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Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik

Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik

Titel: Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
Autoren: Carl Hanser Verlag
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scharfsichtig.
    Obwohl die Katze harmlos schien, wagte Niko nicht, sie zu berühren. Er hob den Blick und sah sich im Halbdunkel des übrigen Raumes um. Niko hatte den Eindruck, dass die Wände schwarz waren; aber das lag vermutlich eher an dem spärlichen Licht. Dass es keine Fenster gab, machte den Raum noch unheimlicher.
    Vor sich konnte Niko jetzt ein paar dichte Samtvorhänge erkennen, die von der Decke bis zum Boden reichten. Wie Bühnenvorhänge eines alten Theaters sahen sie aus.
    Die Katze wandte Niko den Rücken zu und bewegte den Schwanz hin und her, als würde sie sich über seine Angst lustig machen. Dann setzte sie zum Sprung an und huschte durch den Vorhang.
    Niko wollte ihr folgen und teilte den Vorhang mit beiden Händen; auch dahinter gab es weder Türen noch Fenster. Der Raum, in dem er sich jetzt befand, glich exakt dem Raum auf der anderen Seite der Vorhänge.
    Die Katze war nicht mehr da; sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben. War einfach verschwunden.
    Niko wollte sich eben auf die Suche nach ihr machen, als ein kleiner Gegenstand seine Aufmerksamkeit erregte.
    Auf dem Boden, in der Mitte des dunklen Raums, lag ein Geschenkpäckchen. Es war weiß und ein Seidenband fasste es ein, das oben zu einer Schleife gebunden war – das perfekte Weihnachtsgeschenk.
    Niko hob es auf. An der Schleife war ein kleiner Umschlag mit einer blauen Klammer befestigt. Da kein Adressat darauf vermerkt war, öffnete Niko den Umschlag:
    DAS UNIVERSUM —
EINE URAUFFÜHRUNG
    stand in tadelloser Handschrift auf der Karte. Behutsam zog Niko an dem Seidenband, um die Schleife zu lösen.
    Er zögerte kurz, bevor er die Schachtel öffnete. War es in Ordnung, ein Geschenk aufzumachen, das gar nicht für ihn bestimmt war? Andererseits war der Umschlag einfach weiß, ohne einen Namen darauf; also fand er, es konnte nicht falsch sein.
    Entschlossen öffnete er die Schachtel.

Mit einem Schlag riss ihn eine gewaltige Kraft nach hinten, sodass er auf den Boden fiel. Es war, als wäre eine Bombe in der kleinen Schachtel explodiert.
    Vor sich sah Niko einen winzigen Lichtpunkt.
    ES WAR DAS INTENSIVSTE LICHT, DAS ER JEMALS
GESEHEN HATTE. EINE SEKUNDE SPÄTER WURDE
DER GANZE RAUM VON EINER
GEWALTIGEN EXPLOSION ERSCHÜTTERT.
    Eine etwas merkwürdige Explosion allerdings – es war nämlich absolut nichts zu hören. Niko war von bedrückender Stille umgeben.
    Dann begann der Lichtpunkt größer zu werden. Aus dem Nichts entstanden winzige Kügelchen.
    »Das sind Leptonen und Quarks«, sagte eine sanfte Stimme, »die Elementarteilchen, aus denen sich die Materie zusammensetzt.«
    Als er die Stimme vernahm, machte Niko einen Satz zurück. Im Lichtschein der Explosion konnte er einen Jungen erkennen. Er war klein, reichte ihm gerade mal bis zur Schulter – dabei gehörte Niko nicht unbedingt zu den größten seiner Klasse.
    Dann zog das unglaubliche Schauspiel, das sich vor seinen Augen abspielte, erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Immer mehr Kügelchen erschienen oder »Teilchen«, wie dieser seltsame Junge sie genannt hatte.
    Sie tauchten ganz plötzlich auf, wie Popcorn im Topf seiner Großmutter. Niko hatte es immer geliebt zuzuschauen, wie die Maiskörner mit diesem ganz besonderen Plopp-Geräusch zu köstlichem Popcorn wurden. Die Teilchen, die er jetzt sah, entstanden jedoch im Gegensatz dazu nicht aus Körnern, sondern aus einem offenbar vollkommen leeren Raum.
    Die Teilchen waren nicht alle gleich; sie hatten unterschiedliche Größen und Farben. Manche verbanden sich, verschmolzen miteinander und bildeten dadurch wieder größere Teilchen.
    Plötzlich leuchteten vier große Scheinwerfer auf, in jeder Ecke des Raumes einer. Was sie anstrahlten, sah aus wie ein Fußballfeld.
    Niko war platt. Was bis jetzt passiert war, war ja schon reichlich seltsam gewesen; aber was er nun zu sehen bekam, war wirklich eine Nummer zu groß.
    Die schrulligen Kügelchen erwachten zum Leben und teilten sich in zwei Gruppen ein. Sie schlüpften in verschiedenfarbige Trikots: eine Gruppe in weiße, die andere in schwarze. Dann begannen sie, sich für das Spiel aufzuwärmen, das gleich beginnen würde.
    An den Seiten des Spielfelds beleuchteten die Scheinwerfer dicht besetzte Zuschauerränge, die von kleinen Personen bevölkert waren – sehr ähnlich derjenigen Person, die neben Niko stand.
    Die auf den Rängen der linken Seite trugen weiße Hemden mit der Aufschrift Materie .
    Die Fans auf der anderen Seite des Feldes, auf den Rängen
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