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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse
Autoren: Robert Jordan
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Folgen, wenn ich umherginge und Leute aus unseren eigenen Reihen tötete. Das wird die Menschen gewiß dazu veranlassen, Rand zu folgen.«
    Sarkasmus war bei ihnen verschwendet. Sie sahen ihn unverwandt an. »Der Mann muß sterben«, sagte Edarra schließlich abermals. »Es genügt, daß drei Traumgänger es gesagt haben und sechs Weise Frauen es an Euch weitergeben.« Dasselbe wie immer. Möglicherweise wußten sie nicht mehr als das. Vielleicht sollte er mit dem fortfahren, weshalb er gekommen war.
    »Ich möchte über Seonid und Masuri sprechen«, sagte er, und sechs Gesichter erstarrten. Licht, diese Frauen konnte einen Stein einschüchtern! Perrin stellte den Weinbecher neben sich ab und beugte sich entschlossen zu ihnen vor. »Ich soll den Menschen Rand verschworene Aes Sedai zeigen.« Tatsächlich sollte er sie Masema zeigen, aber dies schien ein guter Zeitpunkt, das andere zu erwähnen. »Sie werden nicht zur Zusammenarbeit bereit sein, wenn Ihr gegen sie angeht! Licht! Sie sind Aes Sedai! Warum lernt Ihr nicht von ihnen, anstatt sie Wasser schleppen zu lassen? Sie wissen alles Mögliche, was Ihr nicht wißt.« Zu spät. Er biß sich auf die Zunge. Aber die Aielfrauen waren nicht beleidigt. Zumindest zeigten sie es nicht.
    »Sie wissen tatsächlich Dinge, die wir nicht wissen«, belehrte Delora ihn unbeeindruckt, »und wir wissen Dinge, die sie nicht wissen.« Vollkommen unbeeindruckt.
    »Wir lernen, was es zu lernen gibt, Perrin Aybara«, erklärte Marline ruhig, während sie mit den Fingern durch ihr fast schwarzes Haar fuhr. Sie war eine der wenigen Aiel, die Perrin mit solch dunklem Haar gesehen hatte, und sie spielte oft damit. »Und wir lehren, was es zu lehren gibt.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Janina, »ist das nicht Eure Sache. Männer mischen sich nicht in Angelegenheiten zwischen Weisen Frauen und Lehrlingen ein.« Sie schüttelte über seine Torheit den Kopf.
    »Ihr könnt mit dem Lauschen aufhören und hereinkommen, Seonid Traighan«, sagte Edarra plötzlich. Perrin blinzelte überrascht, aber keine der Frauen zuckte mit einer Wimper.
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann wurde der Zelteingang beiseite geschoben. Seonid trat ein und kniete sich rasch auf die Teppiche. Die vielgerühmte Gelassenheit der Aes Sedai war ihr gründlich vergangen. Ihr Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepreßt, die Augen wirkten angespannt, ihr Gesicht war gerötet. Sie roch nach Zorn, Enttäuschung und einem Dutzend weiteren Empfindungen, die sich so rasch vermischten, daß Perrin Mühe hatte, sie zu erkennen. »Darf ich mit ihm sprechen?« fragte Seonid mit gepreßter Stimme.
    »Wenn Ihr aufpaßt, was Ihr sagt«, antwortete Edarra. Die Weise Frau trank ihren Wein und verfolgte das Geschehen über den Rand des Bechers hinweg. Ein Lehrer, der einen Schüler beobachtete? Ein Falke, der einer Maus nachstellte? Perrin war sich nicht sicher. Edarra hingegen war sich ihres Platzes sehr sicher, wer auch immer ihr Gegenüber war. Und Seonid ebenfalls. Aber das vermittelte sich ihm nicht.
    Seonid wandte sich auf Knien um, sah ihn an und richtete sich dann mit funkelnden Augen gerade auf. Zorn durchzog ihren Geruch. »Was auch immer Ihr wißt«, sagte sie verärgert, »was auch immer Ihr zu wissen glaubt, werdet Ihr vergessen!« Nein, es war kein Funke Gelassenheit mehr in ihr. »Was auch immer zwischen den Weisen Frauen und uns geschieht, ist allein unsere Sache! Ihr werdet Euch heraushalten, den Blick abwenden und schweigen!«
    Erstaunt fuhr sich Perrin mit den Fingern durchs Haar. »Licht, seid Ihr aufgebracht, weil ich weiß, daß Ihr geschlagen wurdet?« fragte er ungläubig. Nun, er wäre es auch gewesen, aber nicht noch neben allem anderen. »Wißt Ihr denn nicht, daß diese Frauen Euch sofort die Kehle durchschneiden würden, sobald sie Euch sähen? Euch die Kehle durchschneiden und Euch am Wegesrand liegenlassen? Nun, ich habe mir geschworen, daß ich das nicht zulassen werde! Ich mag Euch nicht, aber ich habe versprochen, Euch vor den Weisen Frauen oder den Asha'man oder Rand selbst zu beschützen, also steigt von Eurem hohen Roß herab!« Als er erkannte, daß er schrie, atmete er verlegen tief durch, lehnte sich auf seinem Kissen zurück, ergriff den Weinbecher und nahm einen kräftigen Schluck.
    Seonid erstarrte mit jedem Wort vor Empörung mehr, und sie schürzte die Lippen, noch bevor er geendet hatte. »Ihr habt es versprochen?« höhnte sie. »Ihr denkt, Aes Sedai brauchten Euren Schutz?
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