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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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automatisch in einen weichen, lockeren Rhythmus. Ihr Atem ging wieder regelmäßig.
    Nur dass die Umstände nicht normal waren. Allie kämpfte gegen den Drang, über die Schulter zu schauen, denn wenn sie dabei stolperte, hinfiel und sich verletzte, würden die Männer sie entdecken – und was dann?
    Die Häuser flogen vorbei, als würden sie sich bewegen, und nicht Allie. Es war sehr spät, die Zeit, wenn die Letzten schlafen gehen, kurz bevor die Ersten wieder aufstehen. In den Fenstern ringsum brannte nirgendwo Licht.
    Die Bewegungsmelder waren ihr Feind; wenn sie auf dem Gehweg an einem Haus vorbeirannte, schaltete sich die Lampe am Eingang ein, blendete sie und stellte sie zugleich bloß. Deshalb lief sie lieber in der Straßenmitte, obwohl sie dort vom grellen Licht der Straßenlaternen erfasst wurde.
    An einer Kreuzung war die Straße plötzlich zu Ende. Allie bremste abrupt und sah keuchend zu den Straßenschildern hoch.
    Foxborough Drive. Was hat Isabelle noch mal gesagt?
Sie rieb sich über die Stirn und versuchte, sich zu erinnern.
    Links in die Foxborough, hat sie gesagt, dann rechts auf die High Street
. Doch sie war sich nicht sicher. Alles war so schnell gegangen.
    Egal. Kaum war sie links abgebogen, sah sie schon die hellen Lichter der High Street. Sie lief darauf zu, auch wenn sie skeptisch war, ob die Anwesenheit der Taxis, Nachtbusse und großen Lastwagen wirklich größere Sicherheit bedeutete. Sie war jetzt ohne Deckung.
    Ohne das Tempo zu verlangsamen, rannte sie die High Street hinunter und hielt nach dem Ort Ausschau, den Isabelle ihr genannt hatte.
    Da!
Bei dem knallbunten Sandwichladen an der nächsten Ecke, genau dort, wo die Rektorin gesagt hatte, befand sich eine kleine Gasse. Ohne zurückzuschauen, bog Allie in vollem Tempo hinein und verschanzte sich in der Dunkelheit zwischen zwei großen Müllcontainern.
    Sie lehnte sich gegen die Mauer und schnappte nach Luft. Das Haar hing ihr in die Augen und klebte an ihrem nass geschwitzten Gesicht. Achtlos schob sie eine Strähne beiseite, während sie sich umsah und die Nase rümpfte.
    Igitt. Wonach stinkt’s hier denn so?
    Die Container rochen übel, doch da war noch ein anderer Gestank, dem sie lieber nicht auf den Grund gehen wollte. Sie konzentrierte sich aufs Entkommen und behielt den Eingang der Gasse im Auge. Isabelle hatte gesagt, sie werde nicht lang warten müssen.
    Doch je mehr Zeit verging, desto ungeduldiger wurde sie. Selbst hier in der Dunkelheit fühlte sie sich zu exponiert, zu leicht auffindbar.
    Wenn
ich
nach mir suchen würde, ich würde zuallererst an so Orten wie diesem nachsehen.
    Gedankenverloren kaute sie an ihrem Fingernagel und wartete ab. Ein Geräusch am Boden zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah nach unten und entdeckte eine weggeworfene Sandwichbox, die sich bewegte. Erst begriff Allie nicht, wie das sein konnte, und als die Box auch noch auf sie zukam, klappte ihr erstaunt der Mund auf. Dann jedoch, als die Schachtel eine etwas hellere Stelle erreicht hatte, entdeckte Allie den dünnen Greifschwanz, den sie scheinbar hinter sich herzog.
    Allie schlug die Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.
O nein!
Sie hockte mitten in einem Rattennest.
    Verzweifelt sah sie sich um, doch sie konnte nirgendwohin. Während die Sandwichbox ruckelnd immer näher kam, spürte Allie, wie ihr Herz vor Angst schneller schlug und sie alle Willenskraft aufbringen musste, damit sie nicht davonlief. Sie musste unbedingt in ihrem Versteck bleiben.
    Doch als die Rattenbox gegen ihren linken Fuß stieß, war es vorbei. Ohne zu überlegen rannte Allie fluchtartig aus der Gasse, hinaus auf die High Street, wo sie, geblendet von den Straßenlaternen, einfach stehen blieb, ohne Plan.
    Was soll ich jetzt tun?
    In diesem Moment bremste genau vor ihr ein eleganter schwarzer Wagen abrupt ab. Ehe Allie reagieren konnte, sprang ein großer Mann aus der Fahrertür, umrundete geschmeidig den Wagen und lief geradewegs auf sie zu.
    »Schnell, Allie! Steig ein!«
    Sie sah ihn verdutzt an.
    Isabelle hatte gesagt, sie würde jemanden zu Hilfe schicken. Sie hatte nicht gesagt: »Ich schicke dir einen Typen in einem geilen Schlitten.« Der Mann sah ziemlich genau so aus wie der, der kurz zuvor hinter ihr her gewesen war – er trug einen teuer aussehenden Anzug, und sein dunkles Haar war kurz geschnitten.
    Trotzig reckte sie das Kinn.
    In diesen Wagen steig ich ganz bestimmt nicht ein!
    Als sie gerade flüchten wollte, tauchten zwei
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