Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
Vom Netzwerk:
der Schrecken. Verlegen sah er auf ihre Hände und legte sie sich an die Wange. „Ich habe dir also nicht wehgetan?“
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf, wie immer fasziniert von den Augen, die begannen, sich zu Schlitzen zu formen.
    „Und du empfindest dein erstes Mal als okay?“
    Sie lachte. „Ich glaube, es gibt kein erstes Mal, das dermaßen schön oder schöner war als meines.“
    Jonas küsste sie leidenschaftlich.
    „Und ich habe in meiner Gier nach dir nicht einmal dein Jungfernhäutchen gespürt. Das ist unverzeihlich.“
    Sie versiegelte seinen Mund mit den Lippen, sah ihm unsicher in die Augen. Verflucht, das war schwieriger als alles andere. Jetzt konnte sie nachempfinden, dass er ihr nicht sofort seine Geschichte hatte erzählen können. Aber sie wollte keine Geheimnisse. „Das hättest du auch nicht“, wisperte sie an seinem Mundwinkel. Er hielt ganz still. „Neun …“, sie räusperte sich, „neun Monate nach meinem zwölften Geburtstag gebar ich ein Baby.“ Jonas drückte sie fest an sich, legte das Gesicht an ihres, verband seinen Herzschlag mit ihrem, ihre Gefühle mit seinen. „Meine Stiefbrüder Joe und George tauchten nach der Aktion im Auto nie wieder auf. Pa gab mir die Schuld, als sichtbar wurde, dass ich schwanger war. Wenn Pa wütend war, konnte man sich nur unsichtbar machen. Aber es war viel zu spät für eine Abtreibung, zu der er mich zwingen wollte. Sie nahmen es mir gleich nach der Geburt weg. Ich bedrohte sie mit einer Schrotflinte. Es löste sich ein Schuss. Fast hätte ich Pa und mein Kind, das er schützend vor sich hielt, erschossen. Ich war hilflos, voller Angst, konnte nichts tun. Ich sah mein Baby nie wieder.“
    Sie fühlte Jonas’ Traurigkeit. Sie hatte keine Tränen mehr für ihre Vergangenheit, sie war abgeschlossen. „Mit siebzehn verließ ich Carson City, kam nach San Francisco, versteckte mich hinter Büchern, studierte und erfüllte mir den Traum, Flugkapitänin zu werden an dem Tag, wo wir uns begegneten.“
    „Deine Eltern sind nicht tot.“
    „Sie leben, denke ich, aber nicht für mich. Als ich anfing, die aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen, beauftragte ich ab und zu Detektive, doch keiner fand eine Spur von meinem Kind.“
    Lange Zeit schwiegen sie, Jonas ließ sie nicht los, verarbeitete mit ihr zusammen die Erinnerungen.
    „Möchtest du noch Kinder?“
    Diese Frage hatte sich ihr nie gestellt. Sie hatte sich immer gegen einen Freund gewehrt. Sie war im fortgeschrittenen Alter. Sie hatte ein Kind. Ihr Unterbewusstsein hatte den Gedanken an Nachwuchs wohl stets als nicht relevant oder paradox abgetan. „Ich weiß nicht.“
    „Ich werde dir sofort sagen, wenn du fruchtbar bist“, sagte er mit rauer Stimme.
    „Ich vertraue dir.“ Ja, das tat sie. Erleichterung erfüllte sie. „Lieb, dass du mir zugehört hast. Ich hab’s nicht über die Lippen bekommen.“ Sie atmete tief ein und aus. „Besser.“
    „Gut?“
    „Richtig gut!“
    „Müde?“
    „Nein. Was …?“
    Er grinste. Die Spitzen der ausgefahrenen Fangzähne verrieten, dass er etwas im Schilde führte und sie schmunzelte zurück. „Was hast …?“ Ihr Magen drehte sich um, als er mit ihr aus den offenen Flügeltüren über das Balkongitter sprang. Seine Lippen pressten sich fest auf ihren Mund. Er erstickte ihren Schrei, feurige Augen lachten ihr spitzbübisch entgegen. Der Windzerzauste ihr Haar und die Geräusche der Stadt zogen so geschwind an ihr vorbei, dass es sich wie auf einem rasenden Motorrad ohne Helm anhörte. Ihre Furcht, entdeckt zu werden, schwand. Seine Schnelligkeit und Kraft waren unglaublich. Er sauste dahin, drückte sie beschützend und doch sanft an die breite Brust, sah niemals nach vorn, sondern ihr ins Gesicht – unbeschreiblich glücklich.
    Erst flogen Siedlungen, dann Wälder vorüber. Sie spürte kaum, dass er sich bewegte. Amy behielt recht, er hatte ihr längst nicht gezeigt, was er auf dem Kasten hatte. Als er sie behutsam absetzte, glaubte sie ihren Augen nicht. „El Capitan. Wir sind im Yosemite Park, so weit weg?“ Cira sah sich um. Sie standen am Rande einer kleinen Lichtung. Die Sonne sandte ihre Strahlen in die dunkelgrünen Tannen, Lichtreflexe funkelten auf einem Flüsschen, das munter über Steine säuselte, von üppigen Pflanzen umsäumt. Im Hintergrund ragte ein hoher Monolith mit sonnenbeschienener senkrechter Felswand in den Himmel. „Es ist wunderschön.“
    Jonas umarmte sie von hinten, wärmte sie, küsste ab und zu ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher