Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nita und der Cop

Nita und der Cop

Titel: Nita und der Cop
Autoren: Norah Wilson
Vom Netzwerk:
fliehen sehen?“
    „Nein, Ma’am. Nicht vom eigentlichen Tatort. Allerdings habe ich vier Blocks vom Tatort entfernt einen Mann flüchten sehen, auf den die Beschreibung passte.“
    „Und von wem stammte diese Beschreibung?“
    „Vom Ladeninhaber.“
    „Und er hat ihn beschrieben als …“
    „Als Indi… äh, als Angehörigen der First Nations, durchschnittlich groß, stämmig, mit langem schwarzen Haar und Pferdeschwanz.“
    „Waren das exakt die Worte des Ladeninhabers? Angehöriger der First Nations?“
    „Wie?“
    „Hat der Ladeninhaber den Täter als Eingeborenen bezeichnet? Als amerikanischen Ureinwohner? Als Angehörigen der First Nations?“
    „Nicht wirklich.“
    Quigg ließ sich tiefer in seinen Stuhl sinken. Langan steuerte direkt auf den Abgrund zu und merkte es noch nicht mal.
    „Als was genau hat er ihn denn bezeichnet?“
    „Er brachte deutlich zum Ausdruck, dass es sich um einen Indianer handelte.“
    „War dies das von ihm benutzte Wort? Indianer?“
    „Nein.“ Constable Langan rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er senkte den Blick wieder auf seine Notizen.
    „Was waren seine genauen Worte, Constable?“
    Langan blickte zum Richter und wieder zurück zu Suzannah Phelps. „Ich glaube, der genaue Ausdruck war Rothaut .“
    „Was Sie dahingehend interpretierten, dass es sich um einen Angehörigen der First Nations handelte?“
    „Ja.“
    Quigg massierte sich die Schläfe. Oh Gott, jetzt geht es los.
    „Vielen Dank, Constable.“
    Ihre Stimme klang höflich, formell, ruhig. Ein weiterer Beweis dafür, dass Haie sich auf vielerlei Arten tarnten. Suzannah warf einen Blick in ihre eigenen Notizen und fixierte anschließend wieder den bedauernswerten Zeugen. „Constable Langan, wie viele männliche Angehörige der First Nations in unserem Land würden Ihrer Meinung nach wohl dieser Beschreibung entsprechen?“
    „Einspruch, Euer Ehren. Der Ladeninhaber hat als Augenzeuge ausgesagt, dass es sich bei dem Angeklagten um den Täter handelt. Er hat ihn unter nicht weniger als zehn männlichen Angehörigen der First Nations identifiziert, die dem Angeklagten in Bezug auf Alter und Statur her ähneln.“
    Endlich. Ein Einspruch des Staatsanwalts. Quigg widerstand dem Impuls, sich mit der Hand durchs Haar zu fahren.
    „Wie meinem geschätzten Kollegen durchaus bewusst ist, könnte ich Dutzende Fälle anführen, bei denen unschuldige Männer allein aufgrund der Identifizierung durch Augenzeugen ins Gefängnis gewandert sind“, antwortete Suzannah. „Und dabei handelte es sich immerhin um Fälle, in denen das Gesicht des Täters nicht teilweise durch ein Halstuch verdeckt war.“
    „Ich stimme Ihnen zu.“ Der Richter beugte sich nach vorne. „Ihr Einspruch ist abgewiesen, Mr Roth. Fahren Sie fort, Miss Phelps.“
    „Danke, Euer Ehren.“ Sie wandte sich wieder dem Zeugen zu. „Noch einmal, Constable Langan, können Sie mir sagen, auf wie viele männliche Angehörige der Mi’kmaq oder Maliseet Ihrer Meinung nach folgende Beschreibung passt: mittelgroß, stämmig, schwarzhaarig?“
    Pause. „Auf ziemlich viele, könnte ich mir vorstellen.“
    „Auf die meisten?“
    „Möglich“, gab Langan zu.
    „Dann hätte also diese Beschreibung auf jeden männlichen Angehörigen der First Nations im unmittelbaren Umkreis des Tatorts gepasst?“
    „Vielleicht. Aber andererseits halten sich nicht allzu viele davon ausgerechnet in diesem Geschäftsviertel auf.“
    Heilige Mutter Gottes . Quigg sank noch tiefer in seinen Stuhl.
    „Aha, mein Mandant hätte sich also erst gar nicht in so einem exklusiven Einkaufsviertel aufhalten dürfen?“
    „Das habe ich nicht gemeint.“ Langans Gesicht nahm einen harten Zug an. „Dieser spezielle Ureinwohner hat sich der Verhaftung durch Flucht entzogen.“
    „Tatsächlich?“ Demonstrativ sah sie Ihre Notizen durch. „Rannte mein Mandant schon, als Sie ihn das erste Mal erblickten?“
    „Nein.“
    „Wann rannte er los?“
    „Als ich ihm mit meinem Streifenwagen den Weg abschnitt. Er ging schnell – ich meine, wirklich schnell – in östlicher Richtung auf dem Fußweg. Ich bog in eine Gasse ein und schnitt ihm den Weg ab.“
    „Und dann flüchtete er?“
    „Ja. Er drehte sich um und flüchtete in westlicher Richtung.“
    „Hatten Sie die rot-blauen Blinklichter Ihres Streifenwagens eingeschaltet, als Sie dieses Manöver durchführten?“
    „Ja.“
    Sie blätterte in ihren Unterlagen. „Wäre es vorstellbar, dass mein Mandant aus einer tief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher