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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down
Autoren: Richard Adams
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gefiederte Molokais, Aras und viele andere, die friedlich zusammenlebten und dem König ihre Ergebenheit erwiesen.
    »Dieser Wald«, sagte der König, »ist riesig, und er wächst täglich. Gingest du hinein, so würdest du dich alsbald verirren und nie mehr herausfinden. Er besteht aus all den Wäldern, die durch Menschenhand zerstört worden sind. In den letzten Jahren ist er so schnell gewachsen, daß Frith der Herr mir gesagt hat, er gedenke einen zweiten König zu ernennen, der darüber herrscht.« Er lächelte. »Ein König, der vielleicht selber ein Baum ist, El-ahrairah. Wie denkst du darüber?«
    »Ich denke mir, daß Frith der Herr in allem, was er tut, dank seiner Weisheit gerechtfertigt ist, Euer Majestät.«
    Der König lachte. »Eine sehr gute Antwort. Komm, wir schlendern jetzt zurück. Da ist eine Versammlung bei Sonnenuntergang, und da kannst du mich um die Gefälligkeit für dein Volk bitten. Ich verspreche, dir zu helfen, wenn ich kann.«
    Sie gingen den Fluß entlang, und der König zeigte Elahrairah verschiedene Fische darin – Neuseeland-Äschen, Dickschwanzaitel, Schwarzflossenmaränen und andere Fische, die alle ausgestorben waren. Im Hinterhof strömten die Tiere schon zusammen, und als die Sonne unterging, eröffnete der König die Versammlung.
    Er fing damit an, daß er El-ahrairah vorstellte und verkündete, daß er an den Hof von Gestern gekommen sei, um hier einen Gefallen zum Nutzen der Kaninchen zu erbitten, deren Häuptling er sei.
    Dann erteilte er El-ahrairah selbst das Wort, damit er inmitten aller Anwesenden persönlich sein Anliegen vortragen konnte.
    El-ahrairah erzählte ihnen von seinem Volk, von dessen Lebenskraft, Lauftempo und Intelligenz, dem nur eine Fähigkeit fehlte, um mit allen anderen Tieren konkurrieren zu können, nämlich die Fähigkeit zu riechen. Als er fertig gesprochen hatte, spürte er schon, daß alle Tiere auf seiner Seite waren, begierig, ihm zu helfen.
    Darauf sprach der König. »Mein lieber Freund«, sagte er, »mein tapferes und hochgeschätztes Kaninchen, mit welcher Freude würde ich dir deine Bitte erfüllen. Jedoch – wir sind in diesem Königreich leider nicht mehr die Hüter des Geruchssinns. Wahr ist's, daß die Ilips ihn uns vor Jahren anvertraut haben, aber hier in unserem Land von Gestern konnten wir nie Gebrauch davon machen. Eines Tages kam dann eine Gazelle als Emissär des Königs von Morgen zu uns und bat uns in seinem Namen, ihnen den Geruchssinn zu leihen. Natürlich gäben sie ihn bald zurück, versprach die Gazelle. Also überließen wir ihr den Geruchssinn für ihren König. Aber du weißt ja, wie das mit ausgeliehenen Sachen ist; sie werden nicht zurückgegeben. Da wir hier aber nichts damit anfangen konnten, haben wir das einfach vergessen, und die andern vermutlich auch. Dieser Sinn muß also noch am Hof des Königs von Morgen sein, und ich kann dir nur empfehlen, mein Freund, ihn dort zu suchen. Es tut mir sehr leid, daß ich dich enttäuschen muß.«
    »Ist es weit?« fragte El-ahrairah und dachte, wenn ihn noch jemand irgendwo anders hin verwiese, dann würde er vor lauter Frust platzen. Doch er hatte keine andere Wahl.
    »Es ist leider ziemlich weit«, antwortete der König. »Für ein Kaninchen ist das eine Reise von vielen Tagen. Und gefährlich ist sie auch.«
    »Euer Majestät«, rief ein scheckiger grauer Wolf mit schwerer Schnauze. »Ich trage ihn auf meinem Rücken dorthin. Für mich ist das ja keine Entfernung.«
    El-ahrairah nahm das Angebot freudig an, und in derselben Nacht brachen sie zusammen auf, denn der Kenai-Wolf teilte ihm mit, daß er lieber bei Nacht reiste und tagsüber schlief.
    Die Reise dauerte drei Nächte; es war ein weiter Weg, aber wegen der alles einhüllenden Dunkelheit sah El-ahrairah so gut wie nichts von den Ländern, durch die sie kamen. Der Wolf erzählte ihm, daß sein Volk einst zu den größten aller Wölfe gehört hatte. Es hatte in einem fernen, bitter kalten Land namens Kenai-Halbinsel gelebt, wo seine Wölfe eine Art von Riesenhirsch jagten, den man »Elch« nannte. »Aber die Menschen haben alle von uns ausgerottet«, sagte er.
    Als am Ende der dritten Nacht die Morgendämmerung anbrach, setzte der Wolf El-ahrairah sanft ab und sagte: »Ich kann dich nicht weiter tragen, mein Freund. Ich bin ausgestorben, verstehst du, da kann ich nicht gut in das Land von Morgen gehen. Du mußt dich von hier aus zum Hof des Königs durchfragen. Viel Glück! Ich hoffe, daß alles gutgeht und daß
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