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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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etwas gefunden zu haben, erreichte sie die Straße und spähte durch das offene Tor in die Dunkelheit jenseits des Schulgeländes.
    Niemand zu sehen.
    Sie wollte gerade auf die andere Straßenseite wechseln, als ihr etwas auffiel. Da lag etwas auf der Straße, gleich jenseits des Zauns.
    Sie versuchte zu erkennen, was es war, doch die Entfernung war zu groß.
    Über ihr löste sich ein schwerer Schneeklumpen von einem Ast und hüllte sie in einen Schauer aus silbernem Puder. Während sie noch ihre Kleider abklopfte, kam der Mond hinter einer Wolke hervor. In seinem fahlen Licht versuchte sie noch einmal, zu erkennen, was es war. Es war pink. Und sah aus wie eine Puppe …
    Die Welt um sie stand plötzlich still.
    Allie öffnete den Mund, sie wollte Zoe rufen, doch ihre Kehle war mit einem Mal so trocken, dass sie keinen Ton herausbekam.
    Dann rannte sie los, durchs Tor und die Straße hinunter, und während sie rannte, fand sie ihre Stimme wieder und rief, so laut sie konnte, Zoes Namen. Aber es war wie in einem Albtraum. Als würde man durch Sirup laufen. Ihre Füße gehorchten ihr nicht. Ihr Brustkorb drückte ihr die Lunge ab, und sie rang nach Luft.
    Jo lag zusammengekrümmt auf der Straße, die Beine in einem unnatürlichen Winkel verdreht unter ihr. Ihre kornblumenblauen Augen starrten in den dunklen Himmel, und sie war schrecklich blass.
    »Jo?« Allie flehte zu Gott. Dann riss sie sich mit den Zähnen einen Handschuh von den Fingern und drückte ihre zitternden Finger auf Jos Hals. Doch mit ihren tauben Händen konnte sie nichts fühlen. Außer der Kälte. Jo fühlte sich kalt an.
    »Was ist los, Allie?« Zoe stand in der Einfahrt und sah sie an. Allie hörte die Furcht in ihrer Stimme.
    »Das ist Jo«, rief Allie. »Komm nicht näher. Lauf, so schnell du kannst, zurück zur Schule. Sag ihnen, dass er hier ist. Nathaniel ist hier. Hol Hilfe, Zoe.«
    »Lebt sie noch?«, fragte Zoe.
    Angst und Wut können brennen wie Feuer, und als Allie ihr antwortete, brüllte sie aus voller Kehle: »
Lauf los
, Zoe!«
    Die Gewalt ihrer Stimme blies Zoe förmlich davon. Im Nu war sie schon so weit gerannt, dass sie nicht mehr mitbekam, wie die letzten Worte in einem Schluchzen aus Allie herausbrachen.
    »Kannst du mich hören, Jo?« Allie kniete neben ihr und suchte nach einer Wunde oder einem Schnitt. Erst konnte sie nichts entdecken, doch dann sah sie den dunklen Fleck, der sich über den weißen Schnee ausbreitete.
    »Oh Gott.«
    Der Anblick machte Allie ganz benommen. Einen Augenblick lang vergaß sie sogar das Atmen, im Versuch, gegen die Angst und den Schmerz anzukämpfen, die sie zu überwältigen drohten.
    »Was soll ich tun, Jo?!« Ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren, klein und kindlich, und die heißen Tränen waren kalt, ehe sie ihre Wangen erreicht hatten. Einen Augenblick lang schloss sie die Augen und zwang sich zur Vernunft. Sie musste die Blutung stoppen.
    »Allie …«
    Das Sprechen kostete Jo offensichtlich viel Kraft. Allie riss die Augen auf.
    »Mein Gott, Jo! Was ist passiert? Was haben die mit dir gemacht?«
    »Allie«, flüsterte Jo noch einmal. Ihre Stimme war so rau und schwach, dass Allie sich ganz nah herunterbeugen musste, um sie zu verstehen. »Das war … Gabe.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Er hat mich … reingelegt.«
    Ihre Stimme war so schwach und ihr Gesicht so bleich.
    »Pass auf.« Allie versuchte, die Panik niederzukämpfen und ruhig zu sprechen. Sie durfte Jo jetzt nicht im Stich lassen. »Du schaffst es! Gleich kommt Hilfe. Halt durch, Jo.«
    Und dann wurde plötzlich alles schwarz um sie herum.
     
    Allie hing in der Luft. Arme und Beine konnte sie nicht bewegen, und sehen konnte sie auch nichts unter der Kapuze oder was es war. Sie wurde … fortgetragen.
    Sie strampelte nach Kräften und trat mit ihren schweren Schneestiefeln um sich und schrie so laut sie konnte in dem Ding, das ihr jemand über das Gesicht gestülpt hatte. Irgendwann traf sie und hörte zufrieden, wie ihrem Entführer die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Er musste sie loslassen, und ihre Füße berührten wieder den Boden. Fast hätte sie sich befreien können, doch da bekam sie einen Schlag gegen den Brustkorb und fiel hin. Ihre Rippen schmerzten, und sie war kurze Zeit bewegungsunfähig.
    Ihr Entführer hob sie wieder auf. Er hielt sie nun noch fester und drückte ihr mit einem Arm am Hals die Luft ab.
    »Mach nur so weiter, dann stirbst du auch.« Gabes Stimme, schrecklich vertraut.
    Sie
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