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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story
Autoren: Katrin Lankers
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einmal im Leben.«
    War? Hat er gerade wirklich war gesagt? Was soll das heißen?
    »Soll das heißen …?«
    »Mit uns ist es aus.« Simon lässt mein Kinn los und mein
Kopf sackt Richtung Brust. Mein Bauch krampft sich zusammen,
der Sekt in meinem Magen fängt plötzlich an, nach oben
zu drängen. Ich presse mir die Hand auf den Mund, stürze aus
dem Bett und schaffe es gerade noch ins gegenüberliegende
Badezimmer.
    »Niki?« Ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Ich würge noch
einmal, aber es kommt nichts mehr.
    »Niki, alles okay?«
    Nein! Nichts ist okay! Gar nichts!
    Ich hangele mich am Badewannenrand hoch und schleppe
mich zur Tür. Simon steht davor, meine Klamotten in der
einen Hand, meine Tasche in der anderen.
    »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    Nein! Lass mich in Ruhe! Lass mich bloß in Ruhe!
    Ich reiße ihm die Sachen aus den Händen und versuche,
gleichzeitig in meine Jeans und mein T-Shirt zu schlüpfen.
Ich stolpere dabei, doch Simon fängt mich auf.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«
    Nein! Nein! Nein!
    Endlich habe ich meine Jeans an, streife das Shirt über den
Kopf, steige in meine Chucks und gewinne auch den Kampf
gegen die Schnürsenkel. Ich stürze zur Wohnungstür.
    Als ich mich auf der Treppe noch einmal umdrehe, lehnt
Simon im Rahmen. Er sieht mir mit diesem durchdringenden
Blick hinterher, der meine Knie zu Gummi werden lässt. Ich
reiße meine Augen von ihm los, drehe mich um und hetze die
Treppe hinunter.
    Die Haustür fällt hinter mir ins Schloss. Ich stehe mitten
in der Nacht auf einer menschenleeren Straße in Kreuzberg,
mein Herz klopft bis zum Hals und ich bin nur zu einem einzigen
Gedanken fähig: Das kann er nicht ernst meinen!

Als Maja mir die Haustür öffnet, ist die Sonne gerade
aufgegangen und verbreitet ein völlig unpassendes Guten-Morgen-gute-Laune-Leuchten am Horizont. Die Fahrt mit
den Öffentlichen von Berlin in unser Kuhkaff hat über zwei
Stunden gedauert. Trotzdem ist es noch viel zu früh, um an
einem Samstagmorgen bei Majas Eltern an der Tür zu klingeln.
Zum Glück hatte meine beste Freundin ihr Handy
neben dem Bett liegen und ist auf meinen Notruf hin sofort
nach unten geeilt.
    »Danke, dass ich kommen durfte«, schniefe ich beim Reingehen.
    Maja schließt mich stumm in die Arme, drückt mich ganz
fest an sich und legt dann den Zeigefinger auf ihre Lippen. Heul ein bisschen leiser!, heißt das wohl.
    Ich reiße mich zusammen und schleiche hinter ihr die teppichgepolsterte
Treppe in den ersten Stock hoch. Erst nachdem
sie ihre Zimmertür zugezogen hat, macht Maja den
Mund auf.
    »Du siehst scheiße aus«, erklärt sie mir mit Überzeugung.
    »Na, herzlichen Dank.« Ich bin so empört, dass ich für
einen Moment sogar das Weinen vergesse. Klar sehe ich mies
aus. Ich habe ja auch die letzten Stunden nichts anderes getan,
als zu flennen. Meine Augen sind vermutlich feuerrot, und ich
wette, die wasserfeste Wimperntusche hat auch nicht gehalten,
was sie verspricht.
    Maja hingegen sieht wie immer blendend aus. Obwohl ich
sie garantiert aus dem Tiefschlaf gerissen habe, strahlt ihr
heller Teint wie aus der Clearasil-Werbung und in ihrer pink
Jogginghose und dem schwarzen Top könnte sie problemlos
in einem Fitnessvideo mitmachen. Von Maja gibt es eine
Unmenge Zeichnungen auf meinem Skizzenblock. Sie ist ein
super Modell.
    »Was ist denn jetzt eigentlich passiert?«, schiebt Maja schon
wesentlich sanfter hinterher.
    »Simon hat Schluss gemacht«, presse ich heraus. Sofort
sprudeln mir wieder die Tränen aus den Augen.
    »Oh, komm her, Süße!« Majas Stimme klingt plötzlich
samtweich. Sie lässt sich auf ihr ungemachtes Bett fallen und
klopft auf die Matratze. Immer noch schluchzend, krieche
ich neben sie und vergrabe meinen Kopf an ihrer Schulter.
    Maja lässt mich eine Weile heulen und wuschelt mir dabei
fortwährend durch die Haare. Das fühlt sich wunderbar
tröstlich an. Irgendwann werden meine Tränen weniger und
versiegen schließlich ganz. Ich hebe meinen Kopf und stütze
mich auf meinen Ellenbogen auf.
    »Oje, ich fürchte, den Wet-T-Shirt-Contest gewinnst du.«
Zerknirscht rucke ich mein Kinn in die Richtung von Majas
Top, das im Brustbereich ziemlich durchnässt ist.
    »Blöd nur, dass es schwarz und nicht weiß ist. So sieht man
ja gar nix!« Maja lacht. Und ich beneide sie insgeheim mal
wieder um ihre perfekten B-Körbchen. Ob Simon deshalb mit
mir Schluss gemacht hat? Weil er mich nicht attraktiv genug
findet? Shit, schon wieder die dummen Tränen.
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