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Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg

Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg

Titel: Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg
Autoren: Else Ury
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ch , ja - wenn man der Herr Doktor und unsere jnädige Frau zu Hause wären, denn wär ' mi ch au ch lang ' ni ch so miesepetrig zumut. Aber so au s einanderjeri ss en, wie man nu i s , da si eht man natürli ch die Verantwortung für die janze Familie. Denn Jroßmama ch en i st do ch au ch jrade kein Jüngling ni ch mehr. Und man i s do ch nu sch on über zehn Jahr im Hau s .«
    »Ja, ja, Hanne, wir wi ss en ja, daß Sie ' s gut meinen.« Großmama, die sch on selb st besorgt genug war, mo ch te si ch ihr gemütli ch e s Ka ff ee st ünd ch en ni ch t ver st ören la ss en.
    Aber Hanne s Mundwerk war mit Au s bru ch de s Kriege s ebenfa lls mobil gema ch t, wenn si e je tz t an fi ng zu reden, hörte si e so sch ne ll ni ch t auf.
    »Ja, und was ich noch sagen wollte, die Leute reden ja alle, es jibt sicher 'ne Hungersnot. Wie wild kaufen se ein. Was der Kaufmann von de Ecke is, hat zumachen müssen, weil se ihm seinem Laden jeradezu jestürmt haben. Ich hab' auch 'n bisken was mitjebracht, man kann ja nie wissen, wie's kommt. Nudeln und saure Heringe und 'n scheenen Spickaal und Schokoladenpulver. Denn mir hat letzte Nacht jeträumt - - - «
    Hanne sollte ihren Traum nicht mehr zum besten geben können, denn lachend fiel Nesthäkchen ihr ins Wort. »Au, wenn's Huugersnot gibt, dann stippen wir die Nudeln in die saure Heringssoße, und den Spickaal essen wir mit Schokoladenspeise!«
    »A ch , Annemie ch en, du bi st no ch vi ll e zu jung, um den Ern st der Zeit zu bejreifen«, Hanne ma ch te Miene, si ch wieder an die alte Dame zu wenden, bei der si e mehr Ver st ändni s zu fi nden ho ff te.
    Aber au ch Großmama ha tt e vorläu fi g genug. »Bi tt e rufen Sie Klau s zum Ka ff ee, Hanne, und sehen si e zu , ob Herr Han s sch on zurü ck i st .« Damit war die Unterhaltung für s er st e abgebro ch en.
    »Der Herr Han s i st no ch ni ch wieder da, und au ch unser Klau s i s fort j ejangen«, kam die Kö ch in na ch kurzem wieder zurü ck .
    »Klaus auch fort?« trotzdem Großmama in den fünf Tagen, in denen sie Doktor Brauns Sprößlinge bemutterte, nun schon daran gewöhnt sein mußte, daß Klaus öfters von der Bildfläche verschwand, erschrak sie stets aufs neue. »Ich dachte, er liest in seinem Zimmer. Wo mag der Junge nun bloß wieder stecken?« Es war doch nicht so einfach, mit den wilden Enkelkindern fertig zu werden. Großmama war an beschauliche Ruhe gewöhnt.
    Annemarie rührte in ihrem Kakao herum und kämpfte mit sich. Sie wußte ganz genau, wo Bruder Klaus steckte, denn Annemarie war von jeher seine Vertraute. Unter die Linden war er mit ein paar Freunden gegangen, weil da am meisten los war. Ob sie nicht verpflichtet war, Großmama, die sich sicherlich Gedanken über sein Ausbleiben machte, zu beruhigen? Aber petzen wollte sie doch auch nicht - was machte sie bloß?
    »Extrabla tt - Extrabla tt - großer Sieg - Fe st ung Lü tt i ch im Sturm genommen« - mi tt en in Ne st häk ch en s Überlegung hinein erklang e s von der Straße herau s .
    Dort ha tt e si ch eine Men sch enmenge um den Verteiler der Freudenbot sch a ft versammelt. Man riß dem Mann die Blä tt er au s den Händen - der er st e große Sieg!
    Jubelnd teilte e s einer dem andern mit.
    »Wenige Tage na ch der Krieg s erklärung sch on sol ch ein S ch ri tt vorwärt s ! Da si eht man e s do ch , daß Go tt mit unserer gere ch ten Sa ch e i st !« Dankbar faltete Großmama die Hände.
    Ne st häk ch en aber brannte der Boden förmli ch unter den Füßen. A ch , je tz t au ch da unten sein zu können in dem Freudentumult.
    Da entde ck ten Annemarie s sch arfe Augen mi tt en in dem sch warzen, st ändig wa ch senden Men sch enknäuel einen ihr bekannten braunen Krau s kopf über einem blauweißge st rei ft en Matrosenanzug.
    »Da i st Kläu sch en, si eh nur, Großmama - er hil ft Extrablä tt er verteilen - a ch , laß mi ch au ch - bi tt e, bi tt e, Großmama ch en!«
    Wie der Wind war die Kleine wieder davon, bevor Großmama no ch Einspru ch erheben konnte. Au s dem di ch te st en Gewühl leu ch tete bald da s rote Mu ss elinkleid zu der kopf sch ü tt elnden, über ihre Bri ll e hinweg herabäugenden alten Dame hinau f .
    Doktor s Ne st häk ch en beteiligte si ch jubelnd ebenfa lls an dem Verteilen der er st en Siege s bot sch a ft . Bi s zum Pla tz gab e s gemeinsam mit der Berliner Straßenjugend dem Au s rufer da s Geleit. Mit Klau s um die We tt e sch rie e s . »Extrabla tt - Extrabla tt - großer Sieg bei Lü tt i ch !«
    Mit
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