließ, eilte Wilma ans Telefon und wählte Tante Dorothés Nummer. Sie hatte Glück, die Großtante war zu Hause. Ihre Stimme klang so frisch und unternehmungslustig wie die einer jungen Frau.
    "Hier spricht der katholische Hundefriedhof", meldete sich Tantchen. "Was kann ich Ihnen tun außer leid?"
    "Tantchen! Deine Witze werden immer makaberer."
    "Und du fängst an spießig zu werden", lautete Dorothés Antwort. "Warst du bei deinen Eltern? Das solltest du nicht so oft tun. Es färbt ab und verdirbt deinen Charakter."
    "Tante Doro, bitte." Wilma nahm den Hörer in die andere Hand. "Ich war nicht zu Hause, nein, aber ich habe ein kleines Problem. Ich brauche dringend deine Hilfe."
    "Lass hören." Dorothé stellte nie zu viele, umständliche Fragen.
    "Der Nachbarjunge, Roger, ist vorhin zu mir gekommen", begann Wilma in kurzen, knappen Worten der
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