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Nigger Heaven - Roman

Nigger Heaven - Roman

Titel: Nigger Heaven - Roman
Autoren: Walde + Graf Verlag
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denen es schlechter ging und die sich durchgekämpft haben. Ich habe dich beobachtet, und ich kenne dich. Du bist faul und verweichlicht und eingebildet. Du bist schwach und empfindlich und stolz und launisch. Du willst nichts mit Leuten zu schaffen haben, die es wert sind, wie die Sumners und die Underwoods oder die jungen Literaten oder Howard, weil sie es im Leben zu etwas gebracht haben, während du ein Versager bist. Und du bist beleidigt, weil Mary dich so sehr liebt, dass sie dir helfen will und deshalb keine Zeit darauf verschwendet, dich anzulügen oder dir zu schmeicheln. Ach, du bist einfach erbärmlich, und wenn ich Mary wäre, würde ich dich an einem Schlechtwettertag als Fußabtreter benutzen!«
    »Du hörst dich wohl gern reden, was? Nun hör mal zu: Ich gehe zu Lasca zurück.«
    »Das weiß ich alles schon«, sagte Olive entnervt. »Ich weiß, wie lange das dauern wird.« Sie wandte sich Adora zu. »Nun, ich denke, wir haben getan, was wir tun konnten. Soll er doch zu diesem Kotzbrocken zurückgehen.« Sie verzog verächtlich den Mund. »Ja«, stimmte Adora zu, »soll er doch.« Sie zündete sich eine Zigarette an.
    Ohne ein Wort zu verlieren, rannte Byron die Treppe hinunter, zog seinen Mantel an und stürzte aus dem Haus.
    Das war also eine Falle gewesen! Noch nie im Leben war er so wütend gewesen. Sein Blut kochte. Verdammte Weiber, die sich in alles einmischen! Er lief schnell die vier Straßenblöcke zu Lascas Apartment zurück. Der Lift fuhr gerade nach oben, als er die Eingangshalle betrat. Voller Ungeduld rannte er, drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppen hoch, bis er im dritten Stock vor Lascas Tür stand. Völlig außer Atem drückte er auf den Knopf. Marie öffnete vorsichtig die Tür.
    »Mrs Sartoris ist noch nicht zurückgekommen«, gab sie bekannt und wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, was er verhinderte, indem er einen Fuß in die Öffnung schob.
    »Ich möchte hereinkommen und auf sie warten.«
    »Ich bin angewiesen worden, Sie nicht hereinzulassen.«
    »Aber meine Sachen sind doch hier!«
    »Harry hat sie vor einer Stunde in Ihre Wohnung gebracht.«
    »Meine Sachen! Bei Gott, ich will hinein!« Er stieß das Mädchen gewaltsam beiseite.
    »Miss Lasca!«, kreischte Marie, »man bringt mich um!«
    Die Tür zum Salon wurde heftig aufgerissen. Lasca stand im Türrahmen.
    »Wie kannst du es wagen, bei mir einzubrechen! Mach, dass du verschwindest!«
    Er ging vor ihr auf die Knie und umklammerte ihre Taille.
    »Lasca«, flehte er sie an, »was habe ich denn getan?«
    Ihre Stimme war arktisch. »Gar nichts hast du getan. Du langweilst mich. Verschwinde, bevor ich dich hinauswerfen lasse.« Sie schlug ihm ins Gesicht. Er erhob sich schwankend und trat einige Schritte zurück. Die Adern an seinen Schläfen schwollen vor Wut an.
    »Du sollst verdammt sein«, schrie er, »ja, verdammt!«
    Ehe er eine aggressive Bewegung machen konnte, hatte sie einen Revolver auf ihn gerichtet.
    »Nichts davon«, sagte sie kühl.
    Er zögerte.
    »So«, höhnte sie, »so groß ist deine Liebe denn doch nicht, dass du meinetwegen sterben willst! Du bist ein Feigling und ein Langeweiler, ein dreckiger, feiger Nigger!«
    Er wich zur Wohnungtür zurück.
    »Hinaus mit dir! Und lass dich hier nie wieder blicken! Marie, sagen Sie unten Bescheid, dass man diesen schleimigen Dreck nie wieder ins Haus lassen soll.«
    Als die Tür hinter ihm zugeschlagen wurde, brach er beinahe zusammen. Er war wie betäubt. All das kam so unerwartet. In der Nacht zuvor hatte sie ihn geliebt wie immer. Und jetzt … Er wusste nicht, was geschehen war, oder warum. Er kroch langsam die Treppen hinunter und trat in den Sonnenschein.
    Durch einen verschwommenen Nebel sah er eine Limousine vor dem Haus stehen. Er erinnerte sich vage daran, dass sie schon dort gestanden hatte, als er das Haus betreten hatte. Er ging auf den Wagen zu, um die Initialien zu entziffern, die sich auf der Tür befanden. R.P., las er. R.P.? Er versuchte nachzudenken. Diese Buchstaben kamen ihm irgendwie bekannt vor. Er wandte sich an den Chauffeur.
    »Wem gehört dieser Wagen?«
    Der Bursche sah ihn überrascht an.
    »Was, Sie kennen dieses Auto nicht? Alle kennen dieses Auto.« Der Mann nahm Haltung an. »Dieses Auto, mein Herr, dieses Auto hier gehört Mr Randolph Pettijohn.«

Kapitel 8 Von diesem Augenblick an begann Byron zu hassen, tödlich zu hassen. Die Welt wurde von seiner Stimmung so eingefärbt, dass er Stürme und Schmutz auf der Straße
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