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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Krankengeschichte zu kommen, und die sieht nicht gut aus. Den Autounfall, der ihrem Mann das Leben kostete, hätte auch sie beinahe nicht über­ lebt. Ist nur knapp einer Querschnittslähmung entkom­ men, aber sie hat Geld. Ihr Mann besaß eine Apotheke, die nach seinem Tod verkauft wurde, und es gab eine Le­ bensversicherung. Sie ist also bestens versorgt.«
      »Weiter.«
      »Ihre Familie enterbte sie, als sie einen Christen heira­ tete, aber inzwischen ist sie zum Islam zurückgekehrt, wie Sie wissen. Ihr Sohn fuhr sie seitdem häufig im Rollstuhl zu der Moschee an der Queen Street, die vorher eine Me­ thodistenkirche war.«
      »Und er, ist er auch konvertiert?«
      »Allem Anschein nach ja.«
      »Das ist ja wirklich interessant«, warf Blake ein. »Ein hoch gebildeter Mann, der dreißig Jahre lang das Leben eines englischen Akademikers lebte und sich dann ur­ plötzlich dem Glauben zuwendete, den er zuvor für sich nicht akzeptierte.«
      »Und der dann in Manhattan auftaucht, um den Präsi­ denten umzubringen«, setzte Dillon hinzu.
      »Was mich zu der Frage führt, was in dieser Moschee an der Queen Street eigentlich vor sich geht«, spann Blake den Faden weiter. »Manche dieser Gotteshäuser sind Brut­ stätten von Intrigen und falsch verstandenen Ideen. Zwar haben wir Saddam schließlich doch im Irak gefasst, aber wie lange ist das her, und wie viele Terroranschläge hat es seither gegeben?«
      »In seiner letzten Rede sprach Bin Laden von seinen jungen Extremisten als ›Gotteskrieger‹«, schaltete Fergu­ son sich ein. »Was uns Sorgen macht, ist die Tatsache, dass junge Männer aus unserem Land darunter sein könnten. Was Orte wie diese Moschee an der Queen Street natürlich besonders interessant macht.«
      Hannah meinte: »Wenn Sie nach Selbstmordattentä­ tern suchen, dann sind Sie dort wahrscheinlich an der fal­ schen Adresse.« Sie schlug einen Schnellhefter auf und reichte ihn weiter. »Dr. Ali Selim, der Imam. Fünfund­ vierzig, geboren in London, Vater Arzt aus dem Irak, der den Jungen auf die St. Paul’s School schickte, eine unserer besseren Schulen. Selim ging nach Cambridge, studierte Arabisch und machte später seinen Doktor in Verglei­ chender Theologie.«
      Blake studierte die Akte, besonders das Foto. »Beein­ druckend. Mir gefällt der Bart.« Er reichte die Akte wei­ ter.
      »Er ist Mitglied des Muslimischen Rats, Vorsitzender des Londoner Interfaith Committee und einer Vielzahl anderer Ämter. Und jeder, mit dem ich gesprochen habe, schwärmt von diesem wunderbaren Mann.«
      »Vielleicht ist er zu wunderbar«, meinte Dillon.
      »Ich habe bei der örtlichen Polizeistelle nachgefragt. Nicht der geringste Vorfall in dieser Moschee.«
      Es folgte eine Pause, während der sich Ferguson an Roper wandte. »Haben Sie irgendeine Idee, Major?«
      »Ich kann nur mit Fakten, Meinungen und Vermutun­
    gen aufwarten. Solange ich keinen Anhaltspunkt habe, kann ich Ihnen nicht helfen.«
      »Gut, damit kann ich dienen«, erwiderte Blake. »Und Sie sollen wissen, dass ich aufs Höchste gespannt bin. Sagt Ihnen ›Allahs Zorn‹ etwas?«
      »Sollte es?«
      »Als Clancy und ich Morgan gegenüberstanden, Se­ kunden bevor er die Zyankalikapsel zerbiss, zischte er: ›Hüten Sie sich vor Allahs Zorn.‹«
      Roper legte die Stirn in Falten und schüttelte ratlos den Kopf. »Nein, da klingelt vorerst nichts bei mir, aber ich werde meinen Computer zurate ziehen.«
      »So, die nächsten Schritte sind also klar«, befand Fer­ guson. »Ich denke, dass Sie, Superintendent, sich als Da­ me vom Sozialamt noch einmal mit Mrs. Morgan unter­ halten sollten.«
      Hannah war davon sichtlich nicht begeistert und zeigte das auch. »Das ist nicht ganz einfach, Sir. Immerhin ist ihr Sohn tot, und sie weiß es nicht einmal.«
      »Oh, da kann Abhilfe geschaffen werden, Superinten­ dent. Es ist eine außergewöhnliche Situation, da stimme ich Ihnen zu, aber wenn ich andererseits die Schwere der Tat betrachte, die Morgan begehen wollte, denke ich doch, dass uns jedes Mittel recht sein dürfte, der Mutter eine glaubhafte Erklärung zu liefern. Also, kümmern Sie sich darum, und stützen Sie sich dabei auf Dillon. Seine Kennt­ nis der arabischen Sprache könnte sich als nutzbringend erweisen.« Nun richtete er den Blick auf Blake. »Wir set­ zen Roper zu Hause ab und fahren dann weiter ins Ver­ teidigungsministerium, wo ich Ihnen alles zeigen kann,
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