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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy NcNab
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Kindern zeigte. Über den Bildschirm des stummgeschalteten Fernsehers in seiner Wandhalterung liefen Ceefax-Schlagzeilen. Unter dem Fernseher hingen der für Offiziere obligate
    Squashschläger und sein Jackett an einem
    Garderobenständer.
    Lynn beugte sich ohne weitere Vorreden zu mir
    herüber und sagte: »Wir haben einen Schnellschuß für Sie.«
    Ich warf Simmonds einen fragenden Blick zu.
    »Stone, Sie sitzen wegen des letzten Jobs in der
    Scheiße«, fuhr Lynn fort. »Das ist bedauerlich, aber Sie können einiges wiedergutmachen, indem Sie diesen
    annehmen. Ich behaupte nicht, daß damit alles vergessen ist, aber immerhin arbeiten Sie noch. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    »Ich übernehme den Auftrag«, sagte ich.
    Lynn hatte gewußt, was ich antworten würde. Er griff bereits nach einem Schnellhefter, der Photos und einige Blätter enthielt. Auf einem der Schriftstücke sah ich eine Randnotiz in grüner Tinte. Die mußte vom Chef der Firma stammen. Simmonds hatte noch immer kein Wort gesagt.
    Lynn legte mir ein Photo hin.
    »Wer sind die beiden?«
    »Michael Kerr und Morgan McGear. Sie sind in
    diesem Augenblick nach Shannon unterwegs, um nach Heathrow und von dort aus nach Washington zu fliegen.
    Sie haben ihren Rückflug mit Virgin gebucht und reisen 37
    mit gefälschten südirischen Pässen. Ich möchte, daß Sie die beiden von Shannon nach Heathrow und von dort aus nach Washington begleiten. Stellen Sie fest, was sie dort machen und mit wem sie zusammentreffen.«
    Ich hatte schon früher Akteure von der Republik Irland aus beschattet und erwartete keine Probleme. Trotzdem wandte ich ein: »Was ist, wenn sie sich nicht an den Plan halten? Wenn sie mit gefälschten Pässen reisen, können Sie nur so tun, als wollten sie nach Amerika, und dann ihre richtigen Pässe benutzen, um einen anderen Flug zu buchen und nach Amsterdam zu verschwinden. Das wäre nicht das erste Mal.«
    Simmonds lächelte. »Ich verstehe Ihre Besorgnis und nehme sie zur Kenntnis. Aber sie fliegen nach
    Washington.«
    Lynn legte mir einen Computerausdruck hin. »Das
    sind die Flugdaten. Sie haben ihren Flug gestern in Belfast gebucht.«
    Der junge Mann klopfte an und brachte ein Tablett mit drei Bechern Kaffee herein. Auf einem war ein
    Tasmanischer Teufel abgebildet, der zweite zeigte einen Oldtimer, und der dritte war rein weiß. Ich hatte den Eindruck, Lynn und Simmonds seien bei der zweiten Runde Kaffee.
    Simmonds griff nach dem weißen Becher, Lynn nahm
    den Oldtimer, und mir blieb der einen Hügel
    hinaufhetzende Tasmanische Teufel.
    »Wer begleitet sie von Belfast nach Shannon?«
    »Das übernimmt Euan«, antwortete Simmonds. »Er
    hat sie im Augenblick. Er übergibt sie Ihnen in
    38
    Shannon.«
    Ich lächelte bei der Erwähnung des Namens Euan. Als K war ich nicht mehr Bestandteil des Systems, sondern wurde lediglich für Unternehmen eingesetzt, die notfalls geleugnet werden konnten. Diese Aufträge übernahm ich nur, um andere Dinge zu finanzieren, die mir Spaß machten. Um was es sich dabei handelte, wußte ich noch nicht genau; mit siebenunddreißig Jahren war ich ein Mann, der viel um die Ohren, aber nicht sehr viel im Kopf hatte. Euan dagegen fühlte sich weiter als Teil des Systems. Er besaß noch immer genug
    Verantwortungsgefühl, um den guten Kampf zu kämpfen
    – was immer das bedeutete –, und würde weitermachen, bis er eines Tages mit einem Tritt rausflog.
    Simmonds gab mir einen Schnellhefter. »Zu Ihrer
    Information«, sagte er. »Er enthält dreizehn Seiten. Ich möchte, daß Sie jetzt dafür unterschreiben und ihn der Hubschrauberbesatzung geben, wenn Sie fertig sind.
    Alles Gute«, fügte er mit einem unaufrichtigen Grinsen hinzu.
    »Soll ich gleich los?« fragte ich. »Ich habe meinen Reisepaß nicht bei mir – von einem Schnellschuß ist nicht die Rede gewesen.«
    »Ihr Paß ist hier«, sagte Lynn. »Haben Sie Ihre
    sonstigen Dokumente?«
    Ich sah ihn an, als habe er mich beleidigt.
    Reisepaß, Führerschein und Kreditkarten sind die
    Grundlagen für eine glaubhafte »Legende«. Der K baut sie dann weiter aus, indem er die Kreditkarten benutzt, um Einkäufe zu bezahlen oder Zeitschriftenabonnements 39
    oder Clubbeiträge abbuchen zu lassen. Ich hatte meine Karten wie immer bei mir, nicht jedoch meinen Paß. Der Reisepaß, den Simmonds mir gab, war vermutlich erst an diesem Morgen produziert worden – in jeder Beziehung einwandfrei bis hin zu dem Visum und der dem
    Ausstellungsdatum entsprechenden
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