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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister
Autoren: Michael Scott
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Ruck durch das Wesen.
    »Tu es nicht, Virginia«, bat Billy flehentlich.
    »Halt die Klappe, Billy.«
    »Denk an die Menschen in San Francisco.«
    »Ich kenne keinen einzigen Menschen in San Francisco«, entgegnete Virginia. Sie überlegte kurz. »Doch, ich kenne welche, und ich mag sie nicht. Aber dich mag ich, Billy, und ich werde nicht zulassen, dass du als Mittagessen für ein zerfleddertes Löwenmonster-Dingsda endest.«
    »Es ist eine Sphinx«, warf Machiavelli ein. Er stand wieder an den Stäben seiner Zelle. »Virginia Dare«, begann er vorsichtig, »ich bewundere dich ungemein für das, was du für deinen Freund tun willst. Aber ich bitte dich inständig, an die größeren Zusammenhänge zu denken.«
    »Oh, hier täuschst du dich aber, Italiener«, warf Dee rasch ein. »Virginia denkt sehr wohl an die größeren Zusammenhänge. Nicht wahr, meine Liebe?«
    Virginia lächelte. »Der Doktor hat mir die Welt versprochen«, antwortete sie leise. »Um genau zu sein, hat er mir alle Welten versprochen.«
    Damit legte sie ihre Flöte an die Lippen. Salbeiduft zog durch den Zellenblock, als eine wunderschöne, zarte, engelsgleiche Melodie von den Wänden widerhallte.
    Josh spürte, wie Clarent im Takt zu dem uralten Rhythmus vibrierte und pulsierte. Und dann begann auch Durendal, das Schwert, das noch auf seinem Rücken in der Scheide steckte, wie ein zweites Herz zu schlagen.
    Und Josh spürte, wie ein schrecklicher Hunger und gleichzeitig eine wilde Wut ihn durchströmten. Sie fuhren durch seinen Körper, bis sich ein roter Nebel vor seine Augen schob und er die Welt wie durch einen purpurroten Film sah. Seine Aura loderte auf. Das Gold war von blutroten Streifen durchzogen. Von den Stäben vor den Zellen stoben Funken auf, sie zischten und knisterten im Takt zu Virginias gespenstischer Musik.
    Und dann erwachten sämtliche Kreaturen in den Zellen.

KAPITEL VIERUNDFÜNFZIG
    U m den Kristallturm wehte ein eisiger Wind. Es roch nach Kampf und Metall, doch von der Gruppe auf der verwüsteten und blutverschmierten Plattform schien keiner die Kälte zu spüren.
    Abraham der Weise, ein Geschöpf, das nicht mehr aus Fleisch und Blut bestand, sondern zum größten Teil aus Gold, stand in dem kaputten Türrahmen. Mit der rechten Hand drückte er ein in Kupfer gebundenes Buch an seine Brust. Die linke Hand hing steif an seiner Seite. Sie bestand aus purem Gold. Tsagaglalal stand neben ihm und stützte ihn. Wenn er lächelte, bewegte sich nur eine Hälfte seines Gesichts. Aus dem einen, ihm noch verbliebenen grauen Auge tropfte eine hellgoldene Flüssigkeit.
    »Liebe Freunde«, begann er, ganz offensichtlich unter Schmerzen, »ich spüre, dass ich euch so nennen kann. Auch wenn einige von euch zum ersten Mal persönlich vor mir stehen, habe ich euch alle zehn im Lauf der vielen Jahrhunderte schon gesehen. Ich habe eure Schritte durch die Gegenwart und in die Zukunft verfolgt. Ich weiß um die Launen des Schicksals und die wunderlichen Umstände, die euch hierhergeführt haben. Und um ehrlich zu sein, habe ich einiges davon selbst eingefädelt.« Er holte mühsam Atem und seine Brust hob sich langsam dabei.
    »Prometheus, mein ältester Freund, du hast so viele wundervolle Geschenke in mein Leben gebracht, einschließlich meiner lieben Frau Tsagaglalal und ihres nicht unterzukriegenden Bruders Gilgamesch. Ich sehe euch als meine Brüder, als die Familie, die ich nie hatte. Ihr wisst beide, was zu tun ist.«
    Die beiden Männer verneigten sich. Sie schämten sich ihrer Tränen nicht.
    Abrahams eine Gesichtshälfte lächelte. »Dafür bin ich euch jetzt und in aller Ewigkeit dankbar.« Sein Nacken blieb steif, doch sein Auge bewegte sich. »Johanna von Orléans, welch eine Vergangenheit du hast. Welch ein Leben du gelebt hast.«
    Johanna neigte leicht den Kopf, den Blick weiter auf Abrahams Gesicht gerichtet.
    »Bald wirst du um alles, was dir lieb ist, kämpfen, und du wirst zu einer Entscheidung gezwungen werden, die dich zu zerreißen droht. Folge deinem Herzen, Johanna. Sei so stark, wie du es immer warst.«
    Johanna griff nach der Hand ihres Mannes und drückte sie.
    »Und wie steht es mit dir, Saint-Germain? Ich erinnere mich noch genau: Als ich entdeckte, dass dein Lebensweg den von Johanna kreuzen würde, dachte ich, es sei ein Fehler. Einen ganzen Monat lang habe ich meine Daten überprüft und noch einmal überprüft, um den Fehler zu finden. Aber da war keiner. In deinem Herzen bist du ein einfacher Mann,
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