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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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Monarchen … und er selbst. Es wäre sogar seine Pflicht, genau das zu tun – genauso, wie es meine Pflicht ist, stets daran zu denken, was alles von meiner Entscheidung abhängt … Und trotzdem weiß ich, dass er mich nie belügen und nie zu etwas drängen wird.
    Anscheinend war dies wirklich der Tag tiefschürfender Erkenntnisse! Erneut floh Irys’ Blick hinüber zu den Wyvern. Sie schaute zu, wie das Sonnenlicht auf den Wellen der Chisholmianischen See funkelte und fragte sich, wo wohl Erdbeben und Sturm blieben, Flammensäulen und die Rakurai, die sie niederstrecken müssten. Aber Irys sah nur die Schönheit von Wind und Wellen, die weißen Schaumkronen des Kielwassers, die funkelnden Wellenkämme … und vor ihrem geistigen Auge ein sonnengebräuntes, lächelndes Gesicht mit bemerkenswert prägnanter Nase.
    »Ich sollte jetzt gehen, Eure Majestät«, erklärte sie der Frau, die ihre Heimat erobert hatte. »Ich muss wirklich über so einiges nachdenken.«

.III.
Nördlich von Jairth,
in der Sylmahn-Kluft,
Alte Provinz,
Republik Siddarmark
    »Wenigstens stehen wir nicht mehr bis zum Arsch im Schnee, Sir«, merkte Sergeant Grovair Zhaksyn gelassen an. »Das ist doch auch schon mal was.«
    »Wohl wahr, Grovair«, meinte Major Zhorj Styvynsyn, Kommandeur der Zweiten Kompanie des 37. Infanterieregiments der Republic of Siddarmark Army.
    Nach dem schrecklichen Winter hätte niemand auf den ersten Blick zu sagen gewusst, wer von beiden der Offizier und wer der Unteroffizier war. Nebeneinander lagen die beiden Männer auf dem Felskamm und spähten in nordwestlicher Richtung die Sylmahn-Kluft entlang. Beide wirkten geradezu mitleiderregend abgerissen und ausgehungert. Selbst ihrer sorgsam gepflegten Ausrüstung – Kampfgeschirr und Brustpanzer – war anzusehen, dass sie schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte.
    Styvynsyn kniff die Augen zusammen, um mehr Details erkennen zu können. Innerlich fluchte er erneut darüber, dass ihm beim letzten Gefecht Mann gegen Mann sein Fernglas zerbrochen war. Dabei hatte die Zwote ihre Stellung in Terykyr nicht halten können. Er hätte das Glas jetzt besser brauchen können denn je. Dann fuhr er fort: »Allerdings halte ich knietiefen Schlamm jetzt auch nicht gerade für eine Verbesserung. Nein, wenn diese Dreckskerle dann wirklich zu Hause blieben, wäre mir jetzt ein ausgewachsener Schneesturm geradezu willkommen.«
    Nur dass die Aufständischen selbst im schlimmsten Sturm unterwegs gewesen waren. Um genau zu sein, hatten sie die miserablen Sichtverhältnisse in Schneestürmen bestens ausgenutzt: Nur so hatten sie seine Männer und ihn überhaupt erst aus Terykyr vertreiben können. Bis jetzt wusste der Major nicht, was eigentlich mit seinen Vorposten geschehen war. Aber es war nicht schwer zu erraten: Erfrierungen, Hunger und Erschöpfung spielten eine nicht unbedeutende Rolle dabei.
    Ich hoffe einfach nur, die armen Kerle waren schon tot, bevor sie Baikyrs Schlächtern in die Hände gefallen sind , dachte er verbittert.
    »Wenn sie nicht aus ihren Löchern kommen, kann man sie nicht umbringen, Sir.« Ein fatalistisches Schulterzucken folgte. »Und wenn ich mir die Kundschafter anschaue, die da unten gerade herumschlendern, möchte ich meinen, die haben uns noch nicht bemerkt.«
    »Manchmal trügt der Schein«, gab Styvynsyn zurück.
    Einige Minuten lang spähte er schweigend in das tiefe Tal hinab. Dann pustete er sich nachdenklich in seinen Bart (ein Terraner hätte den als ›Seehundsbart‹ bezeichnet) und zog ein zerknautschtes, zerfleddertes Notizbuch aus der Gürteltasche. Um von den gegnerischen Kundschaftern nicht ausgemacht zu werden, achtete er peinlich darauf, dass sich seine Silhouette nicht gegen den Himmel abhob. Dann kritzelte er rasch, aber doch lesbar, etwas auf ein Blatt, riss es heraus und drückte es dem Private in die Hand, der Zhaksyn und ihn zum Felskamm begleitet hatte. Der junge Soldat trug die rote Armbinde eines Melders.
    »Ach, noch einmal so jung und beweglich sein!« Der grauhaarige Sergeant stieß ein Schnauben aus. Schließlich war Styvynsyn selbst gerade einmal dreißig Jahre alt.
    »Na, wenn wir dem Burschen folgen, können wir es ja etwas gemächlicher angehen«, meinte Styvynsyn. »Eile ist für einen alten Mann wie Sie und jemanden von meinem honorigen Dienstgrad unziemlich, finde ich.«
    »Klar, wie der Herr Major meinen«, erwiderte Zhaksyn ausgesucht höflich. »Dann geb ich mal mein Bestes, den Herrn mit meinen morschen Knochen nicht
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