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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister
Autoren: Michael Scott
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nächsten Generation an, war weder Archon noch Erstgewesener. Er war – und ist – etwas mehr und etwas weniger als wir alle. Ich glaube, er ist ein Humani.« Prometheus drehte sich nach vorn und legte die großen Hände aufs Lenkrad. »Wohin soll ich dich bringen, Zauberin?«
    »Bring mich zu Tsagaglalal.«

KAPITEL ACHT
    O h Mann, das stinkt vielleicht hier unten!« Billy the Kid nieste laut. »Und ich meine wirklich stinken.« Er presste die Handballen auf die tränenden Augen und nieste erneut.
    »So schlimm finde ich es gar nicht. Ich habe schon Schlimmeres gerochen«, sagte Niccolo Machiavelli leise.
    Die beiden Männer standen in einem Gang tief im Felsen unter dem Gefängnis von Alcatraz. Von der niedrigen Decke tropfte es und sie standen bis zu den Knöcheln im Wasser. Es stank nach fauligem Fisch und verrottetem Seetang. In diesen Gestank mischte sich noch der stechende Geruch von Vogeldreck und vom Mist der Fledermäuse. Licht fiel nur durch eine Öffnung hoch über ihren Köpfen herab. Das blaue Rechteck wirkte irritierend in all der Schwärze.
    Der große, elegante Mann in dem staubigen Anzug atmete tief durch. »Der Geruch erinnert mich an zu Hause.«
    »An zu Hause?« Billy hustete. Er zog ein rot gemustertes Halstuch aus der hinteren Tasche seiner Jeans und band es sich über Mund und Nase. »Riecht es bei dir zu Hause wie auf dem Klo von wilden Tieren?«
    Ein Lächeln huschte über Machiavellis Gesicht. »Na ja, Rom und Venedig – ah, Venedig, die Serenissima – haben im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert tatsächlich ziemlich übel gerochen … Wenn auch nicht ganz so übel wie Paris im achtzehnten oder London Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Ich war im Sommer 1858 dort. In der Luft lag ein derart unerträglicher Gestank, dass man praktisch nicht atmen konnte. Dieser Sommer wurde The Big Stink genannt.«
    »Mein Fall wäre das nicht«, meinte Billy. »Ich mag frische Luft, und davon jede Menge.« Er schnippte mit den Fingern und der exotische Duft von Cayennepfeffer überdeckte den Gestank. Ein leuchtender rotlilafarbener Rauchfaden ringelte sich um seine Fingerspitzen und ein durchsichtiger roter Feuerball stieg von seinen Händen bis zur Höhe seines Kopfes auf. Dort hing er wie eine Seifenblase, tanzte und hüpfte, wenn die salzige Meerluft, die den Tunnel hinunterpfiff, an ihm zerrte. »Ein Medizinmann der Apachen hat mir das beigebracht«, erklärte Billy stolz. »Nicht schlecht, was?«
    »Wirklich nicht schlecht.« Machiavelli legte die Handflächen aufeinander und Billys Auraduft wurde vom Gestank von Schlangen verdrängt. Grelles weißes Licht erleuchtete den Tunnel, sodass sich sämtliche Konturen scharf abzeichneten. Die rote Kugel platzte. »Mein Meister Aten hat mir das beigebracht.«
    Billy the Kid rieb rasch die Hände aneinander und seine purpurfarbene Aura tropfte in langen Fäden ins Wasser zu seinen Füßen. »Nett«, gab er zu. Seine Stimme klang gedämpft hinter dem Tuch.
    Machiavelli betrachtete den jungen Mann von der Seite. »Mit diesem Tuch siehst du aus wie ein Gangster.«
    »Ich finde, es steht mir.«
    Die beiden Männer, einer in einem ruinierten Anzug und teuren italienischen Schuhen, der andere in Jeans und zerschrammten Stiefeln, platschten den Korridor hinunter. Das weiße Licht begleitete sie und jagte rotäugige Ratten zurück in die Dunkelheit.
    »Ich hasse Ratten«, murmelte Billy.
    »Sie können auch nützlich sein«, erwiderte Machiavelli leise. »Als Spione machen sie sich ausgezeichnet.«
    »Als Spione?« Billy the Kid blieb stehen. »Spione?«, wiederholte er irritiert.
    Der Italiener war weitergegangen, blieb nun jedoch ebenfalls stehen und drehte sich zu Billy um. »Hast du noch nie etwas durch die Augen eines Tieres beobachtet?«
    »Nein. Ich hab mal eine Medizinfrau der Navajos gekannt, die behauptet hat, sie könnte durch die Augen eines Adlers sehen. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihr wirklich glauben konnte, bis sie mir sagte, dass dreißig Meilen weiter ein Mann des Gesetzes einen Trupp zusammenstellen würde, um mich zu jagen. Sie sagte, dass sie zwei Tage brauchen würden, bis sie mich gefunden hätten. Und so kam es dann auch. Zwei Tage später fanden sie mich.«
    »Deinen Willen auf ein Tier zu projizieren – oder auch auf einen Menschen –, ist kein Hexenwerk. Hat dein Meister dir denn gar nichts beigebracht?«
    Billy legte den Kopf schräg. »Sieht so aus.« Dann fügte er rasch und fast schüchtern hinzu: »Meinst du, du
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