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Nix als Ärger mit dem Kerl!

Nix als Ärger mit dem Kerl!

Titel: Nix als Ärger mit dem Kerl!
Autoren: Edna Schuchardt
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Kopf.
    "Nein", erwiderte sie ehrlich. "Roger ist nur zu mir gekommen, weil er zu Hause alleine ist. Frau Kleintrecht, die Haushälterin, hat Urlaub und Herr Hartmann arbeitet."
    "Sie sollten Herrn Hartmann benachrichtigen", riet Dr. Baumann freundlich. "Ich finde es aber sehr nett von Ihnen, dass Sie sich um den Kleinen gekümmert haben, beziehungsweise kümmern."
    "Und ich danke Ihnen, dass Sie gleich gekommen sind", erwiderte Wilma ebenso liebenswürdig. "Ich dachte bisher, dass es einen Arzt, der heute noch Hausbesuche macht, gar nicht mehr gibt."
    "Ausnahmen bestätigen die Regel." Dr. Baumann lächelte und stieg in seinen Wagen. "Falls etwas sein sollte, rufen Sie mich an. Und schöne Grüße an Herrn Hartmann."
    "Richte ich aus", murmelte Wilma. Dann machte sie kehrt und eilte ins Haus zurück.

18. Kapitel
    Da sie nicht wusste, wie die Firma hieß, in der Simon Hartmann arbeitete, musste Wilma warten, bis Roger aufwachte. In der Zwischenzeit fuhr sie in die Apotheke, um die Medikamente zu holen und führte Droste aus, die ein bisschen beleidigt reagierte, weil der Nachmittagsspaziergang nicht so lang ausfiel wie gewohnt.
    Als Roger aufwachte, meldete er Durst an. "Ganz schlimmen."
    Während Wilma den von Tante Dorothé eigenhändig ausgepressten Kirschsaft aus dem Keller holte, schrieb Roger die Telefonnummer seines Vaters auf.
    "Er ist bestimmt wieder in irgend einer Besprechung", prophezeite der Junge, als er Wilma den Zettel reichte. "Aber das macht nichts. Dann kann ich noch ein bisschen bei dir bleiben."
    Gerührt strich Wilma ihm über den Kopf.
    Das Gespräch mit Simon lag ihr quer im Magen. Am liebsten hätte sie sich davor gedrückt. Aber Dr. Baumann hatte recht, Simon musste von der Erkrankung seines Sohnes informiert werden.
    Also griff sie zum Hörer und tippte die Nummer ein.
    "Hartmann-Medicom, guten Tag." Die Frauenstimme klang äußerst liebenswürdig. "Was kann ich für Sie tun?"
    "Wilma Bogner", gab Wilma sich zu erkennen. "Ich möchte Herrn Hartmann sprechen."
    Kurzes Schweigen auf der anderen Seite. Wahrscheinlich checkte die Sekretärin rasch, ob sich in ihrer Kunden- oder Geschäftspartnerliste ein solcher Namen fand.
    Als sie wieder sprach klang ihre Stimme immer noch freundlich, aber etwas distanzierter.
    "Tut mir leid, Frau Bogner, aber Herr Hartmann befindet sich in einer Besprechung. Kann ich Ihnen weiterhelfen oder darf ich Sie vielleicht mit einem unserer Mitarbeiter verbinden?"
    "Nein, das nützt mir nichts." Wilma dachte an Roger. Ob er auch auf diese Weise abgewimmelt wurde? "Ich bin die Nachbarin von Herrn Hartmann. Es geht um seinen Sohn Roger. Er ist krank."
    "Oh, dann sollten Sie wohl doch besser persönlich mit Herrn Hartmann sprechen." Es knackte, dann erklang kurz Beethovens "PER ELISA" um von Simon Hartmanns dunkler Stimme unterbrochen zu werden, die sehr abweisend klang.
    "Frau Bogner, was ist passiert?"
    Beim Klang dieser unfreundlich gestellten Frage hätte Wilma am liebsten gleich wieder den Hörer aufgelegt. Aber sie beherrschte sich.
    "Roger wurde von der Schule heimgeschickt, weil er hohes Fieber hat", erklärte sie bemüht sachlich. "Er liegt jetzt in meinem Gästezimmer und schläft. Der Arzt war schon da. Er hat eine Sommergrippe diagnostiziert."
    "Wieso ist Roger nicht nach Hause gegangen?"
    Wilma Biss sich auf die Lippen. Dieser Mann hatte einen Ton am Leibe, bei dem selbst eine Stoffkatze zur reißenden Bestie werden konnte.
    "Das müssen Sie ihn schon selbst fragen", erwiderte sie dennoch einigermaßen höflich. "Wahrscheinlich, weil er nicht alleine sein wollte."
    "Verdammt!" Simon Hartmann schlug mit der geballten Faust auf den Schreibtisch, dass Wilma den Knall durchs Telefon hören konnte. "Roger ist kein Baby mehr. Er hat bei Ihnen nichts zu suchen. Schicken Sie ihn nach Hause und lassen Sie ihn in Ruhe. Er ist alt genug, um alleine zurechtzukommen. So ein bisschen Grippe ist kein Grund, die halbe Welt rebellisch zu machen."
    "Für Sie vielleicht nicht!" schrie Wilma zurück. "Aber Dr. Baumann und ich sehen das anders. So, und jetzt packen Sie Ihre sieben Sachen und kommen nach Hause. Ihr Sohn braucht Sie."
    "Mein Sohn weiß, dass ich für ihn da bin, wenn er mich wirklich braucht." Simons Ton war so arrogant, dass Wilma vor Empörung beinahe in den Hörer gebissen hätte. "Im Übrigen möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass ich hier nicht zu meinem Vergnügen sitze. Ich ARBEITE, falls Ihnen das was sagt. Also, schicken Sie Roger nach Hause und
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