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Night School 02 - Der den Zweifel saet

Night School 02 - Der den Zweifel saet

Titel: Night School 02 - Der den Zweifel saet
Autoren: C.J. Daugherty
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Katie und sie gemeinsam die Schule vor dem Niederbrennen bewahrt und dabei eine Art widerwilligen Respekt für einander entwickelt. »Aber ganz so schlimm sind die auch nicht«, schloss sie.
    »Also
ich
könnt mir nicht vorstellen, mit lauter so Schickimickis auf dieselbe Schule zu gehen«, sagte Harry. Er stellte sich auf den Sitz der Schaukel und schwang sich in die Dunkelheit. »Ich würde denen sagen, wo sie mich mal können – und dann wahrscheinlich fliegen.« Seine Stimme schwoll an und ab, während er an ihr vorbeischaukelte.
    »Als ob die dich überhaupt reinlassen würden«, schnaubte Mark und rüttelte an der Kette von Harrys Schaukel, bis sie seitwärts ins Trudeln geriet.
    »Und, gehst du zurück?«, fragte Mark, plötzlich ernst.
    »Ja. Meine Eltern sagen, ich muss. Und irgendwie … will ich das auch.« Sie hielt seinem Blick stand und hoffte, er würde sie verstehen.
    Mark kam aus etwas anderen Verhältnissen als sie – sein Vater hatte sich aus dem Staub gemacht, und Mark lebte in einem Hochhaus, zusammen mit seiner Mutter, die in Bars und Klubs ging und sich nicht so benahm, wie Eltern sich normalerweise benehmen. Seit Allies Bruder Christopher vor fast zwei Jahren abgehauen war, war Mark ihr der beste Bruder gewesen, den man sich vorstellen konnte. Sie wusste, dass er sie vermisst hatte, nachdem sie ins Internat gegangen war. Sie selbst, musste sie zugeben, hatte nach den ersten paar Wochen auf Cimmeria nicht mehr groß an ihn gedacht.
    »Ich schreib dir auch«, beeilte sie sich zu versprechen. Der Eifer verriet ihr schlechtes Gewissen.
    Marks sarkastisches Lächeln erinnerte sie flüchtig an Carter.
    »Ach ja?« Er öffnete die nächste Dose Cider und sprang auf die Schaukel. »Und ich spray dir dann was in der U-Bahn.«
    Er stieß sich mit den Füßen ab und schlingerte Richtung Harry, der vor sich hin schaukelte und dabei irgendeinen Blödsinn sang.
    Allie saß auf ihrer Rutsche und beobachtete, wie die beiden herumalberten. Sie zerrten an ihren Schaukeln, als wollten sie sie aus ihrer stählernen Verankerung reißen. Nachdenklich sah Allie ihnen zu. Die Ciderdose stand unberührt neben ihr.
    Es ging schon auf Mitternacht zu, als Harrys Handy klingelte. Nach einem kurzen Telefonat beriet er sich mit Mark. Dann wandte er sich Allie zu.
    »Wir werden mal den Busbahnhof in Brixton auschecken. Mal sehen, was da so geht. Kommste mit?«
    Allie zögerte kurz und schüttelte den Kopf.
    »Ich hab meinen Eltern versprochen, dass ich früh zu Hause bin«, log sie. »Die behandeln mich immer noch wie ’ne Schwerverbrecherin.«
    Harry hielt ihr seine Faust hin, und sie knuffte mit ihrer dagegen. Sein Rucksack schepperte, als er ihn aufhob.
    »Bis dann, Sheridan«, verabschiedete er sich. »Lass dir von den Schickis bloß nix gefallen.«
    Mark blieb noch einen Moment. Er schwieg lange. Dann sagte er: »Fänd ich echt cool, wenn du mir schreiben würdest.«
    »Mach ich«, versprach sie, fest entschlossen, es auch zu tun. »Ganz bestimmt.«
    Er wandte sich ab und rannte Harry hinterher. Eine Zeit lang hörte sie noch, wie die beiden sich im Weggehen lachend unterhielten. Als das Gelächter verklungen war, stieg sie von der Rutsche, hob die leeren Ciderdosen auf und warf sie in einen Mülleimer. Dann zog sie sich die dunkle Kapuze über den Kopf und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie ging gemächlich, doch in ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken.
    Kurz vor ihrem Ziel sah sie die Männer – zu viert standen sie vor ihrem Haus. Sie trugen maßgeschneiderte Anzüge und adrette Kurzhaarfrisuren. Einer von ihnen hatte eine Sonnenbrille auf. Bei seinem Anblick begann ihr Herz wie wild zu klopfen. Seine athletische Statur und die entschlossene Haltung erinnerten sie an … Gabe.
    Allie blieb wie angewurzelt stehen. Aber das war ein Fehler – sie hätte einfach in Mrs Bursons Garten gehen und sich hinten wieder rausschleichen sollen.
    Just als sie stehen blieb, drehte sich einer der Männer um. Er bemerkte sie und deutete in ihre Richtung.
    »Hey«, sagte er leise und schnippte zweimal mit den Fingern.
    Da drehten sich auch die anderen drei um.
    »Allie Sheridan?«, fragte der Erste.
    Sie wich einen Schritt zurück.
    »Wir möchten uns nur mit Ihnen unterhalten«, sagte der Zweite.
    Allie wirbelte herum und nahm Reißaus. Sie sprang über den niedrigen Zaun des Nachbargrundstücks und rannte zum rückwärtigen Gartentor, das immer offen stand. Hinter sich hörte sie die Männer fluchen, als sie im
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